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Die Brut des Bösen - Graham, P: Brut des Bösen - L'Apocalypse selon Marie

Titel: Die Brut des Bösen - Graham, P: Brut des Bösen - L'Apocalypse selon Marie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Graham
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Schätzchen.«
    »Ich hab aber jetzt Hunger.«
    »Dann schnipp doch mit den Fingern und zauber dir einen Hamburger herbei!«
    »Pöh…«
    Maria lächelt Holly durch den Rückspiegel zu. Sie lenkt mit einer Hand und hält die Zigarette in der anderen. Vor einer Stunde hat sie bei einem Gebrauchtwagenhändler am Ortsausgang von Clarksdale angehalten und es geschafft, ihm den alten Kleinbus von Chester aufzuschwatzen. Gegen einen Aufschlag von vierzig Dollar in bar wurde sie dann stolze Eigentümerin des verrosteten Chevrolet Impala, in dem sie jetzt nordwärts fahren. Soeben haben sie Friars Point passiert und folgen jetzt wieder über schmale Nebenstraßen dem Lauf des Mississippi.
    »Du hattest mir gar nicht gesagt, dass sich das Pflegeheim am Ausgang von Clarksdale befindet.«
    »Nein, weil du ein Mutant bist, Gordon. Feind hört mit, und das jedes Mal, wenn du dein Gehirn anwirfst.«
    »Wohin fahren wir jetzt?«

    »Nach Chicago. Nein, nach Miami, ach was, nach Fairbanks in Alaska.«
    »So geht das nicht, Maria.«
    »Ach nein?«
    Sie wendet sich Gordon zu.
    »Hör mal, ich bin schon ziemlich lange beim FBI und weiß, wann ich es mit einem Blödmann zu tun habe, vor allem, wenn er einen knackigen Hintern hat.«
    »Ich verstehe nicht, was du damit sagen willst.«
    »Was hast du dem Mann im Motel gesagt?«
    »Nichts. Ich hab uns unter einem falschen Namen eingetragen und den Schlüssel an mich genommen.«
    »Sonst nichts? Gut, dann lass mich mal anders fragen: Was hast du mit dem Mann gemacht?«
    »Ich musste unbedingt dafür sorgen, dass er sich an nichts erinnern konnte.«
    »Hast du nicht begriffen, dass die Vampire, die hinter uns her sind, dieselben Fähigkeiten haben wie du?«
    »Du meinst, dass sie im Gedächtnis anderer Menschen lesen können? Das hat nichts weiter zu bedeuten: Ich bin ja verkleidet.«
    »Damit willst du ja wohl nicht sagen, dass die unfähig wären zu merken, was du mit dem Mann angestellt hast?«
    »Ähhh …«
    »Ich sag ja, du bist ein richtig blöder Mutant.«
    »Maria.«
    »Ja?«
    »Könntest du aufhören, mich vor Holly als Mutanten zu bezeichnen?«
    »Nein. Hör mal, Schätzchen, ist ›Mutant‹ nicht ein lustiges Wort?«
    »Was ist das? Ein telepathisches Mädchen?«
    Seufzend schaltet Maria herunter, was das Getriebe mit lautem Krachen quittiert.

    Mit verminderter Geschwindigkeit fahren sie in ein Kaff namens Gerald. Links fließt der Mississippi, rechts erhebt sich ein Gebäude aus viktorianischer Zeit inmitten von Bäumen. Auf einem Schild steht:
    Seniorenresidenz
    HERBSTLAUB
    Maria fährt durch das offen stehende Gittertor und über die kiesbestreute Auffahrt.
    »So, meine Lieben. Ab sofort hört ihr auf mit Denken. Spielt von mir aus eine Partie mentales Scrabble, damit ihr keine telepathischen Botschaften in alle Richtungen ausschickt. In zwanzig Minuten bin ich zurück, dann geht es weiter.«
    Sie bremst weich vor der Freitreppe ab und wendet sich Holly zu.
    »Schätzchen?«
    »Ja?«
    »Mach auf keinen Fall Gebrauch von deinen Fähigkeiten, sonst wird Onkel Gordon böse. Versprochen?«
    »Darf ich mit dir kommen?«
    »Nein, mein Kind.«
    »Warum nicht?«
    »Weil da lauter alte Leute sind, die nach Pipi riechen. Wenn du einen von denen umbringst, gibt das eine Menge Ärger und einen Haufen Papierkram.«
    »Ich schwöre, dass ich das mit den Hornissen nicht mit Absicht gemacht hab.«
    »Das weiß ich, Schätzchen. Gerade deshalb hab ich Nein gesagt.«
    »Bitte, Maria, ich will auch brav sein.«
    Maria sieht, wie sich Hollys große Augen mit Tränen füllen.

    »Was machst du da, Holly?«
    »Nichts! Ungelogen!«
    »Bist du wütend?«
    »Nein, nur traurig.«
    »Warum?«
    »Weil es immer wärmer wird.«
    »Ich … ich weiß nicht, was ich machen soll, damit das aufhört.«
    Hollys Lippen zittern. Dicke Tränen rollen ihr über die Wangen. Maria spürt einen Kloß in der Kehle. Ihr kommt zu Bewusstsein, dass sie sich nicht einmal Zeit genommen hat, die Kleine zu trösten, um das Entsetzen über den schrecklichen Vorfall im Motelzimmer zu verjagen.
    »Komm, Schätzchen.«
    Maria streckt die Arme aus, und Holly drängt sich an sie. Maria wiegt die Kleine und streicht ihr zart über die Haare.
    »Bin ich ein Monster?«
    »Ich verbiete dir, das zu sagen, hast du verstanden? Du bist kein Monster, sondern einfach ein ganz lieber kleiner Schisshase.«
    Holly versucht, unter Tränen zu lächeln. Sie schnieft.
    »Was passiert, wenn es eine Überschwemmung gibt, weil ich einen Wasserhahn

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