Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Buchmagier: Roman (German Edition)

Die Buchmagier: Roman (German Edition)

Titel: Die Buchmagier: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
Vom Netzwerk:
mich zu irren und dass Deb irgendeine bissige Bemerkung über mein insektenbefallenes Zuhause machen würde oder einfach ihren Fuß hob, um die Grille unter ihrem Absatz zu zerquetschen. Stattdessen spannte sie sich an wie eine Katze, die sich auf den Sprung vorbereitet. Es dauerte nur eine Sekunde, vielleicht auch zwei, aber das war genug.
    Ich zog den Schlagstock aus der Tasche und drückte einen Knopf. Mit einem befriedigenden metallischen Knacken sprang die Waffe zu voller Länge auf.
    »Da hätte Freud seinen großen Tag gehabt!« Deb wich zurück. Sie fuhr sich mit der Zunge nervös über die Lippen, und ihre Augen huschten immer wieder zu der Grille hin.
    »Wie lange ist es her, seit sie dich umgedreht haben?« Ich sah nach Lena, die sich nicht rührte. Sie beobachtete Deb mit glasigen Augen, als stünde sie unter Drogen.
    »Drei Wochen.« Deb griff in ihre Jacke. »Es tut mir leid, Schätzchen. Ich wollte dich wirklich in einem Stück zurückbringen.«

Kapitel 4
    Ich schlug auf den Kraftfeldgenerator, der hinten an meinem Gürtel angeklemmt war. Eine lichtdurchlässige Wand aus Energie bildete sich schimmernd um meinen Körper, freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Frank Herberts Der Wüstenplanet . Kugeln bohrten sich direkt aus den Seiten von Debs Buch in meinen Schild, doch keine durchdrang ihn. Es war dieselbe Verteidigung, die ich vor zwei Jahren gegen die Waffen des Iced-Z-Dealers angewandt hatte.
    Deb musste das Buch vorbereitet und seine Magie auf einer Seite geöffnet haben, die eine Szene mit Gewehrfeuer enthielt, einsatzbereit für den Fall, dass sie eine schnelle, lautlose Waffe brauchte. Es war schwierig, gefährlich und illegal wie nur sonst was. Ich hätte zu gern gewusst, wie genau sie das zustande gebracht hatte.
    Der scharfe metallische Geruch nach Schießpulver erfüllte das Zimmer, als die Kugeln ohne jedes Geräusch aus der Seite schossen und sich in die Regale hinter mir bohrten. Ich machte einen Satz nach vorn und versuchte, Lena und die Bücher mit meinem Körper abzuschirmen, dann schwang ich den Schlagstock mit beiden Händen und traf das Buch so fest, dass es hoch- und von mir wegflog. Der Schild hielt nur Hochgeschwindigkeitsgeschosse ab, was bedeutete, dass ich altmodische Waffen wie Messer und Keulen noch benutzen konnte.
    Kugeln fraßen sich in Wand und Decke und ließen Gipsbrocken auf meinen Kopf regnen. Mein Rückschwung erwischte Deb am Handgelenk; wäre sie noch ein Mensch gewesen, hätte dieser Schlag ihre Knochen zertrümmert. Der Aufprall erschütterte sie immerhin so weit, dass sie die Waffe fallen ließ. Aber das war nur ein geringer Trost, denn sie sprang auf mich zu, fing den Schlagstock und entwand ihn mir. Mit der andern Hand schlug sie mir auf die Brust, dass ich in die Regale taumelte.
    Schmerz breitete sich vom Zentrum meines Brustkorbs aus, aber ich gab mir alle Mühe, keine Wirkung zu zeigen, während ich mir den Staub abklopfte. »Wallacea, stimmt’s?«
    Der volle Name der Spezies lautete Muscavore wallacea, auch bekannt als die »Kinder von Renfield«. Eigentlich waren sie keine Vampire, aber sie trieben sich mit ihnen herum. Deb war zwar nicht so stark oder so schnell wie die Funkler, mit denen ich es in der Bücherei zu tun gehabt hatte, aber für einen Menschen nichtsdestoweniger mehr als eine ebenbürtige Gegnerin. Und für eine Dryade ebenfalls, so wie es aussah. Lena war immer noch nicht aus ihrer Trance erwacht.
    »Es zieht ein Krieg auf«, sagte Deb. »Und diesmal werden die Pförtner nicht gewinnen. Ich will nicht, dass du verletzt wirst.«
    »Du hast mit einem Maschinengewehr auf mich geschossen!«
    »Ich habe auf die Beine gezielt.« Sie zuckte die Schulter. »Hättest du mich in deinen Verstand gelassen wie deine Freundin hier, hätte ich das Gewehr nicht gebraucht.«
    Daher waren also die Kopfschmerzen gekommen! Ich grinste und tippte mir an die Stirn. »Daran musst du dem Fisch in meinem Gehirn die Schuld geben!«
    Deb starrte mich verständnislos an. »Wovon zum Teufel redest du?«
    »Telepathische Fische.« Ich zuckte selbst mit der Schulter und nutzte die Bewegung, um rasch die am nächsten stehenden Regale zu überfliegen. Was für eine Waffe würde eine Renfield ausschalten? »Du musst mehr Douglas Adams lesen. Der Fisch übersetzt andere Sprachen, indem er eintreffende Gedankenwellen frisst. Und wie es sich herausstellt, sorgt er auch für einen kleinen Puffer gegen mentale Angriffe. Verschlingt psychische Attacken wie

Weitere Kostenlose Bücher