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Die Brut hinter der Mauer

Die Brut hinter der Mauer

Titel: Die Brut hinter der Mauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mir auf den Fersen. Was er in den folgenden Sekunden sah, war keine Täuschung. Auf dem Boden, im Staub deutlich zu erkennen, zeichneten sich die Abdrücke der beiden unterschiedlich großen Schuhe ab, zusammen mit einem dritten Paar. Die Richtung stimmte, sie führte zu dem Teil der Ruine, dessen Mauer nicht mehr stand.
    »Siehst du?«
    Bill stand da, staunte und wischte über sein schweißnasses Gesicht. Er überlegte scharf, ich kannte diesen Ausdruck beim ihm. »Das bedeutet, John, daß mein Sohn und Linda Ferguson dieses verdammte Gebiet verlassen haben.«
    »Sicher.«
    »Nur ist da noch eine Spur.«
    »Sehr richtig, Bill. Ich will ehrlich sein, sie bereitet auch mir Sorgen.«
    »Verdammt, wer kann das sein?«
    Ich hob die Schultern. »Rechnen müssen wir mit allem. Ein Dämon, einer der überlebt hat…«
    »Und der sich auch für den Tod des Fahrers verantwortlich zeigt, nicht wahr?«
    »Weshalb sollte ich lügen?«
    »Wenn das stimmt, John, ist er ein Mörder!« flüsterte Bill. »Und Mörder kennen kein Pardon. Denen macht es auch nichts aus, die beiden Kinder zu töten.«
    »Soweit sind wir nicht.«
    Bill räusperte sich. Ich sah es seinem Gesicht an, daß ersieh zu einem Entschluß durchgerungen hatte. »John, du kannst sagen, was du willst, ich aber bleibe nicht hier. Ich weiß nicht, wie lange sie verschwunden sind, doch wenn ich mich beeile, habe ich möglicherweise die Chance, Johnny und Linda einzuholen. Ich will mir nicht vorwerfen lassen, nicht alles getan zu haben.«
    »Das kann ich verstehen. Vielleicht solltest du tatsächlich allein gehen, denn hier lauert etwas, das mir überhaupt nicht gefällt. Ich habe den Eindruck, als wäre zwischen den Mauern dieser Ruine etwas zurückgelassen worden, das ich unbedingt herausfinden muß. Geh vor, ich komme später nach.«
    »Ja, das mache ich auch und…«
    Bill Conolly stoppte mitten im Satz.
    Auch ich stand plötzlich unbeweglich, denn wir hatten beide etwas gehört, das überhaupt nicht in diese Stille hineinpaßte. Es war ein Summen, ein Singen, das sich zusammensetzte aus hohen und tieferen Tönen. Dabei drang es nicht nur von einer Stelle aus gegen unsere Ohren, es hatte uns gewissermaßen eingekreist. Wir drehten uns, denn das Geräusch paßte nicht hierher. Es kündigte etwas an. Das Etwas war da!
    Grüne Strahlen, die von den Totenschädeln in den Nischen ausgesandt wurden und sich an einer bestimmten Stelle konzentrierten. Sie lag oberhalb der mit einem roten Teppich bedeckten Treppe, wo grünes Feuer aus einer Schale flammte und die letzte Stufe auf einer altarähnlichen Plattform mündete.
    Von verschiedenen Seiten erwischten die Strahlen das Ziel. Sie schufen dort eine magische Zone, die sich immer stärker auf einen bestimmten Punkt konzentrierte, wo sich plötzlich die Umrisse einer menschlichen Gestalt abzeichneten. Diese Umrisse verdichteten sich in den nächsten Sekunden, so daß die Gestalt eine feste Materie annehmen konnte. Ein Mann war entstanden!
    Einen, den wir nicht kannten. Dunkelhaarig, mit einem ebenfalls leicht dunklen Teint. Das schwarze Haar wuchs auf seinem Kopf wie ein dünne Kappe. Er trug ein ebenfalls dunkles Gewand mit zwei langen, schalartigen, breiten Säumen, die vom Kragen her hinab bis zum Ende des Gewandes liefen.
    Die Arme hatte er hochgereckt, und seine Hände fingen die grünen Strahlen auf, als wollten sie aus ihnen die Energie für ein langes Leben herausholen.
    Keiner von uns wußte, um wen es sich bei dieser Gestalt handelte. Obwohl der Mann aussah wie wir, konnte ich mir gut vorstellen, es mit einem dämonischen Wesen zu tun zu haben. Ich dachte auch weiter darüber nach, ob er uns feindlich oder neutral gesonnen war. Das würden wir noch herausfinden, denn der Unbekannte zeigte sich nicht angriffslustig. Er ließ seine Arme sinken. Mit dieser Bewegung sorgte er dafür, daß auch die Strahlen verschwanden.
    »Das riecht schon nach Atlantis!« hauchte Bill.
    So unrecht hatte mein Freund damit nicht. Auch die Priester und Magier des längst versunkenen Kontinents hatten so ähnlich ausgesehen wie er. Ebenfalls in lange Gewänder gekleidet, aber ich glaubte nicht an einen Atlanter. Dahinter steckte mehr, dahinter mußte einfach mehr stecken, wie mir schien.
    »Was will er von uns?«
    »Vielleicht eine Erklärung abgeben.«
    Bill lachte. »Dämonen geben Statements ab, das kann ich nicht glauben, nein, das geht nicht an. Schau dir mal sein Gesicht an und besonders die Augen. Die sehen aus, als wären sie

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