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Die Brut hinter der Mauer

Die Brut hinter der Mauer

Titel: Die Brut hinter der Mauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Geld.«
    »Stimmt auch wieder.« Mein Freund grinste und strich sein braunes Haar zurück. »Manchmal bin ich eben sehr empfindlich.« Es waren seine letzten Worte vor dem Stopp. Als wir standen, waren wir im Nu von den Schülern umringt.
    Ich schaute beim Aussteigen in fremde Gesichter. Das meines Patenjungen Johnny entdeckte ich nicht.
    »Mr. Conolly!« hörte ich die erstaunte Stimme des Lehrers. »Wo kommen Sie denn her?«
    Bill lachte etwas unecht. »Wissen Sie, Mr. Sinclair und ich hatten in dieser Gegend zu tun. Da haben wir uns gedacht, schauen wir mal kurz hier vorbei.«
    »Ja, das ist nett.« Nur der Lehrer sprach, die Schüler machten einen etwas bedrückten Lindruck. Auf ihren Gesichtern spiegelte sich ein gewisses Mißtrauen, sogar Angst.
    War doch etwas geschehen?
    »Sagen Sie mal, Mr. Chilmark, wo befindet sich eigentlich der Bus? Ist der wieder gefahren oder…«
    »So ähnlich.«
    Nach dieser etwas ungewöhnlichen Antwort des Lehrers ging auch ich vor, um in seine Nähe zu gelangen. Ich hörte dabei die Bemerkung eines Schülers. »Der ist verschwunden.«
    Ich blieb stehen. »Sag das noch mal.«
    »Der Junge hat recht.« Chilmark winkte verlegen ab. »Der Bus ist tatsächlich weg.«
    »War das abgesprochen?« fragte ich.
    Chilmark schüttelte den Kopf. Es war plötzlich so still geworden, daß wir das Summen der Insekten überdeutlich vernehmen konnten. Bill griff ein.
    »Moment mal, Sie sagen, der Bus sei wieder gefahren. Was war mit dem Fahrer abgemacht worden?«
    »Überhaupt nichts, Mr. Conolly. Er hat ihn auch nicht weggefahren, der rollte von selbst.«
    »Wie?«
    »Es hat keinen Sinn, Ihnen die Wahrheit zu verschweigen. Es ist uns allen unerklärlich, aber der Bus setzte sich plötzlich von selbst in Bewegung und rollte in den Sumpf. Leer wohlgemerkt, es saß kein Schüler mehr darin. Das wollte ich Ihnen sagen.«
    Bill wurde blaß, auch mir lag etwas im Magen. Beide schauten wir auf die ruhige, mit Dunst überzogene Fläche des Sumpfs. »Wie kann«, so fragte ich, »sich ein Bus einfach in Bewegung setzen? Da komme ich nicht mit. War das Gelände abschüssig, hatte sich die Bremse gelöst?«
    »Nichts von dem«, gab der Lehrer zu.
    »Und was ist mit dem Fahrer?«
    Chilmark geriet ins Schwitzen. »Der… der ist ebenfalls verschwunden, meine Herren.«
    »Was?« flüsterte ich. »Er hat doch nicht im Bus gesessen.«
    »Nein oder ja, ich meine, er ist weggegangen, weil er Holz für das Lagerfeuer holen wollte. Bisher kam er nicht zurück. Er ist der einzige, der sich hier auskennt.«
    »Wann war das denn?« fragte Bill.
    Die Antwort erklang leise. »Vor mehr als zwei Stunden. Eher drei als zwei.«
    Bill schluckte. Er schaute in die Gesichter der Schüler. »Jetzt, Mr. Chilmark«, fuhr er sehr leise fort, »hätte ich noch eine Frage.«
    »Ich kann es mir denken.«
    »Ja — wo befindet sich mein Sohn?«
    Chilmark stand da, hob die Schultern, ließ sie wieder fallen und schwieg betroffen.
    »Sie wissen es nicht?« Bills Stimme klang gefährlich leise. Ich schob mich noch näher an die beiden heran, weil ich gesehen hatte, daß Bill blaß geworden war. Ein Beweis dafür, wie dicht er vor einer Explosion stand.
    »So ist es.«
    Bill schluckte, holte tief Luft. »Haben Sie eigentlich schon von dem Begriff Aufsichtspflicht gehört, Mr. Chilmark? Sie haben hier die Aufsichtspflicht über die Jugendlichen. Sie hätten nicht zulassen sollen, daß sich mein Sohn davonstiehlt.«
    »Er ist auch nicht allein gegangen. Linda Ferguson ist ebenfalls nicht mehr hier. Wahrscheinlich sind die beiden zusammen verschwunden. Ich habe allen gesagt, daß wir zusammenbleiben, aber ich kann meine Augen nicht überall haben, sorry.«
    Bevor sich Bill weiter aufregte, griff ich ein. »Hör zu, Alter. Mr. Chilmark hat recht. Die Schüler sind keine Kinder mehr, sie sind in gewisser Weise selbst für sich verantwortlich. Er kann nicht jeden einzelnen anketten.«
    Ich wußte nicht, ob Bill meine Worte überhaupt verstanden hatte. Er stand da, starrte ins Leere und flüsterte: »Ich habe es mir gedacht, verdammt, ich habe es im Gefühl gehabt. Das konnte nicht gutgehen, konnte dtis. Ich wußte es.«
    »Wann ist der weg?«
    »Das ist schwer zu sagen, Mr. Sinclair. Mehr als eine Stunde wird es schon gewesen sein.«
    »Ah so. Haben Sie denn gesehen, wo Johnny und diese Linda hingegangen sind?«
    »Nein, die haben sich davongestohlen. Sie waren plötzlich nicht mehr aufzufinden.« Chilmark hütete sich davor, gegen den Sumpf zu

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