Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Brut des Bösen - Graham, P: Brut des Bösen - L'Apocalypse selon Marie

Titel: Die Brut des Bösen - Graham, P: Brut des Bösen - L'Apocalypse selon Marie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Graham
Vom Netzwerk:
tun.«
    »Was bedeutet das?«
    »Das Virus ist genetisch so programmiert, dass es möglichst viel Schaden anrichtet. Wir sind dabei, die Sequenzen zu erkunden. Vielleicht können wir dann verstehen, welcher Art die Bedrohung ist, die von ihm ausgeht. Aber dafür brauchen wir noch etwas Zeit.«
    »Genau die haben wir nicht. Könnte das Virus Ihrer Ansicht nach aus unserer militärischen Forschung stammen?«
    »Nein. Die chemischen Reaktionen passen zu keiner der Versuchsreihen, die gegenwärtig in unseren Geheimlabors durchgeführt werden.«
    »Wir sollten nicht noch mehr Zeit verlieren, Crossman. In dem Fall muss es ja wohl zwangsläufig von einer feindlichen Macht stammen.«
    Crossman sieht Hollander aufmerksam in die hervortretenden Augen, bevor er auf dessen Einwurf eingeht.
    »Kennen Sie auch nur eine einzige feindliche Macht, deren Vertreter so dumm wären, eins ihrer Viren auf der ganzen Welt einzusetzen?«
    »Dann war das eben eine Unachtsamkeit.«

    »Meinen Sie das im Ernst? Glauben Sie wirklich, dass die Leute aus Versehen mehr als drei Mal rund um die ganze Welt geflogen sind?«
    Der Präsident lockert seinen Krawattenknoten und steckt sich eine Zigarette an. An Crossman gewandt sagt er: »Ich brauche eine genaue Risikoabschätzung.«
    »Solange wir keine exakten Ergebnisse haben, ist die unmöglich. Aber ausgehend von dem, was unsere antiterroristischen Zellen das ›Verseuchungsparadox‹ nennen, können wir eine Näherung versuchen.«
    »Ich höre.«
    »Das Konzept der bakteriologischen Kriegführung beruht einfach darauf, dass man möglichst viele Feinde vernichten will, und zwar erstens in möglichst kurzer Zeit, um die Gefahr von Repressalien zu verringern, zweitens über einen möglichst großen Bereich verteilt, damit sich der Plan strategisch auszahlt, und drittens, indem man das Risiko möglichst gering hält, dass sich der Erreger gegen seine Anwender richtet.«
    »Acht Minuten nach …«
    »Nun gibt es aber kein Virus, mit dessen Hilfe sich diese Gleichung lösen lässt, denn auf der Ebene der strategischen Bedingungen liegt ein Widerspruch vor: Beim Einsatz eines besonders aggressiven Virus vom Typ Ebola oder Hanta werden zwar die Bedingungen eins und drei erfüllt, nicht aber Nummer zwei. Diese Viren wirken so tödlich, dass sie den Keim des Versagens in sich tragen: Wegen ihrer äußerst kurzen Inkubationszeit bleibt dem Träger nicht genug Zeit, die Seuche weiter zu verbreiten. In einem solchen Fall genügt es, das befallene Gebiet vollständig abzuriegeln und alles Leben darin zu kauterisie ren. Aus diesem Grund haben verschiedene Militärlabors auf weniger aggressive Viren- oder Bakterienstämme gesetzt. Dabei stolpern sie allerdings über die Bedingung Nummer eins, denn
hier begrenzt das Immunsystem des Menschen die schädlichen Wirkungen auf natürliche Weise. In den Achtzigerjahren haben wir Versuche mit extrem aggressiven Stämmen durchgeführt, deren Inkubationszeit wir genetisch verändert hatten, um eine stärkere Ausbreitung zu ermöglichen, doch wird in diesem Fall die dritte Bedingung nicht erfüllt. Aus diesem Grund beschäftigen wir uns gegenwärtig mit ultraresistenten Stämmen, die auf der halben Erde alles Leben auslöschen würden, wenn man sie versehentlich freisetzte.« »Und Sie befürchten also, dass wir es hier mit dieser Art von Virus zu tun haben?«
    »Ja. Aber gerade deshalb ist die Theorie eines militärischen Angriffs endgültig vom Tisch. Es bleibt keine andere Schlussfolgerung als die, dass es sich um einen terroristischen Akt in großem Maßstab handeln muss. Nur eins spricht dagegen: Bei den auf dem Parkplatz von Jackson aufgefundenen Leichen hat man Dienstmarken unserer Regierung entdeckt.«
    Nach diesen Worten Crossmans legt sich beklommenes Schweigen über die Versammlung.
    »Ist Ihnen die Tragweite dessen bewusst, was Sie da sagen?«
    »Ich sage das nicht leichten Herzens, das dürfen Sie mir glauben, Mr. President.«
    »Um welche Behörde handelt es sich?«
    »Wir hatten gewisse Schwierigkeiten, das festzustellen, weil die Metallmarken teilweise geschmolzen waren.«
    »Fünfzehn Uhr zwölf.«
    »Nun ja, wir haben es trotzdem herausbekommen: Es waren solche der CIA, Dienststelle Manhattan. Das haben mir meine Leute unmittelbar vor Ihrem Eintreffen bestätigt.«
    »Calumet? Haben Sie eine Erklärung dafür, oder soll ich Sie lieber mit einer geladenen Waffe nebenan einige Minuten allein lassen?«

    Alle Gesichter wenden sich dem Leiter der Spionageabwehr

Weitere Kostenlose Bücher