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Die Brut des Bösen - Graham, P: Brut des Bösen - L'Apocalypse selon Marie

Titel: Die Brut des Bösen - Graham, P: Brut des Bösen - L'Apocalypse selon Marie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Graham
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Riesen. Sie dreht das Foto um. Auf die Rückseite hat jemand mit Tinte geschrieben:
     
    12. September 1976.
    365. Tag inmitten der Klapperschlangen.
    Alles Gute zum Geburtstag, Maria!
    Weiter unten steht in derselben Handschrift:
     
    Ich liebe dich.
    Daddy.

13
    Maria hat den Koffer und die Tür wieder geschlossen. Sie ist nach unten in die Küche gegangen. Auf dem Weg dorthin hat sie die Ginflasche mitgenommen. Das Glas genügt nicht mehr. Der Geruch des Riesen erfüllt die Luft um sie herum, aber auch der Geruch der Klapperschlange, deren
Gift ihr in der Kehle brennt, während sie mit gierigen Zügen den Gin aus der Flasche trinkt. Daddys Gift, das in ihren Adern kreist. Sie denkt an Crossman. Wenn der Direktor des FBI in diesem Augenblick an ihrer Tür läutete, würde sie ihm ein ganzes Magazin Kugeln in den Leib jagen.
    Sie geht ins Badezimmer und legt ihr Mobiltelefon und ihre Dienstwaffe auf die Waschmaschine. Dann zieht sie sich vollständig aus und sieht, wie ihr das Bild Gardeners aus dem Spiegel mit den rostigen Rändern zulächelt. Ein nacktes und entsetzlich mageres junges Mädchen, das zwischen seinen knochigen Fingern den Mund verzieht. Maria setzt die Flasche an und nimmt erneut einen kräftigen Zug. Im Spiegel kaut Gardener mit vollen Backen und offenem Mund ein Stück Schokolade. Ein dunkelbrauner Faden läuft ihr von den Mundwinkeln über das Kinn. Sie lässt es sich schmecken. Sie hat gewonnen. Die krächzende Stimme der kleinen Nervensäge hallt in der Stille: »Na, Schwesterchen, was machen wir jetzt?«
    »Ich trinke, und du mampfst.«
    »Du bist ja sternhagelvoll, Maria. Du bist widerlich, wenn du so blau bist.«
    Maria lässt den Blick an Gardeners eingefallenem Unterleib bis zur Einkerbung ihres Geschlechts hinablaufen. Sie sucht nach einem möglichst gemeinen Ausdruck, um ihr das Maul zu stopfen. Etwas, das mit ihrer Anorexie zu tun hat. Sie nimmt erneut einen Schluck Gin. Sie ist entschlossen, so lange weiter zu trinken, bis sich das Bild des kleinen Miststücks da im Spiegel auflöst.
    »Es gibt einfachere Lösungen, meinst du nicht?«
    Dicke Tränen laufen Maria über die Wangen. Sie hebt den Kopf und sieht Gardener an, die sich im Spiegel die Finger leckt. Das schokoladige Lächeln des jungen Mädchens wird breiter.

    »Hast du dich schon mal in deinem Zustand gesehen, Maria? Wie lange soll das deiner Ansicht nach so weitergehen?«
    Maria antwortet nicht. Sie trinkt. Die Flasche ist nahezu leer. Gardener lächelt nicht mehr.
    »Sieh dich doch an, arme Alte. Du säufst und flennst. Du kommst nicht mal dazu auszupissen, was du säufst, so sehr flennst du. Was würde der kleine schwule Allan wohl sagen, wenn er hier wäre? ›Bitte, Maria, lass mich ein bisschen Gin trinken, und dann mach ich es dir unter der Bettdecke. Ich steck mein hartes kleines Schwänzchen in deine Spalte und mach es dir die ganze Nacht.‹«
    »Willst du wohl verdammt noch mal das Maul halten!«
    Gardeners Augen blitzen vor Hass.
    »Nur zu, Maria, nur zu. Trink noch einen Schluck, und dann los. Na also, so ist es richtig.«
    Maria spürt, wie ihre Hand den Griff ihrer Glock umklammert. Sie hat gar nicht gemerkt, dass sie den Arm in Richtung auf die Waschmaschine ausgestreckt hat. Sie betrachtet den Lauf ihrer Waffe. Ihr alter Weggefährte... Sie zieht den Verschluss zurück, um eine Patrone in den Lauf zu laden. Das Geschoss blitzt einen Augenblick lang auf, während der Verschluss wieder zuschnappt.
    »Du siehst, es ist gar nicht so kompliziert. Jetzt also ran, liebes Schwesterchen, und mach dabei vor allem die Augen nicht zu. Ich will alles sehen.«
    Der Pistolenlauf in Marias Mund schmeckt nach Metall. Ihr Finger krümmt sich um den Hahn. Sie zieht langsam durch... immer kräftiger... dann nimmt sie eine sonderbare Schwingung wahr und sieht zur Waschmaschine hin.
    »Los, Maria. Drück schon ab und sieh zu, dass das Zeug an die Wand spritzt.«
    Wieder erfüllen Schwingungen das Badezimmer. Das Telefon tanzt auf der Waschmaschine. Sie klammert sich
daran. Sie zieht den von Speichel nassen, stählernen Lauf aus dem Mund und greift nach dem Telefon. Auf der Anzeige sieht sie Bannermans Nummer.
    »Mein Gott, was für ein Schlappsack du bist! Ganz wie unsere Mutter, weißt du das?«
    Maria hält sich das Telefon ans Ohr, während sie Gardener, deren Bild zu verschwinden beginnt, den Stinkefinger zeigt. Bannermans Stimme dröhnt.
    »Maria?«
    »Ja?«
    »Kommst du heute Abend zu uns zum Essen?«
    Maria sieht ihr eigenes

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