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Die Brut des Bösen - Graham, P: Brut des Bösen - L'Apocalypse selon Marie

Titel: Die Brut des Bösen - Graham, P: Brut des Bösen - L'Apocalypse selon Marie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Graham
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los.«
    Überrascht senkt Ash den Blick, um festzustellen, ob der verwirrte Alte nicht womöglich nach dem falschen Gegenstand gegriffen hat. Marias Kolbenhieb trifft seine Schläfe. Unmittelbar, bevor der Greis zu Boden sinkt, überträgt sich Ash in Irmas Geist. Die Alte stürzt sich mit der Schere in der Hand auf Parks, um sie zu erstechen. Mit knapper Not weicht Maria aus und versetzt auch ihr einen Hieb mit dem Pistolengriff. Unter Zuckungen stürzt Irma zu Boden. Sie ist auf die Schere gefallen, deren Spitze aus ihrer Hüfte hervorsteht. Maria ver zieht das Gesicht, als sie die Blutlache sieht, die sich unter dem Nachthemd der Alten ausbreitet.
    Die Waffe auf die faltigen Gesichter gerichtet, die sich ihr nähern, geht Maria, Holly an sich gedrückt, Schritt für Schritt vor und versucht festzustellen, auf wen von ihnen sich Ash jetzt übertragen hat. Als sich die Tür zum Aufenthaltsraum öffnet und ein stämmiger schwarzer Pfleger eintritt, wenden sich die alten Leute um. Der Mann steht reglos auf der Schwelle, offenkundig ohne zu begreifen, was da vor sich geht. Sein Blick wird trüb. Sein Kinn sinkt auf die Brust, dann hebt sich der Kopf langsam wieder und er blickt Maria an.
    Holly murmelt leise: »Ein Troll, großer Gott, ein Troll …«
    Der Pfleger hat die Arme verschränkt. Nun beginnen die Alten, sich auf Maria zu stürzen, doch dann verdrehen sie plötzlich die Augen. Sie fauchen nicht mehr, sondern jaulen
zum Steinerweichen und lassen fallen, womit sie sich bewaffnet hatten. Maria spürt, wie eine andere telepathische Schwingung den Raum erfüllt: Es knistert und riecht nach Verbranntem.
    »Schätzchen, machst du das?«
    »Nein, Maria, ich schwöre dir, diesmal bin ich es nicht!«
    Auch der Pfleger hat die andere Schwingung entdeckt. Er scheint wütend zu sein. Ein rundes Dutzend der Alten windet sich am Boden, während sich die anderen die Haare ausreißen.
    »Es ist Onkel Gordon.«
    »Was?«
    »Onkel Gordon. Er will uns helfen. Los, Gardener, mach den dreckigen Troll fertig.«
    Während Maria mit der Linken Holly die Augen zuhält, zielt sie wie beim Übungsschießen auf den Pfleger.
    »Ash?«
    Überrascht wirft das Wesen der jungen Frau einen hasserfüllten Blick zu. Beim Anblick der Glock ziehen sich seine Augen zu schmalen Schlitzen zusammen.
    »Feierabend!«
    Zwei rasch aufeinanderfolgende Schüsse zerfetzen den Schädel des Pflegers. Maria bahnt sich durch die Alten, die einer nach dem anderen umsinken, einen Weg.
    »Ich versichere dir, Schätzchen: Das war kein Troll.«
    »Bist du sicher? Ich hätte geschworen, dass es einer war.«
    Die Tür zum Aufenthaltsraum hat sich wieder geschlossen. Mit schussbereiter Waffe geht Maria durch den Korridor. Mit Holly an der Seite eilt sie die Treppe hinab.
    »Kannst du mit Gordon Verbindung aufnehmen?«
    »Natürlich. Das ist kinderleicht.«
    »Dann los.«
    Holly konzentriert sich. Ein Wimmern kommt aus ihrem Mund. Sie öffnet die Augen.

    »Was ist los?«
    »Ich krieg keine Verbindung mit deinem Liebhaber. Jedenfalls jetzt nicht. Er ist wütend.«
    »Auf mich?«
    »Nein, auf die Widerlinge.«
    »Meinst du damit Ashs Männer? Sind die da?«
    »Ja. Sie sind auf Motorrädern gekommen. Um Onkel Gordon rum ist es sehr heiß. Es brennt.«
    Maria hat jetzt die Pforte erreicht. Erneut hält sie Holly die Augen zu. Soeben hat sie die Pflegerin entdeckt, die leblos zusammengesunken ist. Langsam läuft Blut aus ihren Augen auf das Kunstdruckpapier von Vanity Fair . Man könnte es für Tränen halten.
    Atemlos eilt Maria dem Ausgang entgegen und tritt in das grelle Sonnenlicht hinaus. Oben auf der Freitreppe hindert eine Schwingung, die so heiß ist wie das Innere eines Ofens, sie daran weiterzugehen. Es riecht nach Benzin, nach verbranntem Fleisch und geschmolzenem Metall. Beim Anblick des Bildes, das sich ihr bietet, entfährt ihr unwillkürlich ein bewunderndes Pfeifen. Mit dem Rücken zum Impala steht Gordon am Rande eines großen Kreises verbrannter Erde und versengten Rasens. In der Mitte liegt ein Dutzend ausgebrannter Motorräder. Die am Boden verstreuten Leichen sind durch das bei der Explosion der Tanks brennend ausgetretene Benzin vollständig verkohlt.
    Mit nach wie vor schussbereiter Pistole tritt Maria auf Gordon zu. Nach einem Seitenblick auf die Leichen teilt sie ihm mit: »Wenn du mir bei einem häuslichen Krach so was veranstaltest, sind wir geschiedene Leute.«
    Walls hebt den Kopf. Er ist erschöpft. Er lächelt Holly zu, die sich ihm in die

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