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Die Buchmagier: Roman (German Edition)

Die Buchmagier: Roman (German Edition)

Titel: Die Buchmagier: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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kapiert jemand nicht, wie das Urheberrecht funktioniert, aber es könnte ihm geholfen haben, das Buch vor Pförtner-Titelaufnehmern zu verstecken.«
    »Guerre ist französisch für Krieg, stimmt’s?«
    »Das ist nicht sein richtiger Name. Ein ›nom de guerre‹ ist ein anderer Ausdruck für ein Pseudonym.« Ich überprüfte den Schluss des Buchs. »Es gibt keinen Hinweis darauf, wo das Buch gedruckt wurde. Herr de Guerre wollte nicht, dass ihn jemand aufspürt.« Ich nagte an der Unterlippe, während ich den Namen betrachtete. »Halte Ausschau nach einer Buchhandlung!«
    Ich beobachtete sie beim Fahren – ihre Aufmerksamkeit war ganz auf die Straße gerichtet. Jetzt, wo sie wusste, dass Nidhi Shah noch lebte und Mensch geblieben war, hatte sie keinen Bedarf mehr für mich. Verwandelte ich mich von einem potenziellen Partner einfach in einen anderen Menschen, so wie eine Akte von einer Schublade in eine andere geräumt wird?
    Oder spielte sie mir nur etwas vor und verbarg ihre Gefühle für mich, damit sie zu ihrer Geliebten zurückgehen konnte, wenn das alles vorbei war? Ich dachte daran, wie sie mich in der Bibliothek beobachtet hatte. Fast hätte ich gefragt, doch dann besann ich mich eines Besseren. Shah war am Leben, und Lena liebte sie. Was mich anging … Ich würde tun, was immer nötig war, um sie glücklich zu machen. Das hatte sie verdient.
    Ich stellte die Rückenlehne des Sitzes für mich ein und nahm das Buch genauer unter die Lupe. Ich hatte in meinem Leben schon einige prächtige selbst herausgegebene Bücher gesehen – dies war keins davon. Das Titelbild war dunkel und verpixelt und der Schriftsatz innen mehrere Grade zu groß. Das ganze Ding hatte knapp dreihundert Seiten.
    Im ersten Kapitel wurde Jakob Hoffman als der typische weiße amerikanische Durchschnittsbürger vorgestellt, geboren 1925 auf einer Farm in Iowa, die seit drei Generationen im Besitz seiner Familie war. An dem Tag, als er siebzehn wurde, gab er seiner vollkommenen Freundin einen Abschiedskuss und ging sechs Meilen weit zu Fuß, um der Armee beizutreten.
    Die nächsten paar Kapitel überflog ich, bis die ersten Monster auftauchten. De Guerres Vampire besaßen weder Tiefe noch Komplexität; sie waren böse, seelenlose Kreaturen, die sich an Blut und Tod ergötzten – so gesehen die perfekte Ergänzung für Hitlers Naziarmee. Die Schreibe war zwar ziemlich dialoglastig, aber insgesamt war das Buch besser, als ich erwartet hatte. Insbesondere die Kampfszenen waren recht stark, gespickt mit wirklichkeitsnahen, anschaulichen Details, die darauf hinwiesen, dass de Guerre seine Recherchen gründlich durchgeführt hatte.
    Ich blätterte weiter und suchte die Seiten nach Wörtern wie ›Vampir‹ und ›Zauberei‹ ab. Bei Kapitel zwölf hielt ich inne und las genauer. »Wir haben ein Problem.«
    »Nur eins?«
    »Hitler bekommt ein Artefakt in die Hände, das das Silberne Kreuz genannt wird, ein himmlisches Werkzeug, das von Gott erschaffen und von der Kirche während der Kreuzzüge eingesetzt wurde.« Ich räusperte mich und las aus Hitlers Monolog. »König Richard dem Löwenherzigen von Erzengel Michael überreicht, verleiht das Kreuz seinem Träger Macht über alle widernatürlichen Kreaturen. Die höllengeborene Brut Satans wird in eine Armee der Gerechtigkeit verwandelt werden, die niederkniet vor jenem, der Gottes allmächtigen Segen trägt! Seine Diener werden schauen durch das Auge des Kreuzes und Gottes wahre Glorie sehen.«
    »Widernatürliche Kreaturen«, wiederholte Lena. »So wie ich.«
    Oder die Manananggal, die wir im Detroiter Nest gesehen hatten. Ich markierte meine Stelle mit dem Finger und schloss das Buch. »Hitlers Streitkräfte setzten sich vorrangig aus Vampiren zusammen, aber sie umfassten auch Geister, Werwölfe und mehr.«
    »Kannst du dein eigenes Modell des Kreuzes erschaffen, um zurückzuschlagen? Seine Diener befreien oder sie gegen ihn aufbringen?«
    »Normalerweise schon. Das Buch liefert eine Vorlage, also könnte ein Libriomant theoretisch so viele Kopien des Kreuzes herstellen, wie er will. Zumindest bis das Buch verkohlt und er die Kontrolle über seine Magie verliert. In diesem Fall jedoch nicht.« Ich schlug ein früheres Kapitel auf. »Die Figur Jakobs hat eine Vision, als sie das Kreuz zum ersten Mal berührt. Es gibt eine Rückblende zu König Richard, wie er das Kreuz von einem Erzengel erhält, der ihn davor warnt, seine Macht verstehen oder duplizieren zu wollen. ›Erinnere dich an die

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