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Die Brut hinter der Mauer

Die Brut hinter der Mauer

Titel: Die Brut hinter der Mauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zurückblieben, die auch so leicht nicht verschwinden würden.
    Das brachte mich auf eine Idee. Wenn Johnny und Linda den gleichen Weg genommen hatten, mußten noch ihre Spuren zu sehen sein. Ich hielt mich ein wenig abseits von Bill auf und hatte tatsächlich das Glück, Spuren zu entdecken.
    Auf meinen Pfiff hin blieb er stehen, drehte sich um und schaute zu mir rüber.
    »Kennst du die Schuhgröße deines Sohnes?«
    »So ungefähr.«
    »Komm mal her.«
    Bill war rasch bei mir, ging ebenfalls in die Hocke und schaute zu, wie ich den Umriß des Abdrucks mit dem ausgestreckten Zeigefinger nachzeichnete.
    »Das, mein Lieber, müßte der Abdruck von Johnnys Schuh gewesen sein.« Ich schwenkte den Arm und wies auf die nächsten Spuren, kleiner als die von Johnnys Schuh. »Das kann Linda gewesen sein, die ihn begleitet hat.«
    »Stimmt genau.«
    Ich kam wieder hoch. »Wenn du dir die Spuren genau ansiehst, Bill, führt keine auf den Sumpf zu. Es heißt, daß wir vorerst keine Furcht zu haben brauchen, daß die beiden dort verschwunden sind.«
    »Du bist Optimist.«
    »Und Realist, nach all dem, was wir hier gesehen haben.« Ich grinste.
    »Weißt du, jetzt ist mir wohler.«
    »Mir auch.«
    Wir ließen die Spuren von nun an nicht mehraus den Augen. Dabei brauchten wirnicht einmal sehr langsam zu gehen, denn die Abdrücke zeichneten sich deutlich ab und waren nicht zu übersehen. Die Warnung traf mich wie ein kleiner Schock. Als ich stehenblieb, schaute mich Bill groß an. »Was ist los, John?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Das Kreuz!« flüsterte ich. »Es hat sich gerührt.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja, ich spüre seine Wärme.« Mit zwei Schritten war ich an Bill vorbei und starrte nach vorn. Wir hielten uns in einem Gebiet auf, wo der Wald relativ nahe an den Sumpf heranreichte.
    Zwischen ihm und dem Wald befand sich eine mit dichtem Gras bewachsene Fläche. Auf dem weichen Untergrund standen braune Pfützen.
    Lauerte in diesem Tal das Grauen in der Tiefe? Direkt unter uns oder im Sumpf?
    Mein Kreuz hatte mich nicht ohne Grund gewarnt. Etwas mußte hier irgendwo sein, von dem wir keine Ahnung hatten.
    Bill Conolly kam mir vor wie jemand, den etwas irritiert hatte. Er deutete nach vorn und schüttelte dabei den Kopf. »Entweder täuschen mich meine Augen, John, oder ich sehe den Dunst mehr als eine dicke Nebelwand. Was meinst du?«
    Er hatte recht. Der Dunst war dort tatsächlich stärker geworden, wir sahen ihn wie ein graues Konzentrat vom Boden her in die Höhe steigen, als wollte er etwas verbergen.
    »Das ist nicht im Sumpf«, murmelte ich und zog mein Kreuz unter der Kleidung hervor. Ich ließ es außen und sichtbar hängen, hörte auch Bills Frage: »Das wird doch nicht der Todesnebel sein?«
    »Mal den Teufel nicht an die Wand!«
    »Ausgeschlossen ist es nicht.«
    »Nein, Bill, deshalb werde ich auch vorgehen. Das Kreuz ist der einzig wirksame Schutz gegen den Nebel.«
    »Verflixt, ich hätte meine goldene Pistole mitnehmen sollen!«
    »Wart erst mal ab und bleib hinter mir.«
    »Das mache ich glatt.«
    Wohl war mir nicht, als ich mich der Nebelwand näherte. Meiner Ansicht nach hatte sie sich grundlos in dem Gelände aufgebaut. Wenn sie über dem Sumpf gelegen hätte, okay, dann wäre ich nicht einmal mißtrauisch geworden, aber sie stand über dem normalen Gelände, das wiederum ließ auf andere Gründe schließen, vielleicht sogar auf gefährliche. Da mein Kreuz sich »gemeldet« hatte, ging ich davon aus, daß in ihm etwas Magisches, Böses steckte. Dieser Eindruck verstärkte sich, je mehr ich mich der hellgrauen Wand näherte. Unbeweglich stand sie nicht, obwohl so gut wie kein Wind wehte. Sie bewegte sich von innen her. Dort mußten Kräfte am Werk sein, die die Wolken durcheinanderwallten.
    Das Metall erwärmte sich nicht weiter. Es lief auch kein Leuchten über das Kreuz, dennoch hatte sich etwas verändert. In dem Nebel erkannte ich einen breiten, hohen und vor allen Dingen dunkleren »Schatten«. Also gab es dort einen Gegenstand, der von Nebelschwaden umspielt worden war.
    Auch Bill war der Schatten aufgefallen. »John, das sieht mir fast so aus wie eine Mauer.«
    »Da könntest du sogar recht haben.«
    »Wahnsinn, die Überraschungen reißen einfach nicht mehr ab. Bin gespannt, was uns das verdammte Tal noch alles zu bieten hat.«
    »Bestimmt keine guten Überraschungen.« Ich brauchte nur mehr wenige Yards zurücklegen, um die ersten Ausläufer der Nebelwand zu erreichen. Jedenfalls gehörte er nicht

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