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Die Brut hinter der Mauer

Die Brut hinter der Mauer

Titel: Die Brut hinter der Mauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schauen, um nur keine falschen Vermutungen aufkommen zu lassen, obwohl wir dieses Schicksal auch mit einbeziehen mußten.
    Heftig trat Bill mit dem rechten Fuß auf. Mit seiner nächsten Frage wandte er sich an Johnnys Klassenkameraden. »Hat denn von euch niemand gesehen, wie sie verschwunden sind?«
    Er erntete Schweigen und Kopfschütteln. Einer trat vor. Es war Randy, den Bill kannte, weil Johnny ihn schon des öfteren mit nach Hause gebracht hatte. »Ich kann mir denken, Mr. Conolly, was Johnny und Linda gesucht haben.«
    »So?«
    »Die wollten bestimmt nachschauen, weshalb Malcolm noch nicht zurückgekommen ist. Das ist der Fahrer.«
    »Ach so.«
    »Von dem, Mr. Conolly, wissen wir aber, in welche Richtung er gegangen ist«, berichtete der Lehrer. »Er bewegte sich parallel zum Sumpf dem Talende zu.«
    »Darauf können wir uns verlassen?«
    »Selbstverständlich.«
    Bill warf mir einen Blick zu.
    »Was meinst du, John, nehmen wir den Wagen, oder gehen wir zu Fuß?«
    »Gehen Sie zu Fuß«, riet uns der Lehrer. »Der Untergrund kann sehr weich werden.«
    »Danke.« Ich nickte ihm zu.
    Bill strich mit den Handflächen über seine schweißfeuchten Wangen.
    »Ich habe es geahnt!« flüsterte er, »verdammt noch mal, ich habe es geahnt. Nicht wahr, John?«
    »Sicher.« Mich interessierte der Lehrer, der sich in seiner Haut verdammt unwohl fühlte. »Sagen Sie mal, Mr. Chilmark, was hätten Sie denn unternommen, wenn wir nicht erschienen wären?«
    »Ja, das möchte ich auch gerne wissen!« blaffte Bill.
    »Ich hätte Suchtrupps zusammengestellt. Wir waren schon dabei, das zu bereden. Wenn Sie wollen, können wir Sie noch immer begleiten. Wir sind einige Augen mehr.«
    Ich winkte ab. »Das ist gut gemeint, aber Mr. Conolly und ich werden allein gehen.«
    »Wie Sie wollen.«
    »Tun Sie uns und sich selbst einen Gefallen. Halten Sie die Schüler zusammen, was immer auch passiert. Ich kann mir vorstellen, daß hier etwas nicht mit rechten Dingen zugeht.«
    »Die Legende, wie?« hauchte Chilmark tonlos.
    »Sie wissen davon?«
    »Alle Schüler wissen es. Der Fahrer hat davon erzählt und das Tal in düsteren Farben gemalt.«
    »Hatten sie Furcht?«
    »Nein, sie waren eigentlich nur neugierig.«
    »Verständlich. Wie gesagt, warten Sie hier auf uns. Sollten wir ebenfalls nicht zurückkehren, dann verlassen Sie das Tal und alarmieren Sie die Polizei.« Ich gab ihm eine Karte. »Rufen Sie bitte die Nummer bei Scotland Yard an.«
    »Sie… Sie sind Polizist?«
    »Ja, Mr. Chilmark. Drücken Sie Mr. Conolly und mir die Daumen ebenso wir den Schülern und dem Fahrer.« Mit diesen Worten drehte ich mich um und ging zu meinem Freund Bill, dereinige Schritte vorgegangen war und im Abseits auf mich wartete.
    »Eine verdammte Scheiße ist das, John, eine verdammte…« Seine Stimme erstickte.
    Auch der Druck meiner Hand auf seiner rechten Schulter konnte ihn nicht beruhigen. Heftig ging er zwei Schritte vor. Anklagend wies er auf die weite Sumpffläche. »John, der frißt alles. Ob Menschen, Tiere, Busse oder Bäume.«
    »Es ist nicht gesagt, daß der Sumpf auch Johnny und Linda verschlungen hat.«
    »Wo sind sie dann?«
    »Wir werden sie suchen und finden!«
    Bill drehte sich. Er schnaubte und wischte über seine Augen. »Kann sein, kann auch nicht sein. Ich weiß es eben nicht.« Er fuhr über seine Lippen. »Dann laß uns gehen, bitte!«
    Den Gefallen tat ich ihm gern. Als wir fuhren, hatten wir von der Umgebung nicht so viel mitbekommen. Jetzt drang uns der faulige Geruch entgegen, vermischt mit der Feuchtigkeit des Wasserdampfs und der Kraft der brennenden Sonnenstrahlen, die durch den Dunst auf unsere Köpfe niederstachen.
    Selten hatte ich derart viele Insekten gesehen. Das hier war für sie das reine Paradies. Sie umschwirrten und umtanzten uns. An ihr Summen hatten wir uns längst gewöhnt. Eine Musik, die auch unseren weiteren Weg begleitete.
    Bill sprach wenig, er schritt aber schneller aus als ich, so daß ich auf seinen Rücken schaute und mir ebenfalls die Umgebung ansah. Sie war einsam geworden. Von den Schülern konnten wir nichts mehr entdecken. Ein fremdes Land schien uns umfangen zu halten. Manchmal dachte ich direkt an Aibon, das grüne Paradies der Druiden, das leider auch zwei gegenpolige Seiten besaß. Unter unseren Füßen hatte der Boden tatsächlich seine relative Festigkeit verloren. Wir hörten das Rascheln des Grases, wir sanken in den Untergrund, wo die Schritte innerhalb der Masse als Abdrücke

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