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Die Brut des Bösen - Graham, P: Brut des Bösen - L'Apocalypse selon Marie

Titel: Die Brut des Bösen - Graham, P: Brut des Bösen - L'Apocalypse selon Marie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Graham
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beeinflusst den Lauf ihres Schicksals. Meinst du etwa, deine Fähigkeit ist ein Spielzeug? Bist du der Ansicht, dass sie dir gehorcht? Genau das Gegenteil trifft zu: Du als ihr Benutzer hängst von ihr ab. Vergiss das nie. Ein Hüter der Flüsse tut so etwas nicht, es sei denn, ihm bleibt keine andere Wahl.«
    »Tut mir leid.«
    »So, es tut dir leid. Glaubst du, dass du in einer Fernsehshow bist? Du musst dich jetzt beeilen, Gordon. Die Wölfe kommen näher. Sie sind dir dicht auf den Fersen.«
    »Wo?«
    Walls dreht sich um.
    »Opa?«
    Walls steht am Gepäckband. Die ersten Koffer und Taschen kommen. Langsam dreht er sich um; er will die Gedanken der Menschen um ihn herum hören. All das Gemurmel … »Samantha, du hast mir gefehlt.«
    »Ich schaff es nie und nimmer pünktlich bis zur Sitzung.«
    »Geschenke für die Zwillinge. Vergiss die Geschenke für Thad und Elie nicht.«
    »Großer Gott, was für eine Unverfrorenheit.«
    »Er ist es, ich bin sicher, dass er es ist.«
    Walls erstarrt. Soeben hat er gehört, wie jemand lauter, schneller und unruhiger dachte als die anderen. Er öffnet die Augen. Ihm gegenüber beobachtet ihn ein Kahlkopf über den Rand seiner Zeitung hinweg. Er fragt sich, ob er ihn erkannt hat. Aus den Augen des Mannes schwindet jeder Ausdruck, und er wendet sich langsam ab. Ein Profi. Walls beobachtet ihn aus dem Augenwinkel, während er seinen Rucksack vom Band nimmt. Das Mobiltelefon ans Ohr gedrückt, entfernt sich der Kahlkopf.
    »Opa? Opa, zum Kuckuck, was soll ich jetzt machen?«
    »Denk an Harold und Jake.«

    »An wen?«
    »Gordon?«
    »Ja?«
    »Könntest du mir ein paar Flaschen Cola mitbringen? Das Zeug hab ich seit Jahren nicht getrunken, und ich glaube, ich könnte jemanden umbringen, um es zu kriegen.«
    »Ich soll dir Cola besorgen? Machst du dich über mich lustig? Die bringen mich vielleicht um, und du diktierst mir einen Einkaufszettel?«
    »Ich verbiete dir, dich umbringen zu lassen, Gordie. Nicht, bevor du mir das Zeug gekauft hast. Ganz davon abgesehen wirst du die Lösung zur rechten Zeit finden.«
    »Zur rechten Zeit? Ich brauche die jetzt! Opa! Opa! Hörst du mich?«
    Ihm antwortet Stille. Durch die undurchsichtigen Glastüren verlässt er die Ankunftshalle. Ein beleibter Polizist, der unentwegt seinen Kaugummi im Mund hin und her schiebt, sieht ihn an.
    »Wohin wollen Sie?«
    Walls weist auf die Tür, die ins Freie führt.
    »Die ist defekt. Nehmen Sie die am anderen Ende der Halle.«
    Gerade als Walls gehen will, fällt ihm auf, dass jemand durch die angeblich defekte Tür hereinkommt. Der Polizist sieht zu ihm hin.
    »Ich dachte, die funktioniert nicht?«
    »Nur rein, raus nicht.«
    Walls verzieht das Gesicht. Die Gedanken des Mannes stinken nach Fleisch und Blut. Er denkt unaufhörlich an Tierkadaver und an Kiefer, die sich krachend um Kehlen schließen. Es sind Wolfsgedanken.

5
    In dem Augenblick, da sich die Hände der alten Akima um Marias Finger schlossen, kam es ihr so vor, als zerplatze ihr Geist in tausend Splitter. Noch nie zuvor hatte sie eine solche Macht und solche Schwärze erlebt. Die Minuten, in denen sie durch die Finsternis dahingetrieben war, waren ihr wie Jahre erschienen. Dann hatte sie allmählich das Bewusstsein wiedererlangt und angefangen, Bewegungen und Gerüche wahrzunehmen.
    Sie öffnet die Augen. Das Licht ist so bleich, dass es alles auf der Savanne verschwimmen lässt. Warmer Wind spielt in Akimas Haaren. Unter ihren bloßen Füßen spürt sie Kiesel und Dornendickicht. Um ihren Hals hängt ein Lederbeutel mit Kräutern und Amuletten. Seit Wochen zieht sie bis zum Einbruch der Dunkelheit dahin und schläft auf Bäumen, um vor wilden Tieren sicher zu sein. Endlich hat sie das andere Meer erreicht.
    Der goldene Schimmer des Abends hüllt die Savanne ein. Die Tiere erwachen aus ihrer Benommenheit. Sie haben Hunger. Sie riechen Salz. Es ist das Salz auf Akimas Haut. Sie hatte gerade im Meer gebadet, als sie Fußabdrücke im Sand entdeckte. Daraufhin hat sie sich in die Deckung der Savanne zurückgezogen. Sie ist erschöpft, sie friert. Sie sieht einen Affenbrotbaum, der seine knotigen Äste weit über die hohen Gräser hinaus erhebt. Sie spürt seine Rinde unter ihren Handflächen. Es ist ein guter, kräftiger Baum, den gute Geister bewohnen. Gerade will sie sich auf den ersten Ast schwingen, als ein pfeifendes Geräusch sie alle Sinne anspannen lässt. Ein graues leichtes Etwas streift ihre Schultern und hüllt sie ein. Sie zittert,

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