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Die Brut des Bösen - Graham, P: Brut des Bösen - L'Apocalypse selon Marie

Titel: Die Brut des Bösen - Graham, P: Brut des Bösen - L'Apocalypse selon Marie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Graham
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Tür. Ich hatte mich in Ohio versteckt und eine
Bekannte gebeten, sich um meine Katze zu kümmern. Sie haben sie stundenlang gefoltert.«
    »Die Katze?«
    »Ihr Humor gefällt mir nicht.«
    »Nicht ich habe eine gute Bekannte dazu benutzt festzustellen, ob mir die Mörder auf der Spur sind. Hat sie geredet?«
    »Sie wusste nichts.«
    »Glauben Sie nicht, dass sie schneller gestorben wäre, wenn Sie ihr die Adresse eines falschen Verstecks genannt hätten?«
    »Sie hatte ohnehin Krebs.«
    »Dazu sage ich nichts. Wie ging es weiter?«
    »Mir war klar, dass es nicht lange dauern würde, bis die Regulatoren mich aufspürten. Ich kannte jemanden beim FBI und habe ihn angerufen. Als Gegenleistung für eine neue Identität und ein neues Leben habe ich der Behörde Namen genannt.«
    »Schön. Wir machen jetzt eine Pause, damit Sie meine Angaben in Gedanken wiederholen können. Sie ärgern sich über das dumme Stück Deborah, die Ihnen ihr Leid klagt, und tun so, als ob Sie ihr zuhörten, während Sie in Wahrheit lüstern nach ihren Brüsten schielen. Ihre Nichte hat in Ihnen schon immer diese Art von Begierde geweckt. Wenn Sie zehn Jahre jünger wären, würden Sie ihr nur allzu gern ein kleines Tauschgeschäft vorschlagen.«
    »Hat das wirklich einen Sinn?«
    »Was?«
    »Dies letzte Detail.«
    »Sexuelle Fantasien bilden ausgesprochen starke geistige Störfelder. Außerdem bin ich davon überzeugt, dass Sie dazu fähig wären.«
    Während Mosberg die Augen schließt und die Angaben im Geist mehrfach wiederholt, wendet sich Maria Holly
zu, die ganz in die Quizsendung versunken ist. Es macht ihr Spaß, die Fragen noch vor den Kandidaten zu beantworten, weil sie damit die Heimbewohner ärgern kann. Jedes Mal, wenn sie eine richtige Antwort gegeben hat, klatscht sie begeistert in die Hände, wo mit sie eine reizende alte Dame neben ihr aus dem Schlummer reißt. Diese kramt in ihrer Handtasche, bis sie freudestrahlend eine große Tüte Bonbons hervorholt und Holly hinhält.

9
    Mit einem riesigen Becher Puffmais sitzt Ash in der zweiten Reihe eines Kinos von Clarksdale und sieht sich Vom Winde verweht in der restaurierten Fassung an. Während er, die Beine auf der Lehne des Vordersitzes lässig übereinandergeschlagen, den Puffmais kaut, den er sich mit vollen Händen in den Mund schiebt, versucht er, seine Empfindungen zu sortieren. Schon immer hatte er das kleine Biest Scarlett verabscheut und Sympathien für den guten alten Rhett empfunden, der sie zurechtstutzt, um ihr die Flausen auszutreiben.
    So tief ist er in die Handlung versunken, dass er kaum mitbekommt, dass sich ein Dutzend seiner Leute unter dem Knarren von Klappsitzen im ganzen Saal verteilt hat. Als einer von ihnen das klingelnde Mobiltelefon in seinen Taschen sucht, dreht sich Ash zu ihm um und durchbohrt ihn mit Blicken. Ein anderer will ihm eine telepathische Botschaft schicken, doch Ash ist bereits wieder tief in den Film eingetaucht, und so unterlässt er den Versuch, weiß er doch, was für Folgen es hat, wenn er den Vorgesetzten aus privaten Empfindungen heraus reißt. Ash wartet auf das Ende der Szene, in der Scarletts Sohn stirbt, wischt sich die Augen und sendet dann eine Schwingung
an seine Männer, um sich zu erkundigen, ob sie die Fährte des Mädchens aufgenommen haben. Sie sehen einander verstohlen an. Der Sprecher zögert einen Augenblick und teilt dann mit, dass sie die Stadt vergeblich durchkämmt haben. Kaum hat er den Satz beendet, als ihm Blut aus dem Mund strömt und er auf seinem Sitz zusammensinkt. Ash vermindert den Druck und kon zentriert sich darauf festzustel len, was die Menschen in und um Clarksdale denken. Ein Stimmengewirr ertönt in seinem Kopf. Er erweitert den Kreis der Suche auf zehn Kilometer um die Stadt herum. Er lauscht und achtet dabei aufmerksam auf verräterische Wörter. Er konzentriert sich auf Erinnerungen, die mit einem als Junge verkleideten Mädchen zu tun haben. Obwohl das Geräusch leiser wird, sind nach wie vor zu viele Stimmen zu hören. Er wählt alle Gedanken aus, die mit einem als Junge verkleideten schwarzen Mädchen zu tun haben, das nicht aus der näheren Umgebung stammt. Ein Knistern … Mit einem Schlag sind alle Gedanken erloschen. Ein fremder schwarzer Junge. Hunderte Gedanken beginnen erneut zu schwingen: Ein lokaler Fernsehsender strahlt eine Trickfilmfassung von Huckleberry Finn aus. Es ist die Szene, in der Huck seinem Freund Jim hilft, einem Sklavenjungen, der auf der Flucht ist. Ash stöhnt auf.

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