Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Buchmagier: Roman (German Edition)

Die Buchmagier: Roman (German Edition)

Titel: Die Buchmagier: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
Vom Netzwerk:
den Überresten der Hütte war magisch aktiv! Ich schob mir die Sonnenbrille höher auf den Nasenrücken und kniff die Augen zusammen, um das anzustarren, was ein von Kohle eingefasster Riss in der Realität zu sein schien. »Oh, oh!«
    »Meinst du oh, oh wie in ›Das wird nicht einfach‹ oder oh, oh wie in ›Wir sollten so schnell wir können abhauen‹?« Mit einsatzbereiten Schwertern gesellte sich Lena zu mir.
    »Weißt du noch, wie ich neulich in der Autofabrik in Detroit versucht habe, Hubert zu finden? Ich glaube, Hubert hat hier etwas Ähnliches gemacht.« Ich betrat den Hüttenboden, wobei ich langsam das Gewicht nach vorn verlagerte, bis die Bretter sich bogen und knackten. Lena stieß ein Bokken in die Erde, ging in die Hocke und berührte die Dielen. Das Holz knarrte, als sie ihre Magie einsetzte. Durch die Brille konnte ich sehen , wie das Sperrholz sich verstärkte und die Fasern sich verknüpften.
    Ich robbte vorwärts, um mir das Buch zu schnappen. Der Umschlag war abgerissen, und Wind und Wetter hatten ihren Tribut gefordert, aber die Innenseiten waren noch lesbar. Die Kopfzeile verriet, dass es sich um Die Abenteuer des Sherlock Holmes handelte.
    »Einer der Charaktere in Huberts Kopf stammt aus Holmes .« Das konnte kein Zufall sein. War die Besessenheit die Folge der Überbeanspruchung dieses Buches, das schließlich schlimm verkohlt war? Oder erleichterte Moriartys Verbindung zu dem Text es Hubert, auf seine Magie zuzugreifen? Es gab frustrierend wenige Untersuchungen über die Auswirkungen von Besessenheit auf Zauberei.
    »Kannst du es versiegeln?«, fragte Lena.
    Ich verzog das Gesicht. Die sicherste Methode bestünde darin, selbst auf die Magie des Buches zuzugreifen und diese Verbindung dann dazu zu benutzen, um die Dinge, die Hubert getan hatte, von der Realität abzuschotten. Es war dieselbe Strategie, die ich angewandt hatte, um Deb DeGeorges Chlorgasangriff zu beenden. Allerdings hatte Deb keinen Text benutzt, der so beschädigt war, dass diese Vorgehensweise so katastrophal schiefgehen und Gott weiß was entfesseln konnte.
    Ich schielte über den Rand meiner Brille. Auch ohne sie konnte ich den magischen Schaden sehen, als hätte jemand das Buch mit dem Buchrücken nach unten über eine offene Flamme gehalten. Ich überlegte kurz, ob die Verbindung wohl in beide Richtungen funktionierte, ob ich dieses Buch benutzen konnte, um erneut einen Blick auf Hubert zu werfen.
    Mit diesem Gedanken kam die Erinnerung an das letzte Mal und an den Wahnsinn, der mich dort gefunden hatte. Ich schauderte.
    »Was ist los?«, fragte Lena.
    Ich versuchte meine Hände zu zwingen, ihr Zittern zu beenden. »Ich kann es jetzt sofort tun, oder ich kann es auf sichere Weise machen. Beides zusammen geht nicht.« Und ich war mir ganz und gar nicht sicher, ob ›sicher‹ überhaupt ging, selbst wenn ich einen Monat Zeit zum Forschen gehabt hätte.
    Da blendete mich plötzlich ein Lichtblitz. Ich riss die Sonnenbrille runter und rieb mir die Tränen aus den Augen, während ich gleichzeitig versuchte, das Ding zu erkennen, das sich im Wald auf der anderen Seite der Hütte materialisiert hatte.
    »Sie sind sehr viel einschüchternder, wenn sie sich bewegen«, sagte Lena, hob beide Bokken und stellte sich vor mich.
    Ein Automat trat aus dem Wald heraus wie ein zu groß geratener gepanzerter Ritter. Bis auf Kopf und Hände war sein Körper von Metall umhüllt. Die gläsernen schwarzen Augen fanden uns, und ein Mund, bei dem ich an die Puppe eines Bauchredners denken musste, öffnete sich leicht, als er mit großen Schritten auf uns zukam.
    Noch während wir zurückwichen, ertappte ich mich bei dem Gedanken, ob Automaten wohl in der Lage waren zu sprechen oder ob der Mund eine rein ästhetische Note darstellte. Wortlos teilten Lena und ich uns auf: Sie zog sich hügelabwärts zurück, während ich mich auf den Wagen zubewegte. Am Rande meines Gesichtsfeldes sah ich Klecks, der wie eine Miniatursonne auf dem Stein brannte, wo ich ihn hatte warten lassen.
    Der Automat folgte mir. Ich schnappte mir ein Buch und las schneller als je zuvor in meinem Leben. Schon umklammerte meine Hand eine Laserpistole und feuerte, noch bevor der Lauf den Text ganz verlassen hatte. Eine Ecke des Buchs verdampfte, als der rote Strahl auf die Rüstung des Automaten spritzte … ohne den geringsten Schaden anzurichten.
    »So wie das Ding in Detroit?«, rief Lena herüber.
    »Sieht so aus!« Zauberei war hier nutzlos. Ich floh in den Wald und

Weitere Kostenlose Bücher