Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Buchmagier: Roman (German Edition)

Die Buchmagier: Roman (German Edition)

Titel: Die Buchmagier: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
Vom Netzwerk:
drüben?«, fragte ich und zeigte auf eine grüne Metalltür.
    »Lastenaufzug«, sagte die Wache. »Wir verfügen nur über zwei Aufzüge, die groß genug für Fahrzeuge sind.« Ihre tintenschwarzen Brauen zogen sich zusammen. »Das hätte ich Ihnen wahrscheinlich nicht sagen sollen!«
    Ich stellte pantomimisch dar, wie ich einen Schlüssel in meinen Lippen umdrehte, während ich gleichzeitig versuchte, mich zu orientieren und mir auszumalen, wo ein solcher Aufzug herauskommen würde. Wir waren noch nicht besonders weit gegangen, aber es gab keine Garantie, dass der Fahrstuhlschacht vertikal verlief. »Was ist mit der da?«
    »Mausoleum«, klärte Kyle mich auf. »Annähernd hundert Särge, jeder ausgekleidet mit der Heimaterde eines anderen Vampirs. Dahinter befindet sich eine Speichereinheit. Das Brummen, das Sie hören, kommt von einer Reihe industrieller Kühlkörper.«
    Ich brauchte nicht zu fragen, was sie kühl hielten. »Ohne Generatoren könnten Sie diesen Ort nicht betreiben. Ich nehme an, Sie haben jemanden bei Detroit Edison, der Strom abzapft und die Spuren verwischt?«
    Keiner der beiden Vampire antwortete – nicht dass ich das von ihnen erwartet hätte. Ich musterte andere Vampire, als wir weitergingen: ein verschrumpelt aussehendes Wesen mit grauer Haut und langen Krallenfingern, das faul an der Wand lehnte und eine Nelkenzigarette rauchte; zwei auf unmenschliche Weise hinreißende Frauen, die über ein Schachbrett gebeugt saßen; ein Junge, der nicht älter als dreizehn aussah und wie Spider-Man an der Wand klebte, während er an irgendeinem Verteilerkasten arbeitete.
    Ich ging auf einen Tunnel zu, der mit dicken Plastikplanen verhängt war. Keiner aus meiner untoten Begleitmannschaft hielt mich auf, also schob ich einen der Vorhänge zur Seite. Künstliches Sonnenlicht und eine Höhle voller Grün kamen dahinter zum Vorschein. »Sie betreiben Landwirtschaft? «
    »Nicht ganz einfach bei all dem Salz«, sagte die Wache, »aber ja.«
    Sie hatten einen enormen Hydrokulturgarten improvisiert. Wasserrohre speisten Reihen über Reihen von Pflanzen in durchsichtigen Plastikbehältern, und Leute bewegten sich geschäftig von Reihe zu Reihe und kontrollierten Mais, Tomaten und andere Feldfrüchte, darunter auch eine beeindruckende Sammlung an Speisepilzen.
    »Nette Anlage!«, meinte Lena, die sich an mir vorbeigezwängt hatte, um einen Blick darauf zu werfen. »Ich hatte nicht gedacht, dass Vampire Nahrung brauchen.«
    »Ein paar Arten schon«, erwiderte ich. »Ich schätze allerdings, dass es zum größten Teil für die menschliche Bevölkerung vorgesehen ist.«
    Lena drehte sich zu mir um; ihre unausgesprochene Frage lag auf der Hand.
    »Es gibt mehr als fünfzehntausend Obdachlose in Detroit«, führte Kyle aus. »Manche davon werden hierhergebracht. Wir bieten ihnen Nahrung und Unterkunft, und im Gegenzug …«
    »Im Gegenzug ernähren Sie sich von ihnen?«, hakte Lena nach.
    »Menschen verkaufen häufig Blut und andere Flüssigkeiten für Geld«, sagte die Wache sanft. »Einige, insbesondere die, die allein zum Sterben zurückgelassen und auf den Straßen vergessen wurden, verkaufen sogar ihre eigenen Körper. Wir bieten ihnen einen viel besseren Handel.«
    »Niemand wird gegen seinen Willen hierhergebracht«, fügte Kyle hinzu. »Es gibt Gesetze. Übereinkünfte. Jedem Menschen wird die Wahl gelassen, ohne geistigen Zwang.«
    »Was sagen Ihre Gesetze über das Attackieren unbewaffneter Menschen in ihren Wohnungen?«, fragte Lena.
    Beide Vampire wirkten bekümmert. »Darüber sollten Sie wohl besser mit Miss Granach reden«, meinte die Wache.
    »Es ist kein schlechtes Leben hier unten.« Offensichtlich begierig, das Thema zu wechseln, zeigte Kyle auf einen Raum mit niedriger Decke, aus dem deutlich eine vertraute Fülle von elektronischen Klangeffekten zu vernehmen war. Bunte Lichter flackerten im Innern.
    »Sie haben eine Spielhalle!«, staunte ich.
    »Sie hält die jüngeren Vampire bei Laune. Ungefähr die Hälfte der Automaten sind übertaktet, um vampirische Reflexe herauszufordern. Sie würden keine zehn Sekunden überstehen.«
    Lena kam näher; ihr Arm streifte meinen. Ihr Körper war angespannt, und sie blickte unaufhörlich um sich, schätzte jeden Vampir und jeden Menschen ab, an dem wir vorbeikamen. Nidhi Shah mochte tot sein, aber was war mit den Vampiren, die sie entführt hatten? Falls sie hier waren, so hoffte ich, dass sie genug Grips besaßen, sich zu verstecken.
    Der beunruhigenden

Weitere Kostenlose Bücher