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Die Brut hinter der Mauer

Die Brut hinter der Mauer

Titel: Die Brut hinter der Mauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verschüttet. »Sag das noch mal.«
    Er wiederholte das Ziel.
    Sheila begriff es nicht. »Was… was wollen die denn in dieser gottverlassenen Ecke?«
    »Keine Ahnung.«
    »Tatsächlich nicht?«
    Suko wiegte den Kopf. Er schaute gegen das Dach des Sonnenschirms.
    »Keine Ahnung ist natürlich etwas übertrieben. Du hast das Problem eigentlich vorhin schon angeschnitten, Sheila. Es geht um den Wandertag deines Sohnes Johnny.«
    Sheila bekam große Augen. »Der Wandertag? Was hat er denn damit zu tun?«
    »Weiß ich nicht genau. Jedenfalls ist Bill durch irgend etwas mißtrauisch geworden und hat sich vorgenommen, in den National Park zu fahren und nach dem Rechten zu schauen.«
    Sheila stellte ihr Glas ab und stand auf. Sie blieb vor dem Stuhl stehen, starrte ins Leere, bewegte die Lippen, ohne daß sie ein Wort sprach. Suko gefiel der Zustand nicht.
    »He, was ist los?«
    Sie schüttelte den Kopf und blieb stumm. Auch die schrägen, warmen Sonnenstrahlen störten sie nicht. Die blonde Frau wirkte in der Hitze wie eingefroren. »Es muß etwas passiert sein, Suko«, begann sie nach einer Weile. »Davon bin ich fest überzeugt. Es ist nicht nur Bills heimliches Verschwinden, das mich mißtrauisch gemacht hat, da spielen auch andere Dinge eine Rolle.«
    »Welche?«
    »Ist dir aufgefallen, daß Nadine nicht zu deiner Begrüßung kam?«
    »Das habe ich schon bemerkt.«
    »Sie muß etwas spüren, Suko. Du weißt selbst, daß es zwischen ihr und Johnny eine besondere Verbindung gibt. Die beiden stehen in einem außergewöhnlichen Verhältnis zueinander. Man kann es als eine Seelenverwandtschaft bezeichnen oder wie immer du es sehen und erklären willst. Jedenfalls hat sich Nadine an diesem Tag sehr zurückgehalten und zeigte gleichzeitig eine gewisse Unruhe. Sie reagierte ziemlich paradox, wenn du mich verstehst.«
    »Nein, das kann auch am Wetter liegen. Bei dieser Hitze reagieren auch die Tiere ungewöhnlich.«
    »Möglich, daß es bei normalen Katzen und Hunden so ist. Aber Nadine ist kein Haustier in dem Sinne, das weißt du auch. Sie ist mehr. Eine Wölfin mit der Seele eines Menschen. Manchmal glaube ich, daß sie trotz ihres anderen Aussehens mehr Mensch als Tier ist. Verrückt, aber wir haben oft genug den Beweis bekommen. Sie hat schon öfter bemerkt, daß etwas nicht stimmte.«
    »Wie hat sie denn gehandelt?«
    »Ungewöhnlich, so zurückgezogen. Als wäre sie deprimiert. Sie mied in den letzten beiden Stunden meine Nähe und hat sich in das Zimmer unseres Sohnes zurückgezogen. Mir kam es vor, als wollte sie mir nicht unter die Augen treten, als würde sie selbst eines der Zentren dieser Verschwörung sein.«
    Suko winkte ab. »Verschwörung ist wohl etwas weit hergeholt, finde ich.«
    »Für mich nicht. Ich will meinen Mann nicht gerade als einen Verräter hinstellen, wenn ich jedoch genauer darüber nachdenke, hat er sich unmöglich benommen. Er hätte mir zumindest etwas sagen können, das gehört sich einfach.«
    »Bestimmt wollte er dich nicht beunruhigen. Du kennst Bill, und du kennst dich.«
    Sheila fuhr herum. »Was soll denn das schon wieder heißen, du kennst dich? Bin ich denn so schlimm?«
    »Das nicht gerade, aber deine Besorgnis ist allgemein bekannt.«
    »Ja, die Sorgen einer Mutter. Bill und John fahren in den National Park. Weshalb? Weil Johnny sich in Gefahr befindet; er ist mit seiner Klasse zu dieser Stunde dort. Sie wollten im National Park die letzten beiden Tage verbringen.«
    »Kennst du die Gegend denn?«
    »Nein, leider nicht. Ich weiß nur, daß sie sehr einsam sein soll.«
    »Können dort Gefahren lauern?«
    »Klar, wo nicht?«
    »Einsam«, murmelte Suko. Er war längst aufgestanden und hatte sich neben Sheila gestellt. »Weißt du, ich würde dir gern helfen, aber ich weiß auch nicht mehr. John und Bill haben sich getroffen, um loszufahren, das ist alles.«
    »Dann hat man dich wirklich nicht eingeweiht?«
    »Leider nicht.«
    Sheila schaute Suko an. In ihren Augen lag ein qualvoller Ausdruck.
    »Was machen wir denn jetzt?«
    »Ich habe keine Ahnung, frage mich allerdings, ob du überhaupt etwas machen willst.«
    »Ja, man muß was tun.«
    »Aber nicht hinfahren.«
    Sheila schaute auf die Schuhspitzen. »Das wird nicht möglich sein. Ich hätte auch nichts gesagt, wenn sich Nadine nicht so ungewöhnlich benommen hätte. So kenne ich sie eigentlich nur, wenn eine gewisse Gefahr droht.«
    »Darf ich hin?«
    »Klar, ich gehe mit.«
    Suko sagte Sheila nicht, daß auch er sich Sorgen

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