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Die Brut des Bösen - Graham, P: Brut des Bösen - L'Apocalypse selon Marie

Titel: Die Brut des Bösen - Graham, P: Brut des Bösen - L'Apocalypse selon Marie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Graham
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Flüsse immer noch am größten. Außerdem liegen dort auch die meisten der Heiligtümer. Da der Erzfeind nicht in sie eindringen kann, sind Sie dort in Sicherheit. Allerdings können Sie sich nie lange an einem solchen Zufluchtsort aufhalten.«
    »Und wie weit sollen wir dem Fluss folgen?«
    »Bis Grand Rapids im Staat Minnesota. Dort werden die Hüter des Indianerreservats Leech Lake Sie in Empfang nehmen und zum Heiligtum am Itasca-See führen, wo der Mississippi entspringt und die letzte Verehrungswürdige auf Sie wartet. Nur sie kann Holly retten. Dort hat alles begonnen, und dort muss alles enden. So heißt es in der Weissagung.«

    »Ach ja, die famose Weissagung … Es gibt also keine Probleme, denn alles ist vorhergesehen und vorherbestimmt. Was mich betrifft, so kehre ich nach Hattiesburg zurück.«
    »Sie verwechseln Weissagung und Voraussage, Maria. Eine Weissagung kündigt etwas an, äußert sich aber nie über den Ausgang des Ereignisses.«
    »Und warum das?«
    »Weil der einzig und allein vom Tun und Handeln der Menschen abhängt.«
    »Gordon?«
    »Ja?«
    »Ich hab das ernst gemeint, als ich sagte, Sie sollen aufhören, mich anzustarren, als wäre ich Hermine Granger.«
    »Maria, Sie sind die Mutter aus der Weissagung.«
    »Pass auf, was du sagst, Kerl.«
    »Die Beschützerin, wenn Ihnen das lieber ist.«
    »Jetzt seid so nett und gebt zu, dass ihr alle miteinander einen Sprung in der Schüssel habt. Ihr wart in derselben Irrenanstalt und seid gemeinsam über die Mauer getürmt. Ich sag euch, was wir machen: Ihr trinkt jetzt brav eure Limonade aus, und dann bring ich euch zurück zu den anderen Bekloppten. Wenn ihr artig seid, dürft ihr sogar mein Auto fahren. Ich bin sicher, dass ihr alle glänzende Fahrer seid.«
    Mit einem tiefen Seufzer sagt der alte Chester: »Mich beunruhigt noch etwas. Wenn die Verehrungswürdigen merken, dass ihre Kräfte nachlassen, übertragen sie automatisch alles, was ihnen bleibt, auf Holly. Das würde sie umbringen, denn diese Fähigkeiten sind viel zu mächtig für sie.«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Holly ist keine wirkliche Verehrungswürdige, sondern ein Kind von elf Jahren, auf das man solche Fähigkeiten nie hätte übertragen dürfen. Damit ist sie eine Art Absurdität,
die nicht die geringste Vorstellung davon hat, über welche Macht sie verfügt. Das macht sie anfällig und zugleich äußerst gefährlich. Ich habe in ihrem Geist gelesen, dass sie Widerstandskraft besitzt, aber die wird nicht lange vorhalten.«
    »Wie lange?«
    »Höchstens zehn Tage. Daher dürfen Sie sie nur so wenig wie möglich von den Flüssen entfernen. Keiner von ihnen ist mächtiger als der Mississippi, und nur dessen Hüter können Holly beschützen, wenn das Übel hereinbricht. Doch es gibt ein weiteres Mittel, seinem Vorrücken Einhalt zu bieten: Man muss dafür sorgen, dass die junge Mutter keinen Gebrauch von ihren Fähigkeiten macht. Jedes Mal, wenn sie sich ihrer bedient, werden sie schwächer, und der Erzfeind wird sie ebenso sicher aufspüren, als wenn man mitten in der Nacht einen Scheinwerfer einschaltete.«
    »Und wenn wir scheitern oder die Verehrungswürdigen sterben?«
    »Dann ist alles einerlei, weil dann nichts mehr der Großen Verwüstung Einhalt gebieten kann.«
    Gerade als Chester noch etwas hinzufügen will, verdreht er die Augen. Sein Atem geht rascher. Soeben hat er eine außergewöhnliche Schwingung empfangen. Holly ahnt nicht, dass sie im Begriff steht, etwas Gefahrvolles zu tun. Während sie unter der Dusche steht, denkt sie an ihre Eltern und versucht Verbindung mit ihnen aufzunehmen. Jetzt sind Chesters Augen vollständig weiß. Er gibt sich Mühe, Hollys telepathische Botschaft abzuschneiden, doch sie ist sehr stark und er entsetzlich geschwächt. Er spürt, wie ihn Gordons Hände schütteln, und hört von ferne die Stimme seines Enkels. Er öffnet die Augen und sieht Maria an.
    »Sorgen Sie dafür, dass Holly damit aufhört, bevor es zu spät ist.«

    »Womit soll sie aufhören?«
    »Sie ist unter der Dusche. Sagen Sie ihr, sie soll sofort aufhören zu denken.«
    »Einem Kind von elf Jahren?«
    »Gehen Sie! Gleich!«
    Maria zuckt zusammen, als sie die Stimme des Alten hört. Er scheint große Angst zu empfinden. Sie eilt ins Haus.

11
    Maria läuft durch den Gang und reißt die Tür zum Badezimmer auf. Holly stößt einen durchdringenden Schrei aus, bedeckt ihre Brust mit den Händen und überkreuzt die Schenkel, um ihre Scham zu verbergen. Maria nimmt ein

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