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Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit

Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit

Titel: Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. W. Catanese
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Luft und wandte sich dann an die Kreatur.
    Â»Hey, du da! Ich warne dich nur einmal: Das, weswegen du hier bist, kriegst du nicht. Einer von deiner Art ist bei dem Versuch bereits gestorben. Verschwinde und komm nie wieder!«
    Die Kreatur reagierte mit einem ekelerregenden Schmatzen, das gar kein Ende mehr zu nehmen schien. Ein braunes menschliches Auge drehte sich ins Umbers Richtung, während der Rest auf Hap gerichtet blieb. Der Anblick von Haps Augen schien bei dem Vollstrecker einen unstillbaren Hunger auszulösen. Aus seinem breiten Mund lief ein Speichelstrom und die nadelspitzen Zähne glänzten vor Feuchtigkeit. Als er die Stimme erhob, war sie Occos schrecklichem Krächzen so ähnlich, dass Hap die Hand vor den Mund schlug, um ein Stöhnen zu unterdrücken.
    Â»Der Junge ist widerrechtlich erschaffen worden«, sagte das Wesen. »Also müssen seine Augen herausgegeben werden. Ich bin der auf ihn angesetzte Vollstrecker.« Er streckte den längsten Finger seiner Hand aus. Der Fingernagel war breit und geschwungen wie ein Löffel, und Hap war sofort klar, wozu er da war. Am liebsten hätte er die Hände fest auf seine Augen gedrückt.
    Â»Wer hat dich denn auf ihn angesetzt?«, rief Umber.
    Â»Das Schicksal selbst«, erwiderte der Vollstrecker. Er schmatzte wieder und setzte sich in Bewegung; er machte lange Schritte mit seinen bizarren, nach hinten abknickenden Beinen.
    Doane tippte Umber auf die Schulter. »Ich kann dir helfen, Brian.«
    Umber schloss die Augen und antwortete durch zusammengebissene Zähne: »Ja, bitte.«
    Doane zeigte mit dem Finger auf den Vollstrecker und rief seinen Männern zu: »Tötet dieses Ding!« Die Gewehre machten ein lautes Getöse und spuckten Rauchwolken aus. Steine auf der Auffahrt sprühten Funken und zerbarsten, aber der Vollstrecker war nicht mehr da. Er war zur Seite gesprungen und über die steile Böschung in Richtung Wasser verschwunden. Doch hörte man weder ein Plantschen noch einen dumpfen Aufprall auf dem felsigen Hang. Stattdessen verdüsterte sich die Welt erneut für einen Moment und ein seidiges Rascheln erfüllte die Luft.
    Doane trat an den Rand der Auffahrt und spähte hinab. »Ich sehe ihn nicht. Glaubst du, wir haben ihn erwischt?«
    Â»Wahrscheinlich nicht«, sagte Umber. Er sah blass und mitgenommen aus.
    Â»Schade. Aber das wird ihn lehren, meine Freunde nicht zu bedrohen!«, sagte Doane, klatschte in die Hände und rieb sie aneinander. »Komm, Brian. Lade mich in dein Haus ein, damit wir weiterreden können!«
    Hap hatte das Gefühl, als würden ihm vom Kopf bis zu den Füßen winzige Nadeln in die Nerven gestochen. Er erwartete, dass der Vollstrecker jeden Moment zurückkommen und ihn mit sich fortreißen würde. Seine schiere Größe hatte ihn erschüttert. Der Vollstrecker schien noch unendlich viel gefährlicher und sich seiner Sache noch viel sicherer zu sein als Occo. Und er hat etwas, was Occo sich immer gewünscht hat: die Augen eines Fädenziehers , dachte Hap. Nein, von drei Fädenziehern! Macht ihn das auch dreimal so mächtig? Er kann aus dem Nichts auftauchen und wieder verschwinden – und sogar sein eigenes Schicksal vorhersagen. Er verschränkte die Arme und drückte sie fest an seinen Bauch. Ihm war so, als hätte jemand ein Stundenglas umgedreht, um ihm zu zeigen, wie wenig Zeit er noch hatte, und der Sand rann in raschem Tempo hindurch.
    Doane schlenderte, die Hände auf dem Rücken, durch den großen Saal, beäugte argwöhnisch all die Kunstgegenstände und bewunderte die kunstvoll gemeißelten Pfeiler und die Mechanik von Umbers Aufzug. Hap hörte das Klappern von Töpfen und Kochgeräten in der Küche, was darauf hindeutete, dass Balfour eine Kanne Kaffee machte. Die Hälfte der bewaffneten Männer war unten geblieben, doch der Rest hatte sich im großen Saal verteilt und spähte in alle Richtungen, um ihren Anführer vor jeder möglichen Bedrohung zu schützen. Als Oates und Sophie die Treppe herunterkamen, richteten sich alle Gewehre auf sie. Oates machte ein finsteres Gesicht und ballte die Fäuste. Umber winkte sie zu sich an den Tisch. Sophie nahm mit großen Augen und fest zusammengekniffenen Lippen Platz.
    Â»Oates, hör mir gut zu«, sagte Umber leise. »Ich weiß, dass du glaubst, jeden dieser Männer erdrosseln zu können, aber

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