Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Brut des Bösen - Graham, P: Brut des Bösen - L'Apocalypse selon Marie

Titel: Die Brut des Bösen - Graham, P: Brut des Bösen - L'Apocalypse selon Marie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Graham
Vom Netzwerk:
Eko.«
    »Eko?«
    »Ja. Eko. So hieß ein bedeutender Jäger, der vor langer, langer Zeit eine Verehrungswürdige gerettet hat.«
    »Holly?«
    »Ja?«
    »Wenn ich es mir recht überlege, musst du auch mit diesen Kleinmädchen-Spinnereien aufhören. Werd ein bisschen vernünftig.«
    Holly wischt sich die Tränen ab und sieht Maria an. Sie ist wütend, beherrscht sich aber.
    »Warum bist du eigentlich dauernd sauer auf mich?«
    »Schätzchen, mir geht es nicht darum, dir zu gefallen, sondern darum, dir das Leben zu retten. Kannst du das verstehen?«
    »Trotzdem bist du böse, Maria Gardener.«
    »Was sagst du da?«
    »Der alte Chester hat das rausgekriegt. Gardener ist die Frau in dir, wenn du böse bist. Auch deswegen macht es mir Spaß, dich zu ärgern: damit sie zum Vorschein kommt.«
    »Probier das lieber nicht aus, Schätzchen.«
    »Warum nicht?«

    »Weil es im Herzen von Gardener keinen Platz für dich gibt.«
    »Gibt es bestimmt.«
    Holly streckt Maria die Arme entgegen und legt den Kopf an ihre Schulter. Dann flüstert sie ihr zu, so leise, dass sich Maria fragt, ob die Kleine überhaupt redet: »Wenn die Bösen kommen, und das tun die unter Garantie, musst du die Gardener rauslassen. Sie ist stark, Maria. Sie kann mich schützen, du nicht.«
    Maria hebt den Kopf und sieht in Hollys große Augen. Zum ersten Mal geht ihr auf, wie sehr der Blick des Mädchens gealtert ist.

8
    Holly und Maria treten in einen Gang, den Licht aus großen Fenstern durchflutet. Am hinteren Ende stößt Maria eine Tür auf und tritt in einen riesigen Raum, in dem rund fünfzig alte Leute versammelt sind. Die meisten sitzen um einen großen runden Tisch mit einer Wachstuchdecke herum; eine Pflegerin macht mit ihnen Spiele zum Gedächtnistraining. Inmitten von Papptellern und gefüllten Plastikbechern thront ein kaum angeschnittener Geburtstagskuchen. Am anderen Ende des Raums sitzen weitere Alte vor einem Fernseher und sehen sich irgendeine Quizsendung an. Alle blicken leer in die Ferne und scheinen so reglos zu sein wie der Tod.
    »Guck mal, wie die sabbern! Pfui Teufel! Sieh sie dir nur an!«
    »Holly, hör sofort mit solchen ungezogenen Bemerkungen auf.«
    »Und was soll ich machen?«
    »Setz dich und sieh fern.«

    »Du hast sie wohl nicht mehr alle? Wenn ich mich neben die setz, werd ich selber alt!«
    »Sag so etwas nicht! Sag so etwas nie!«
    Holly zuckt zusammen, als sie sieht, wie Marias Augen blitzen, und sie nimmt sacht ihre Hand, als wolle sie sie trösten.
    »Schon gut, Gardener.«
    Während sich Holly neben eine alte Dame setzt, die eingeschlafen ist, hält sie sich die Nase zu. Als sie sich zu Maria umdreht und ihr die Zunge herausstreckt, sieht diese sie drohend an. Dann stützt das Mädchen das Kinn auf die Hände und versenkt sich in das Geschehen auf dem Bildschirm.
    Maria tritt zu einer dritten Gruppe von Alten, die Schach spielen und dazu Eistee trinken. Eine Partie ist gerade zu Ende gegangen. Der Verlierer legt seinen König auf die Seite und steht auf. Maria stellt sich vor den Mann im orangefarbenen Morgenrock, der ihr zulächelt.
    »Eine neue Pflegerin? Ich tippe auf matt in drei Zügen. Gehen wir heute Abend miteinander ins Bett, wenn ich gewinne? Was halten Sie davon?«
    »Mit Ihren fünfundachtzig Jährchen würde die Nacht gar nicht lang genug sein. Im Übrigen würde nur ein Dummkopf gegen den Verfasser der Melkiorschen Zufallstheorie antreten – stimmt doch, Professor Mosberg?«
    Die Hände des Alten, die damit beschäftigt waren, die Figuren neu aufzustellen, verharren in der Luft.
    »Ich heiße Casey Finch und bin pensionierter Marineoffizier. Ich stamme aus Detroit und war stellvertretender Kommandant der USS Essex .«
    »Der Pott hieß USS Alabama .«
    »Ach je. Ich weiß alle fünfhundert Seiten meiner Personalakte in sämtlichen Einzelheiten auswendig, nur den Namen des Schiffs habe ich mir nie merken können.«

    Mosberg sieht Maria an.
    »Ich hab wohl verloren, was?«
    »Sie sind ein totaler Versager.«
    »Sind Sie gekommen, um mich umzubringen?«
    »In dem Fall wären Sie längst tot.«
    »Sie arbeiten nicht für die Stiftung?«
    »Für das FBI.«
    »Zeigen Sie mir Ihre Marke.«
    »Nicht hier. Zu viele Leute können uns sehen.«
    »Falls Sie das Friedhofsgemüse meinen, mit dem ich hier bedauerlicherweise zu tun habe, können Sie beruhigt sein: Die könnten nicht einmal mit vereinten Kräften ein Kreuzworträtsel lösen.«
    »Hören Sie mir gut zu, Mosberg. Ich bin Ihre Nichte Deborah, die aus

Weitere Kostenlose Bücher