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Die Bücher vom Heiligen Gral. Der Erzfeind

Die Bücher vom Heiligen Gral. Der Erzfeind

Titel: Die Bücher vom Heiligen Gral. Der Erzfeind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Stunde später hatte Bessières die alten Särge hervorgezogen und festgestellt, dass sie bereits geplündert worden waren. Der Mann aus dem Dorf wurde herbeigeholt, um zu zeigen, wo der Graf gegraben hatte, und Bessières befahl seinen Männern, die Wand freizulegen. Doch die Mauer war solide gebaut, und erst als einer seiner Männer den schwersten Schmiedehammer holte, machten sie Fortschritte. Der Hammer donnerte gegen die Steine und lockerte den Mörtel, bis es ihnen schließlich gelang, einen Eisendorn in die Fugen zu treiben und die Mauer damit zum Einsturz zu bringen.
    In dem Hohlraum befand sich ein steinerner Sockel, und darauf stand eine Kiste.
    Die Kiste war aus Holz, ungefähr groß genug, um einen menschlichen Kopf zu fassen, und selbst Charles Bessières wurde von Erregung gepackt, als er sie erblickte. Der Gral, dachte er, der Gral, und er stellte sich vor, wie er mit dem Schatz, der seinem Bruder zum Papstthron verhelfen würde, nach Paris ritt. «Aus dem Weg», herrschte er einen der Soldaten an, der nach dem Schatz greifen wollte. Er duckte sich in den niedrigen Raum und nahm die Holzkiste von ihrem Sockel.
    Die Kiste war geschickt gefertigt, denn sie schien auf den ersten Blick keine Öffnung zu haben. Auf einer Seite – vermutlich die Oberseite – war ein silbernes Kreuz eingelassen, das dunkel angelaufen war, doch es gab keine Inschrift oder sonst einen Hinweis darauf, was sich im Innern befand. Als Bessières sie vorsichtig schüttelte, hörte er ein gedämpftes Klappern. Er hielt inne und dachte nach. Möglicherweise hielt er den echten Gral in der Hand, doch falls sich etwas anderes in der Kiste befand, wäre dies ein guter Zeitpunkt, um den falschen Gral aus dem Köcher an seinem Gürtel zu nehmen und so zu tun, als habe er ihn unter der Kapelle von Astarac gefunden.
    «Wollt Ihr sie nicht öffnen?», fragte einer seiner Männer.
    «Halt den Mund», erwiderte Bessières. Er war noch nicht fertig mit seinen Überlegungen. Der Engländer lief noch frei herum, aber Vexille würde ihn vermutlich früher oder später aufspüren. Was, wenn dieser Thomas den echten Gral hatte, und damit Bessières’ Exemplar als gefälscht entlarvt wurde? Bessières stand vor demselben Dilemma wie am Tag zuvor im Beinhaus, als er die Gelegenheit gehabt hatte, Vexille zu töten. Wenn er den Gral zum falschen Zeitpunkt «entdeckte», würde das Leben im Papstpalast in Avignon alles andere als einfach werden. Es war klüger zu warten, bis der Engländer gefangen war, dachte er, damit sie sicher sein konnten, dass nur ein Gral nach Paris gebracht wurde. Aber vielleicht enthielt ja diese Kiste den echten Schatz?
    Er trug sie hinauf ans Tageslicht, zog sein Messer und stocherte an den gut verborgenen Scharnieren der Kiste herum. Einer seiner Männer erbot sich, das Holz mit dem Schmiedehammer zu zerschmettern, doch Bessières schimpfte ihn einen Dummkopf. «Willst du das, was darin ist, etwa kaputt machen?» Er stieß den Mann beiseite und hantierte weiter mit dem Messer, bis die Scharniere schließlich nachgaben.
    Der Inhalt war in ein helles Wolltuch eingeschlagen. Bessières hob es vorsichtig heraus, voller Spannung, was sich seinem Blick darbieten würde. Die Männer drängten sich um ihn, als er das alte, brüchige Tuch zurückschlug.
    Vor ihm auf dem Boden lagen Knochen.
    Ein Schädel, ein paar Fußknochen, ein Schulterblatt und drei Rippen. Bessières starrte sie verdattert an, dann fluchte er. Seine Männer brachen in Gelächter aus, und Bessières versetzte dem Schädel wütend einen Tritt.
    Er hatte sein gutes Messer ruiniert für die kläglichen Überreste des heiligen Severus.
    Und der Gral war noch immer verborgen.

    Das Treiben rund um Astarac hatte die coredors angelockt. Wenn Bewaffnete eine Stadt oder ein Dorf plünderten, gab es immer Flüchtlinge, und die waren leichte Opfer für verzweifelte und hungrige Gesetzlose. Destral, der an die hundert coredors anführte, hatte beobachtet, wie Astarac in Flammen aufging und die Bauern vor den Soldaten flohen, und er hatte sich gemerkt, wohin sie gelaufen waren.
    Viele der coredors waren selbst Flüchtlinge, wenn auch nicht alle. Manche hatten einfach Pech gehabt, andere waren ehemalige Soldaten, die nicht mehr gebraucht wurden, und einige hatten sich geweigert, ihre gottgegebene Stellung als Leibeigene hinzunehmen und ihrem Herrn zu dienen. Im Sommer erlegten sie Schafe und Ziegen, die auf den Hochweiden grasten, und überfielen unvorsichtige Reisende auf

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