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Die Brut des Bösen - Graham, P: Brut des Bösen - L'Apocalypse selon Marie

Titel: Die Brut des Bösen - Graham, P: Brut des Bösen - L'Apocalypse selon Marie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Graham
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war?«
    »Wir müssen den Inhalt des letzten analysieren lassen. Er ist noch versiegelt. Das wird eine Weile dauern. Außerdem haben wir in dem Wagen fünfzehntausend Dollar in bar gefunden, zahlreiche Pässe und ganze Bündel von benutzten Flugscheinen.«

    Crossman blättert sie durch. Keiner trägt einen Namen. Der Mann, der sie benutzt hat, ist vier Tage lang mit Flugzeugen von Punta Arenas am südlichsten Zipfel von Chile bis Mexiko von einer Großstadt zur anderen gehüpft: Buenos Aires, Porto Alegre, São Paulo, Rio de Janeiro, Salvador, Fortaleza, Belém und Caracas. Elftausend Kilometer ohne Verschnaufpause. Ein zweiter hat offenbar eine ähnliche Reise an der Westküste Südamerikas unternommen: über Kolumbien, Ecuador und Chile, dann mit einem Direktflug zurück nach Mexiko. Die anderen waren aus Südafrika und Australien gekommen. Keiner dieser Männer hatte sich je länger als drei Stunden an einem Etappenort aufgehalten, alle waren sie offensichtlich bemüht gewesen, in kürzester Zeit so viele Kilometer wie möglich zurückzulegen. Anschließend hatten sie sich in Mexiko getroffen und waren gemeinsam nach Jackson gefahren. Crossman spürt, wie ihm die Kehle trocken wird.
    Barnes beendet sein Gespräch. Er sieht besorgt aus.
    »Die Männer sind in keiner Behörde erfasst.«
    »Nehmen Sie ihre Fingerabdrücke und suchen Sie weiter.«
    Dann händigt ihm Crossman die Flugscheinbündel aus.
    »Vergleichen Sie außerdem die Flugscheine mit den Stempeln in den Pässen. Wenn die Kerle tatsächlich auf ihrer Weltreise in jedem Flughafen ihre Metallzylinder wie eine Büchse der Pandora aufgemacht haben, sitzen wir tief in der Tinte.«

3
    Burgh Kassam ist erschöpft. Er hat sich in drei Tagen nur wenige Minuten Ruhe gegönnt. Nach dem immunisierenden Aufputschmittel hat er sich nichts mehr gespritzt, nicht
einmal das Übliche, um Walls’ Weg durch die Sonora-Wüste verfolgen zu können: Er benötigte seine ganze Konzentration, um sich über die Ausbreitung der Kombination »Schiwa« auf dem Laufenden zu halten.
    Im Morgengrauen des ersten Tages hatte er seine über die ganze Welt verteilten Beauftragten aufgefordert loszuschlagen, woraufhin diese die Seuchenviren in den Ankunfts- und Abflughallen aller wichtigen Flughäfen der Erde ausgebracht hatten. Anschließend hatte er weiteren Beauftragten den Befehl gegeben, die Seuchenerreger von privaten Düsenflugzeugen aus in die wichtigsten Luftströmungen um den Erdball herum einzuschleusen. Die letzte Gruppe von Mitarbeitern hatte den Auftrag, die Wasserversorgung der Großstädte sowie die Belüftungsanlagen von U-Bahn-Stationen und Bahnhöfen zu verseuchen. Den Ergebnissen der Superrechner zufolge, die wochenlang verschiedene Ausbreitungsszenarien durchgespielt hatten, würde das von Kassam gewählte Vorgehen einen Verseuchungsgrad von rund vierzig Prozent gewährleisten. Danach würden die Mobilität der Menschen und ihre Kontakte untereinander für eine indirekte Weiterverbreitung sorgen, womit er auf etwa siebzig Prozent kommen dürfte. Den Rest würde die Ausbreitung durch Wind und Gewässer übernehmen.
    Vor einer Stunde hatten seine Bildschirme angefangen, sich um die Großstädte auf der ganzen Welt herum bräunlich zu verfärben. Dann hatte Kassam gemerkt, dass seine Körperzellen nach ihrer Dosis der synthetischen Droge verlangten. Auf der Suche nach einem Mittel, das seine geistigen Fähigkeiten nicht beeinträchtigte, hatte er in seiner Bereitschaftsapotheke gesucht, sich schließlich für die Kombination 17 entschieden, welche die für die Planung zuständige Hirnregion anregte, und sich davon eine geringe Dosis in eine Armvene gespritzt. Ein Kubikmillimeter in Serum aufgelöst. Auf keinen Fall mehr.

    Während das Mittel seine Wirkung tut, schließt er die Augen und lässt seinen Geist schweifen. Er spürt, wie sich sein Bewusstsein erweitert und Verbindung mit dem tiefen Atem des Unendlichen aufnimmt. Er ist zugleich ein Organismus, der in den stillen Weiten dahintreibt, und eine Ansammlung von Molekülen, so ungeheuer groß wie der Kosmos. Er kann sein Bewusstsein gleichzeitig auf die verschiedenen Teile des Raums konzentrieren und das Ganze im Blick behalten. Er reist mit Lichtgeschwindigkeit. Er ist das Licht. Ein Energiestrom, der zwischen den Sternen, den Planeten, den Gasriesen und den schwarzen Löchern dahinzieht. Er ist Materie und Antimaterie zugleich. Während sich das Mittel in seinen Neuronen ausbreitet, beschleunigt er mit ungeheurer

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