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Die Bücher vom Heiligen Gral. Der Erzfeind

Die Bücher vom Heiligen Gral. Der Erzfeind

Titel: Die Bücher vom Heiligen Gral. Der Erzfeind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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denn mir ist nichts zu Ohren gekommen, was darauf hinweist, dass der Gral in Astarac ist, aber eines weiß ich, und zwar so sicher, wie ich weiß, dass meine Knochen bald bei meinen Brüdern hier im Beinhaus ruhen werden. Die Suche nach dem Gral treibt die Menschen in den Wahnsinn. Er blendet sie, verwirrt ihre Sinne und lässt sie zerbrochen zurück. Er ist ein gefährliches Ding, und man sollte ihn besser den Troubadouren überlassen. Lasst sie darüber singen und Balladen schreiben, aber um der Liebe Christi willen, setzt Eure Seele nicht aufs Spiel, indem Ihr Euch auf die Suche danach macht.»
    Doch selbst wenn die Warnung des Abbés von einem Engelschor gesungen worden wäre, hätte der Graf nicht darauf gehört.
    Er hatte die Kiste, und sie war der Beweis für das, was er glauben wollte.
    Der Gral existierte, und er war ausersehen, ihn zu finden. Und das würde er.

    Thomas hatte nicht vorgehabt, Robbie den ganzen Weg bis nach Astarac zu begleiten. Das Tal, in dem das verarmte Dorf lag, war bereits geplündert, deshalb hatte er geplant, sich das Tal daneben vorzunehmen, in dem mehrere vielversprechende Weiler lagen, aufgereiht entlang der Straße nach Masseube, und während seine Männer ihr Teufelswerk verrichteten, würde er mit Robbie und einem kleinen Begleittrupp bis zu der Hügelkette oberhalb von Astarac reiten. Wenn von dort keine coredors oder sonstigen Feinde zu sehen waren, sollte der junge Schotte allein weiterziehen.
    Wiederum hatte Thomas seine gesamte Horde mitgenommen, abgesehen von den zehn Männern, die die Burg von Castillon d’Arbizon bewachten. Er ließ seine Plünderer in einem kleinen Dorf am Ufer des Gers zurück und machte sich mit Robbie, zehn Bogenschützen und ebenso vielen Soldaten auf den Weg zur nächsten Hügelkette. Geneviève blieb bei Guillaume d’Evecque, der in dem Dorf einen großen Grabhügel entdeckt hatte. Er schwor, an solchen Orten hätten die Menschen früher, bevor das Christentum die Welt erleuchtet hatte, ihr Gold versteckt, und befahl einigen Männern, die Schaufeln zu holen und zu graben. Thomas und Robbie überließen sie ihrer Schatzsuche und ritten weiter, einen gewundenen Pfad hinauf, der durch Kastanienhaine führte, wo die Bauern Zweige schnitten, um damit die frischgepflanzten Weinstöcke zu stützen. Sie sahen keine coredors , und sie hatten auch während des ganzes Weges keine Feinde zu Gesicht bekommen, doch Thomas nahm an, dass es wohl nicht mehr lange dauern würde, bis die Räuber die große Rauchwolke bemerkten, die jetzt von dem Signalfeuer unten im Dorf aufstieg.
    Robbie war nervös, was er mit oberflächlichem Geplauder zu überspielen versuchte. «Erinnerst du dich noch an den Stelzenmann in London?», fragte er. «Der jongliert hat, während er auf seinen Stelzen stand? Der war gut. Und schön war’s da. Was hat es noch gekostet, in dem Gasthof zu übernachten?»
    Thomas wusste es nicht mehr. «Ein paar Pennys, schätze ich.»
    «Ich meine, das sind doch alles Betrüger, oder?», fragte Robbie besorgt.
    «Wer?»
    «Die Gastwirte.»
    «Sie versuchen zu handeln», erwiderte Thomas. «Aber einen Penny nehmen sie immer noch lieber als gar nichts. Außerdem wirst du meist in Klöstern übernachten können.»
    «Ja, das stimmt. Aber denen muss man doch auch was geben, oder?»
    «Nur eine kleine Spende», sagte Thomas. Sie waren auf der kahlen Hügelkuppe angekommen, und Thomas hielt Ausschau nach Feinden, sah jedoch keine. Er wunderte sich über Robbies seltsame Fragen, doch dann begriff er, dass der Schotte zwar furchtlos in die Schlacht ritt, aber offenbar ein wenig Angst davor hatte, allein zu reisen. Es war eine Sache, im eigenen Land unterwegs zu sein, wo man sich überall verständigen konnte, aber eine ganz andere, Hunderte von Meilen durch Gegenden zu reiten, in denen ein Dutzend verschiedene Sprachen gesprochen wurden. «Am besten suchst du dir andere Reisende, die den gleichen Weg haben wie du», sagte Thomas. «Davon gibt es bestimmt eine Menge, und alle freuen sich über Gesellschaft.»
    «Hast du das damals auch gemacht, als du von der Bretagne in die Normandie gewandert bist?»
    Thomas grinste. «Nein, ich habe mir die Kutte eines Dominikaners übergezogen. Niemand will mit einem Dominikaner reisen, aber überfallen will ihn auch keiner. Du wirst schon zurechtkommen, Robbie. Jeder Händler wird dich begeistert aufnehmen. Ein junger Mann mit einem scharfen Schwert? Die werden dir ihre schönsten Töchter anbieten, damit du mit ihnen

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