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Die Buchmagier: Roman (German Edition)

Die Buchmagier: Roman (German Edition)

Titel: Die Buchmagier: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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zu kümmern? Vielleicht.« Ich drehte mich langsam um die eigene Achse. Ein sauberer, grasbewachsener Bereich von der Breite einer zweispurigen Straße führte hinunter zum Bach. Auf der anderen Seite der Lichtung waren zwei Kiefern umgestürzt; die Stämme wie Streichhölzer gesplittert. Die meisten Nadeln waren abgefallen und bildeten einen braunen Teppich auf dem Boden.
    »Hubert ist es gelungen abzuhauen«, sagte Lena. »Was ist dann aus demjenigen oder dem Ding geworden, das ihn angriffen hat?«
    Ich nahm Herz aus Stein aus der Jacke und zog die verzauberte Sonnenbrille heraus, die ich schon einmal benutzt hatte. Unter einem der umgestürzten Bäume kräuselte sich leicht die Luft, wie bei einer Tarnvorrichtung aus einem alten SF-Streifen.
    Als ich näher heranging, wurde Klecks heißer. Ich hörte das verräterische Puff! , als sein Körper sich entzündete, und neigte den Kopf nach links, um mir das Ohr nicht ansengen zu lassen. Ich zeigte auf die Verzerrung. Lena machte ihre Bokken klar und bewegte sich abwärts, um sich von der anderen Seite zu nähern.
    Etwas klirrte unter meinen Füßen; ich bedeutete Lena mit erhobener Hand zu warten. Im Gras oder auf der Erde konnte ich nichts sehen, also ging ich in die Hocke und bewegte die Hand durch Halme und kniehohes Unkraut, bis ich fand, worauf ich getreten war: ein Paar Metallblöcke, jeder so groß wie ein kleiner LEGO-Stein. Beide waren auf allen Seiten glatt mit Ausnahme einer, wo jeweils kleine Erhöhungen Buchstaben formten, das eine war ein I, das zweite ein W.
    Ich hielt sie mit der Faust umklammert und ging weiter auf die magische Verzerrung zu. Lena streckte ein Bokken aus und gab dem unsichtbaren Etwas einen sanften Schubs. »Es ist schwer«, sagte sie. »Fühlt sich an wie Metall.«
    Ponce de Leon hätte den Tarnzauber weggerissen wie ein Zauberkünstler auf der Bühne, der ein Tischtuch unter einer Vase herauszieht. Ich musste es auf eine vergleichsweise unbeholfene Weise versuchen.
    Ich verbrauchte sechs Molyzweige, die ich rings um das Etwas legte und dabei beobachtete, wie ihre Blütenblätter welkten und abstarben, während sie die Magie, die das Ding vor unseren Blicken verbarg, herauslösten.
    Ich nahm die Sonnenbrille ab und hing sie an eine Gürtelschlaufe. Auch ohne die spezielle Sehhilfe konnte ich jetzt einen dunklen Umriss erkennen, größer und breiter als ein Mensch. Klecks lief an meinem Körper hinunter und entzündete beim Davonhasten Kiefernnadeln; ich trampelte die kleinen Flammen aus, die er hinterließ. Er kletterte eine alte Buche hinauf, drehte sich um und weigerte sich, wieder herunterzukommen.
    »Das ist kein gutes Zeichen!« Ich nahm einen Blaster aus dem Buch und richtete ihn auf die Form, nur zur Sicherheit.
    Ich war immer schon der Auffassung gewesen, die Auflösung von Zauberei sollte mehr Pep haben: wirbelnde Lichter, farbiger Rauch … wenigstens ein lautes Knallen. Leider teilte das Universum meinen Geschmack in Sachen Spezialeffekte nicht: Ich sah das Glänzen von Metall, und dann …
    »Scheiße!« Ich taumelte zurück, stolperte über herabgefallene Äste.
    Vor uns lag, ausgespreizt und mit dem Gesicht nach oben, einer von Gutenbergs Automaten, aufgespießt und auf der Erde festgenagelt von einem zehn Zentimeter dicken Ast.

Kapitel 17
    Nur wenige Menschen bekamen jemals einen von Gutenbergs mechanischen Vollstreckern zu Gesicht – und noch sehr viel weniger überlebten diese Erfahrung. Ich schluckte und trat näher heran. Eine Lage aus Erde und Kiefernnadeln bedeckte den Automaten, was bedeutete, dass er sich eine Zeit lang nicht bewegt hatte. Der Stamm des umgestürzten Baums war auf die Seite gerollt und hatte den linken Arm und das linke Bein des Automaten ins Erdreich gewalzt und ihn mit diesem einen aus seiner Brust herausragenden Ast durchbohrt.
    Der Automat sah aus wie eine ein Meter und achtzig große Schneiderpuppe und war in eine silberne Rüstung gekleidet. Die Panzerung bestand aus Metallblöcken, die so perfekt zusammenpassten, dass sie wie eine einzige, fast flüssige Schicht wirkten. Ich öffnete meine Faust und blickte auf die beiden Metallstücke, die ich gefunden hatte: Sie passten zur Rüstung. Ich konnte sehen, wo weitere Blöcke abgerissen worden waren. Darunter kam dunkles, abgelagertes Holz zum Vorschein.
    Der Kopf war wie ein Apfel gespalten worden, sodass der darin verborgene Mechanismus zu sehen war. Bronzezahnräder und gerissene Drahtseile lagen auf dem Boden zwischen den Hälften

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