Die Bücher vom Heiligen Gral. Der Erzfeind
die grünliche Flüssigkeit sich über das Pflaster im Tordurchgang ergoss. In dem Moment hörte er draußen eine Stimme, gedämpft durch einen Helm mit geschlossenem Visier. «Keine Gefangenen! Keine Gefangenen!»
«Bogenschützen!», rief d’Evecque, obwohl er sicher war, dass sie die Warnung nicht brauchten. In Thomas’ Abwesenheit wurden die Bogenschützen von Jake angeführt, der über diese Verantwortung zwar alles andere als glücklich war, aber d’Evecque schätzte und sich nach Kräften bemühte, seine Sache gut zu machen. Jake gab seinen Bogenschützen keine Befehle; sie wussten auch so, was sie zu tun hatten. Sie warteten mit halb gespanntem Bogen, während ein Trupp Armbrustschützen durch das Tor hereinstürmte, gefolgt von Soldaten mit gezückten Schwertern. Wie abgesprochen wartete Jake, bis die ersten Angreifer auf dem Öl ausrutschten, dann brüllte er: «Schießt!»
Achtzehn Pfeile donnerten in das Durcheinander. Die Gestürzten brachten die Nachfolgenden zu Fall, sodass der Tordurchgang bereits durch Tote und Verletzte blockiert war, obwohl die Angreifer noch nicht einmal bis zur Barrikade vorgedrungen waren. D’Evecque stand mit gezücktem Schwert an der Seite, griff jedoch noch nicht ein, sondern ließ die Bogenschützen ihr Werk beenden. Staunend verfolgte er, mit welcher Geschwindigkeit sie den nächsten Pfeil anlegten und wiederum Kettenpanzer durchbohrten und Fleisch aufrissen. Ein Armbrustschütze kroch aus dem Gemenge und versuchte mutig, seine Waffe zu heben, doch d’Evecque sprang zwei Schritte vor und hieb dem Mann sein Schwert in den ungeschützten Nacken. Die übrigen Armbrustschützen, die offensichtlich vorgeschickt worden waren, um seine Bogenschützen auszuschalten, waren bereits tot oder schwer verwundet. Auch Joscelyns Soldaten waren mit Pfeilen gespickt, und in dem wirren Haufen kam niemand mehr vor oder zurück. Jake jagte seine Pfeile auf sie, Salve um Salve, und nun gab auch d’Evecque seinen Soldaten das Zeichen zum Angriff. «Sie wollen keine Gefangenen», brüllte er. «Habt ihr gehört? Keine Gefangenen!»
Da d’Evecque und seine Männer von der linken Seite des Innenhofs angriffen, zog Jake sich mit den Bogenschützen nach rechts zurück und schoss nur noch auf die letzten Versprengten unter dem Torbogen. Kurz darauf stellten sie das Schießen ganz ein, da viele der Angreifer tot waren und sie nicht riskieren wollten, einen von ihren eigenen Männern zu treffen.
Es war ein Massaker. Die Angreifer hatten angenommen, dass die Verteidiger sich hinter der Barrikade verschanzt hatten, doch stattdessen kamen die Soldaten von der Seite, und angesichts der Tatsache, dass die Feinde ausdrücklich ihren Tod gewollt hatten, waren d’Evecques Männer nicht zu Barmherzigkeit aufgelegt. «Bastard.» John Faircloth stach auf einen gestürzten Soldaten ein und bohrte seine Klinge durch einen Riss in dessen Kettenpanzer. «Bastard», rief er erneut und schlitzte einem Armbrustschützen die Kehle auf. Ein Burgunder hieb mit seiner Axt auf Helme und Schädel ein, dass Blut und Gehirnmasse auf die ölgetränkten Steine spritzten. Ein großer, kräftiger Kerl erhob sich brüllend aus dem Gewühl und kletterte über die Toten, um den Angriff fortzuführen, doch d’Evecque wehrte den Schwertstoß mit dem Schild ab und bohrte dem Mann seinerseits die Klinge in den Hals. Der Mann starrte ihn aus weit aufgerissenen Augen an, und seine Lippen versuchten, eine Beschimpfung zu formen, doch das Einzige, was er hervorbrachte, war ein Blutschwall. Dann schwankte er und fiel zu Boden, während d’Evecque bereits den nächsten Soldaten tötete. Inzwischen hatten auch die Bogenschützen die Waffe gewechselt und stürzten sich mit Äxten, Schwertern oder Messern auf die Verwundeten. Gnadenrufe und Schreie hallten durch den Burghof, vermischt mit den triumphierenden Schlachtrufen der Engländer: «St. George! St. George!» , und die wenigen Überlebenden in den hinteren Reihen ergriffen die Flucht. Einer von ihnen, betäubt von einem Schlag auf seinen Helm, floh in die falsche Richtung, und John Faircloth rammte ihm sein Schwert in den Bauch, dass die Eingeweide hervorquollen.
«Weg vom Tor!», rief d’Evecque. «Schafft sie zur Seite!» Er wollte nicht, dass seine Männer von den Armbrustschützen außerhalb der Burg abgeschossen wurden, während sie die Toten plünderten, und so schleiften sie sie in den Schutz der Burgmauer. Soweit d’Evecque sehen konnte, war keiner von den
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