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Die Bücher vom Heiligen Gral. Der Erzfeind

Die Bücher vom Heiligen Gral. Der Erzfeind

Titel: Die Bücher vom Heiligen Gral. Der Erzfeind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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dafür bestraft, dass sie ihren Glauben verraten hatten, und Thomas wusste sehr genau, was passieren würde, falls sein Vetter ihn fand.
    «Sie hat eine merkwürdige Form für einen Gral», sagte Geneviève. Die Kiste war flach und quadratisch, ein Kelch mit Fuß passte da nicht hinein.
    «Wer weiß, wie der Gral aussieht?» Thomas schob die Kiste zurück in seine Tasche, und sie machten sich wieder auf den Weg. Immer wieder blickte er sich um, und gegen Nachmittag sah er Männer in dunklen Mänteln vom Kloster auf die Hügel zureiten. Es waren etwa ein Dutzend, und Thomas nahm an, dass sie von der Hügelkuppe Ausschau halten wollten. Vermutlich hatte Guy Vexille das Kloster ein zweites Mal vergeblich durchsucht und spannte sein Netz nun weiter.
    Sie beeilten sich. Als der Abend kam, waren sie in Sichtweite der Felsbrocken, auf denen Geneviève den Bolzen in die Schulter bekommen hatte. Die Wälder waren nicht mehr weit, aber Thomas blickte sich immer wieder um, weil er fürchtete, dass die Reiter hinter ihnen auftauchen würden. Stattdessen entdeckte er einen weiteren Trupp Richtung Osten, der den Pfad zum Hügelkamm hinaufritt. Thomas und Geneviève liefen, so schnell sie konnten, und erreichten den Waldrand, nur wenige Augenblicke bevor die Reiter oben auf der Anhöhe ankamen.
    Die beiden warfen sich ins Unterholz und rangen nach Luft, während die zwölf Reiter reglos auf dem offenen Gelände stehen blieben und warteten. Sie sahen aus wie Treiber bei einer Jagd. Offenbar hatten sie die Gegend gezielt durchkämmt, in der Hoffnung, die beiden Entflohenen aus ihrer Deckung aufzuscheuchen. Thomas begriff, dass sein Vetter genau vorhergesehen hatte, was er tun würde. Er hatte geahnt, dass Thomas versuchen würde, Castillon d’Arbizon zu erreichen oder sich nach Westen durchzuschlagen, zu einer der englischen Garnisonen, und nun durchsuchten seine Männer das gesamte Gebiet westlich von Astarac. Und noch während Thomas diese Gedanken durch den Kopf gingen, erschien sein Vetter mit einem weiteren Trupp auf der grasbewachsenen Anhöhe. Fast vierzig berittene Soldaten hatten sich dort versammelt, alle mit Kettenpanzer oder Plattenrüstung, schwarzem Umhang und langen Schwertern.
    «Was sollen wir tun?», fragte Geneviève flüsternd.
    «Uns verstecken», erwiderte Thomas.
    Sie krochen vorsichtig rückwärts, bemüht, kein Geräusch zu machen, und als sie tief zwischen den Bäumen waren, wandten sie sich gen Osten. Thomas beschloss, nach Astarac zurückzukehren, da sein Vetter ihn dort vermutlich nicht suchen würde. Als sie den Rand der Anhöhe erreichten und das Tal sich unter ihnen ausbreitete, schlich Thomas wieder ein kleines Stück nach Norden, um zu sehen, was ihre Verfolger machten.
    Die Hälfte von ihnen war nach Westen weitergeritten, um die Pfade ins Nachbartal abzusperren, der Rest bewegte sich, angeführt von Guy Vexille, auf den Wald zu. Sie würden versuchen, Thomas und Geneviève auf die anderen Soldaten zuzutreiben, und als die Reiter näher kamen, sah Thomas, dass einige von ihnen Armbrüste trugen.
    «Hier sind wir fürs Erste sicher», sagte Thomas, als er zu der Felskuhle zurückkehrte, in der Geneviève sich versteckt hatte. Er nahm an, dass die Treiber seines Vetters immer weiter ausschwärmen würden, je tiefer sie in den Wald hineinkamen, und so konnten er und Geneviève vermutlich leicht zwischen ihnen hindurchschlüpfen. Doch das musste bis zum Morgen warten, denn die Sonne versank bereits zwischen den Wolken im Westen und tauchte sie in rosiges Licht. Thomas lauschte auf die Geräusche im Wald, hörte jedoch nichts Ungewöhnliches, nur das Scharren von Klauen an Baumrinde, den Flügelschlag einer Taube und das Flüstern des Windes. Die schwarz gewandeten Reiter waren nach Westen verschwunden, doch im Osten hatten sie deutliche Spuren hinterlassen. Unten im Tal waren noch immer Soldaten zu sehen. Sie hatten das Aussätzigenspital in Brand gesetzt, sodass der Himmel über dem Kloster von Rauch verschleiert war, und die Überreste des Dorfes angezündet, wohl in der Annahme, dass die Flammen jeden, der sich in einer der Hütten versteckte, nach draußen treiben würden. Auch in der Burgruine liefen Männer herum, und Thomas fragte sich, was sie dort taten, doch aus dieser Entfernung war nichts Genaueres zu erkennen.
    «Wir müssen etwas essen», sagte er zu Geneviève.
    «Wir haben aber nichts.»
    «Dann suchen wir eben Pilze und Nüsse. Und Wasser brauchen wir auch.»
    Sie fanden einen kleinen

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