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Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit

Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit

Titel: Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. W. Catanese
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als hätte er soeben ein großes Festmahl genossen. »Meine Männer folgen uns zu Fuß.« Als die Kutsche sich in Bewegung setzte, pfiff Doane das vertraute Lied, und die Hufe der Pferde klopften den Rhythmus dazu. Er nahm die Krone vom Kopf und wischte mit dem Ärmel Lodens Blut ab. Die anderen Kronen hingen an einer Kette um seine Hüfte und er schob das neue Beutestück nun dazu. »Sieh dir meine Trophäen an, Brian. Wir sind mit der Vanquisher von Königreich zu Königreich gereist und haben alle Küstenstädte innerhalb von Stunden zu Fall gebracht.« Doane rüttelte an der Kette, so dass die Kronen scheppernd aneinanderstießen. »Technik ist eine schöne Sache, wenn man selbst im Vorteil ist, was?«
    Umber reagierte nicht. In Doanes Augenwinkeln zeigten sich Lachfalten, als er sich an Hap wandte. »Du kennst also Lord Umbers Geheimnisse, junger Mann. Dann wollen wir mal sehen, ob du das hier errätst: Weißt du, wie ich erfahren habe, dass vielleicht jemand aus meiner Welt in Kurahaven lebt?«
    Hap schüttelte den Kopf.
    Doane schlug die Beine übereinander und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. »Ausgerechnet über die Musik.« Er spitzte die Lippen und pfiff eine andere, Hap nicht bekannte Melodie. »Kommt dir das bekannt vor?«
    Als Umber Haps ratlose Miene sah, sagte er müde: »Beethoven. Das war eins der ersten Stücke, die ich hier eingeführt habe. Die Leute liebten es.«
    Â»Genau!«, rief Doane und schlug Umber aufs Knie. »Sie liebten es und sie gaben es weiter. Diese Melodie kam über das weite Rulische Meer zu uns, von Musiker zu Musiker weitergegeben, wie ein Virus, der sich verbreitet, ein Leuchtfeuer von unglaublicher Reichweite! Schließlich kam ein fahrender Musikant in mein Land und spielte die herrlichste Musik, die ich natürlich sofort erkannt habe. Sie konnte nur aus meiner Welt stammen. Ich war nicht allein! Also schickte ich meine Spione nach Kurahaven, um die Quelle ausfindig zu machen.«
    Doane richtete seine Augen erneut unverwandt auf Hap und schaute ihn so intensiv an, dass ihm dieser Blick auf der Haut brannte wie Sonnenschein. Seine maßlose Energie erinnerte Hap auf seltsame Weise an Umbers Überschwang. Doch Doanes Eifer hatte etwas Furchteinflößendes. Nicht zum ersten Mal bemerkte Hap das leichte Zucken in Doanes faltigem Gesicht. Die Pupille des einen Auges war doppelt so groß wie die des anderen, und im Weiß dieses Auges sah Hap zudem geplatzte Äderchen. »Kannst du dir meine Reaktion vorstellen, als ich dann seinen Namen hörte?«, sagte Doane und lehnte sich näher zu Hap hin. »Die Musik war von Umber, meinem besten Freund! Und sie kam ausgerechnet aus Kurahaven – der prächtigsten Stadt im reichsten Königreich von allen, dem Juwel, das ich am heißesten begehrte.«
    Â»Sie müssen ziemlich überrascht gewesen sein, Sir«, sagte Hap leise.
    Â»Schockiert! Erfreut! Aber nenn mich Souverän, mein Junge. Brian, du und nur du allein darfst mich mit meinem Namen anreden.« Doane streckte seinen Kopf aus dem Fenster und blickte zum Palast. Hap schaute zu Umber, der den Moment nutzte, um tief einzuatmen und sich die Schläfen zu massieren. Dann blickte er Hap an und hob sowohl die Augenbrauen als auch die Hände, als wollte er dieselbe Frage stellen, die auch Hap im Kopf herumging: Was nun?
    Doane zog mit einem zufriedenen Seufzen den Kopf wieder ein, lehnte sich zurück und breitete die Arme aus. »Sag mal, Brian, sind die Tage hier kürzer?«
    Â»Ungefähr um neunzehn Minuten«, erwiderte Umber.
    Â»Ich wusste es!«, krähte Doane und nickte; die Antwort schien ihn zu erfreuen. »Hat eine Weile gedauert, sich daran zu gewöhnen, was?«
    Â»Hmm«, machte Umber.
    Doanes Füße tippten auf den Boden. Sein Gezappel erinnerte Hap an Umbers ständige Unruhe. »Gibt es irgendetwas aus unserer Welt, was du vermisst, Brian?«, fragte Doane. »Wo du doch in diesem alten und zurückgebliebenen Land lebst?«
    Umbers Blick war auf einen Punkt in der Ferne gerichtet. »Ich vermisse einige Freunde. Moderne Wasserleitungen. Die Lichter der Städte. Fußball. Softeis.«
    Doane verdrehte die Augen und lachte schallend los. »Das ist alles gut, alles gut! Aber ich muss gestehen: Ich vermisse nichts von alldem, Brian. Was ich hier erreicht habe … was ich erschaffen habe …

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