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Die Brut

Titel: Die Brut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Dorn
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gefallen?«
    »Ich? Nie.« Wieder versuchte sie sich aufzusetzen.
    »Haben Sie sich heute schon vor oder während der Sendung merkwürdig gefühlt? War Ihnen schwindlig?«
    »Nein. Ich bin in Ordnung.«
    Jetzt fiel ihr alles wieder ein. Sie hatte Stefanie Marnstein zu Gast gehabt, eine junge Schauspielerin, die Sendung war gut gelaufen, das Publikum hatte viel gelacht. Sie hatten im Gästeraum alle zusammen noch ein Glas Prosecco getrunken, dann war sie in ihre Garderobe gegangen, um sich umzuziehen.
    »Ist jemand bei Ihnen zu Hause, der sich um Sie kümmern kann? Sie sollten heute Nacht nicht allein sein.«
    »Ich bin okay.«
    »Tessa, mach kein Theater.« Attila fasste sich hinten in den Kragen, wie er es immer tat, wenn ihm etwas nicht passte. »Ist Sebastian da?«
    »Ja.«
    Attila zog die Hand aus dem Kragen und inspizierte seine Fingerspitzen. »Hast du mir nicht erzählt, dass letzte Woche Sebastians Dreharbeiten begonnen haben?«
    »Attila, ich bin okay.« Endlich gelang es Tessa, die Beine vom Sofa zu schwingen, sodass sie wenigstens sitzen konnte.
    »Nein, du bist nicht okay. Ben, du bringst Tessa nach Hause.«
    »Oh. Wow. Das ist ja der Hammer.« Ben blieb stehen und schaute sich um. Tessa hatte ihn noch nie zu sich nach Hause eingeladen. Attila war der Einzige aus der Redaktion, der ihr Loft kannte.
    »Ja. Ich liebe diese Wohnung.« Sie warf ihre Handtasche auf die Kommode neben dem Fahrstuhl. »Der Kühlschrank ist um die Ecke. Nimm dir, was du willst. Ich bin gleich wieder da.«
    Katharina lag auf dem Futon in Victors Kinderzimmer und schlief. Tessa schlich zu dem weißen Gitterbett, das sie letzte Woche allein gekauft hatte. Es war leer. Panik flatterte in ihrem Brustkorb auf wie eine Schar Rebhühner nach einem Flintenschuss. Schon wollte sie schreien:
Katharina!
– da sah sie im Mondlicht, das durch die offenen Vorhänge fiel, das kleine Bündel, das zwischen Kinderfrau und Wand auf dem Futon lag. Ganz entspannt. Friedlich. Tessa presste die Lippen aufeinander.
    »Katharina.« Sie berührte die Kinderfrau vorsichtig an der Schulter. »Katharina.« Die Kinderfrau war sofort wach. Tessa legte einen Finger an die Lippen und machte ihr ein Zeichen aufzustehen. Sie hob Victor vom Futon, hoffte inständig, dass er nicht aufwachte, legte ihn ins Gitterbett und deckte ihn sorgfältig zu.
    »Ich geh noch mal ins Bad«, flüsterte Katharina und verschwand.
    Tessa streichelte Victors Hände, die im Schlaf zuckten.
Als ob er Mücken fängt,
dachte sie und zog die Tür leise hinter sich zu.
    »Du kannst gern einen Wein aufmachen«, sagte sie, als sie in den Wohnbereich zurückkam. Ben saß mit einer Bierflasche auf dem grauen Filzsofa und untersuchte ehrfurchtsvoll die Fernbedienung.
    »Nein, danke. Bier ist total okay. Super Teil. Falls Attila jemals mein Gehalt erhöht, kauf ich mir auch so einen. Der Bildschirm, ist das vierzig Zoll?«
    »Keine Ahnung.«
    Tessa ging zum Kühlschrank und holte die noch geschlossene Flasche kalifornischen Chardonnay heraus, die schon seit einigen Tagen dort stand. Im obersten Fach entdeckte sie die Reste einer Pizza, die Katharina bestellt haben musste. Tessa hatte seit dem Salat heute Mittag nichts mehr gegessen.
    »Möchtest du ein Stück Pizza?«, rief sie in Richtung Wohnbereich. Erst als sie ihre Stimme am Ende von
Pizza
hob, merkte sie, dass sie viel zu laut gerufen hatte. Sie hielt die Luft an.
    »Ja. Pizza wär cool.«
    Sie lauschte. Kein Geschrei. Sie schob die Thunfischpizza von ihrem Lieblingsitaliener samt Teller in die Mikrowelle. Endlich hatte Katharina kapiert, dass es der einzige Italiener war, bei dem man Pizza bestellen konnte. Tessa holte Servietten aus dem Schrank, nahm ein großes Messer aus dem Messerblock, klemmte den Chardonnay unter den Arm und trug alles zum Couchtisch.
    »Soll ich dir was abnehmen?« Ben war aufgesprungen.
    »Danke, geht schon. Aber wenn du magst, kannst du noch den Korkenzieher holen. Zweite Schublade von rechts. Ganz oben.«
    Katharina kam ins Wohnzimmer. Sie wedelte mit ihren feuchten Händen. Tessa konnte es nicht leiden, wenn Katharina das Handtuch, das sie ihr jede Woche frisch ins Gästebad hängte, nicht benutzte. »Ah, du hast die Pizza schon entdeckt. Ist ganz gut. Habe ich vorhin erst bestellt.«
    »Katharina, du weißt, dass ich es nicht mag, wenn du mit Victor auf dem Futon schläftst. Ben, das ist Katharina. Katharina, Ben«, fuhr sie fort, bevor Katharina etwas erwidern konnte. Ben, der mit dem Korkenzieher aus der

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