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Die Buchmagier: Roman (German Edition)

Die Buchmagier: Roman (German Edition)

Titel: Die Buchmagier: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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hoffte dabei, dass die Bäume ihn verlangsamten. Fehlanzeige. Als ich einen Blick über die Schulter warf, sah ich Holzfäuste, die ausgewachsene Bäume wie Reisig zerschmetterten.
    Ein Betonbrocken von der Größe meines Kopfs krachte in den Automaten und explodierte in eine Wolke grauen Staubs. Einen Menschen hätte der Aufprall auf der Stelle getötet, und sogar einem Vampir hätte er Stoff zum Nachdenken verschafft – der Automat wankte bloß, drehte sich um und trat Lena entgegen.
    Sie hatte ihre Bokken in das Fundament der Hütte gerammt und benutzte sie, um große, gezackte Betonblöcke herauszustemmen. Sie schleuderte noch einen; der Automat schlug ihn mit seiner Faust aus Holz zur Seite.
    Ich warf die nutzlose Laserpistole fort und verlegte mich stattdessen auf ein Buch von David Weber. Schweiß tropfte mir in die Augen, sodass ich nur noch verschwommen sah, während Furcht und Adrenalin mich am ganzen Körper zittern ließen. Das Impulsgewehr, das ich haben wollte, passte kaum durch die Seiten. Ich ließ das Buch fallen und hievte die Waffe an die Schulter.
    Der Automat wirbelte wieder herum. Die Dinger waren eigens so konstruiert, dass sie den Gebrauch von Magie wahrnahmen; jedes Mal, wenn ich in ein Buch griff, rief ich im Grunde ›Komm und hol mich!‹.
    Ich zielte auf den Boden vor dem Automaten und drückte ab. Mit Überschallgeschwindigkeit spie der Lauf winzige Explosivpfeile aus. Der Fuß des Automaten versank in einem qualmenden Loch. Ich feuerte noch einmal und sprengte die Erde in die Luft, wo er stand. Direkt auf dieses Ding zu schießen mochte nicht funktionieren, aber vielleicht konnte ich es tief genug eingraben, dass wir entkommen konnten. Lehm und Felsen brutzelten, und Funken stoben durch den Rauch.
    In einem neuerlichen Lichtblitz verschwand das Ding aus meiner improvisierten Grube und tauchte weiter unten am Bach wieder auf.
    »Das ist Beschiss!«, beschwerte sich Lena.
    Ich eilte zu ihr. »Verschwinde von hier! Nimm den Triumph, und setz dich mit Pallas in Verbindung! Erzähl den Pförtnern, was ich erfahren habe!« Noch einmal sprengte ich den Boden, um den Automaten zu bremsen.
    »In Ordnung!« Mit einem Ächzen schleuderte sie einen weiteren Betonbrocken. »Der unaufhaltsame Uhrwerksgolem wird auch nie im Leben ein vierzig Jahre altes Auto einholen, das im ersten Gang über eine Schotterpiste zockelt!«
    Ich schoss auf einen Baum, hoffend, dass er auf den Automaten stürzte; womöglich war es Hubert ja so gelungen, den anderen zu erledigen. Explosivpfeile zerfetzten den Stamm, aber der Baum kam zu langsam und im falschen Winkel herunter, sodass er sein Ziel um sieben, acht Meter verfehlte.
    Lena schlug mir mit dem Griff ihrer Waffe so fest auf die Schulter, dass ich taumelte. »Mach das ja nicht noch mal!«
    »Tut mir leid.« Na schön, kein Schießen mehr auf Bäume.
    Lena hob ihre Schwerter. »Die Hände und Füße bestehen aus freiliegendem Holz. Wenn er lange genug still hielte, sodass ich ihn packen kann, könnte ich dieses Ding vielleicht von innen heraus zerstören.«
    »Selbst wenn es nicht vor Zauberei geschützt wäre, würde es dich in dem Moment zerquetschen, wo du das versuchst!« Bevor ich noch mehr sagen konnte, sprang der Automat mit einem Satz nach vorn.
    Lena packte mich hinten an der Jacke und schleuderte mich zur Seite, dann drehte sie sich um und hob einen Arm, um seinen Schlag abzublocken.
    Ich hörte Knochen brechen, gefolgt von Lenas Schmerzensschrei. Dies war eine Frau, die es in puncto Körperkraft mit Vampiren aufgenommen hatte, und der Automat klatschte sie beiseite wie eine Stoffpuppe! Ihr linker Arm war zertrümmert, der Ärmel zerrissen und voller Blut.
    »Lena, lauf!«
    »Das habe ich nicht vor!« Sie hielt den Arm dicht am Körper, als sie sich hochdrückte. Durch einen Sprung nach hinten entging sie dem nächsten Schlag, aber der Schmerz ließ sie wieder aufschreien. Sie schwankte und hielt sich an einer jungen Birke fest, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. »Außerdem hast du die Schlüssel!«
    »Teufel noch mal!« Ich wechselte die Bücher und nahm diesmal ein Exemplar von Peter Pan heraus. Genau wie zuvor lenkte der Gebrauch von Magie die Aufmerksamkeit des Automaten ruckartig wieder auf mich. Ich hielt das Buch über den Kopf und schüttelte es wie einen Salzstreuer: Feiner Staub rieselte von den Seiten. Ich dachte daran, wie Lena und ich uns heute Morgen geküsst hatten, und schoss, angetrieben von Feenmagie und glücklichen Gedanken, in

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