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Die Brut des Bösen - Graham, P: Brut des Bösen - L'Apocalypse selon Marie

Titel: Die Brut des Bösen - Graham, P: Brut des Bösen - L'Apocalypse selon Marie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Graham
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geopfert zu haben. Was hältst du davon, du widerliches, undankbares Geschöpf?«
    Maria sieht, wie dicke Tränen über Hollys Wangen laufen. Sie spürt die Schwingungen, die den Körper der Kleinen einhüllen, merkt, wie die Luft um sie herum zu knistern beginnt.
    »Nur zu, verbrenn mich, du bist ja schon groß.«
    Maria sieht zu Shelby hin. Das Gesicht des Schwarzen ist aufgedunsen. Breite Blutfäden laufen ihm aus der Nase. Er kämpft mit allen Kräften, hat aber zu viel Angst. Der Ausdruck der Gefühle in Hollys Augen beginnt zu erlöschen. Maria schüttelt sie.
    »Tu das nicht, Holly! Genau das will er ja! Du sollst deine Kräfte benutzen, um Shelby zu töten und die anderen Bösen herzulocken. Hast du mich verstanden?«
    Holly scheint aus einer tiefen Benommenheit zu erwachen. Die Schwingungen werden schwächer. Maria spürt, wie sie gleich der heißen Luft aus einem Fön über ihr Gesicht streichen. Sie zieht ihren Colt und richtet ihn auf den alten Schwarzen. Als Shelby ihn sieht, verzieht er nur verächtlich den Mund. Während Ashs Geist wie eine Klinge in ihren eindringt und ihre Gedanken durchsucht, fährt ihr ein Schmerz durch den Kopf, der sie das Gesicht verziehen lässt.
    »Das ist Special Agent Maria Parks. Bisexuelles Medium, Alkoholikerin. Tochter eines Serienmörders. Ebenfalls eine
Mörderin. Sie hat ihren jüngeren Adoptivbruder und ihre eigene Tochter umkommen lassen. Letzte bekannte feste Beziehung: Archibald, ihr Plüschbär, den sie mit den Zähnen zerfetzt hat, während sie in der psychiatrischen Klinik war. Mit dir wird sie es ebenso machen, Holly. Erst wird sie dich liebkosen, sich aber dann, wenn sie zu viel getrunken oder deine Querköpfigkeit satthat, auf dich legen und mit den Zähnen zerfetzen.«
    »Wirf die Waffe weg, oder ich blas dir das Licht aus.«
    Maria achtet auf den Zeigefinger des alten Schwarzen. Sie wartet darauf, dass er sich krümmt, um den Abzug zu betätigen.
    »Ist dir klar, was dir bevorsteht, Holly? Deine neue Mama ist Alkoholikerin und Mörderin. Sag mal, Chester, ist das etwa deine Armee von Hütern?«
    »Gib seinen Geist frei, Ash. Gib ihn frei und nimm meinen.«
    »Netter Versuch, mein Alter, aber ich bin nicht so dumm, dein mentales Heiligtum zu schänden, und … Walls? Was machst du da, Walls?«
    Maria dreht sich zu Gordon um. Ein Lächeln liegt auf seinen Lippen. Es sieht aus, als ob er etwas vor sich hin murmelt. Er treibt Ashs Geist weit genug zurück, um Shelby die Herrschaft über sich selbst zurückzugeben. Weiter darf er nicht gehen, denn der alte Schwarze blutet schon jetzt zu stark, und ein noch mächtigerer Impuls könnte sein Gehirn zerstören.
    »So, Shelby, jetzt.«
    Langsam löst sich der Lauf der Glock von Chesters Stirn. Shelby ist von Schweiß überströmt. Seine Arme zittern, als trüge er ein Gewicht, das ihn erdrückt.
    »Du kannst gegen mich nichts ausrichten, Shelby.«
    Ashs Stimme klingt pfeifend. Er hat Angst. Shelby klingt heiser.

    »Alles klar, Gordon?«
    Walls hebt langsam den Kopf. Er hat Ashs Einfluss auf Shelbys Geist einen Riegel vorgeschoben. Jetzt versucht der alte Schwarze, die Waffe gegen sich selbst zu richten. Die Mündung des Laufs nähert sich seinem Mund. Ihm entfährt ein Schluchzen. Blutstropfen laufen Shelby über die Wangen, während sich Ash bemüht, sein Gehirn zu zerstören. Der Lauf der Glock schwankt zwischen Shelby und Walls hin und her, bis er zwischen den Lippen des Schwarzen verschwindet. Maria hat kaum Zeit, Holly eine Hand vor die Augen zu legen. Der Schuss hallt. Unmittelbar davor hat Maria gesehen, wie der Glanz des unverhüllten Hasses in Shelbys Augen erloschen ist. Sie drückt Holly an sich und sieht zum alten Chester hin.«Ich dachte, die Zufluchtsorte sind unverletzlich.«
    «Die Macht der Verehrungswürdigen schwindet. Sie müssen sofort aufbrechen, dürfen keine Minute verlieren.«

12
    Ash ist entkräftet zusammengesunken. Mit einem Mal richtet er sich auf und erbricht sich auf den Boden vor den Rücksitzen. Der Fahrer steuert den Wagen an den Straßenrand. Ash hatte sich so darauf konzentriert, an Holly heranzukommen, dass er Walls’ Manöver nicht rechtzeitig bemerkt hatte. Es waren die beiden längsten Minuten seines Lebens.
    Er bemüht sich, seinen Puls zu verlangsamen. Walls hatte alle Türen verschlossen, bis auf eine. Von Milliarden verriegelter Türen ließ sich nur eine einzige öffnen. Ash hatte sie in letzter Sekunde gefunden. Besser gesagt, im letzten Sekundenbruchteil, genau in

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