Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit

derart primitiven Konstruktion zufriedengegeben hast.« Umbers Schultern zuckten bei dieser Bemerkung, und Doanes buschige Augenbrauen hoben und senkten sich zweimal nacheinander. »Du hättest doch mit Sicherheit auch etwas so Beeindruckendes wie die Vanquisher bauen lassen können, mit Artillerie und allem Drum und Dran!«
    Â»Was?«, schrie Loden und richtete sich aus seiner krummen Haltung auf. Er stach mit dem Zeigefinger in die Luft und zeigte auf Umber. » Sie hätten so etwas herstellen können wie dieses Schiff – mit diesen Waffen –, um unser Königreich vor einer solchen Invasion zu bewahren? Mein Vater hat Sie gebeten, Ihre Erfindungsgabe in den Dienst unserer Verteidigung zu stellen! Sie hatten die Macht dazu und haben nichts unternommen?«
    Â»Ich sah keine Notwendigkeit dazu«, erwiderte Umber.
    Doane wandte sich Loden zu und legte den Kopf schief. Seine Stimme wurde kalt und ernst. »Ich rate Ihnen, nicht in diesem Ton mit meinem Freund zu reden.«
    Loden schluckte schwer und hatte Mühe, seine hoheitsvolle Pose aufrechtzuerhalten, doch das Zittern in seiner Stimme verriet seine Angst. »I… Ihrem Freund ? Dieser Mann ist mein Untertan, und ein Verräter noch dazu. Ich bin hier der K…König, und ich rede, wie es mir p…passt.« Larcombe beobachtete die Szene mit zusammengekniffenen Augen und sein Blick schoss von einem Mann zum anderen. Dann ließ er die Zunge wieder über seine Lippen gleiten und verschränkte die Arme, wobei er eine Hand in den Ärmel der anderen Seite steckte.
    Doane schüttelte den Kopf und grinste Loden selbstgefällig an. »Armer kleiner Mann. Sie sind nur so lange König, bis ich Ihnen Ihre Krone wegnehme und sie meiner Sammlung hinzufüge.« Er ließ seine Finger über die glänzenden Kronen gleiten, die er um die Hüfte trug. Loden schnappte nach Luft, und seine Hände flogen an seinen Hals.
    Umber räusperte sich. »Jonathan. Hast du vor, diesen König vom Thron zu stürzen?«
    Doane zwinkerte erneut und zeigte auf die versammelten Männer mit ihren seltsamen Stangen. »Es sei denn, er zieht die Alternative vor.«
    Hap glaubte, Umber erzittern zu sehen, als er die merkwürdig geformten Stangen sah. Umber blinzelte und zappelte herum, als würden seine Hände und Füße einen inneren Kampf widerspiegeln. Doch er überwand sich zu einem matten Lächeln. »Darf ich mich meinem König für einen Moment nähern, solange er noch regiert?«
    Â»Warum nicht?«, antwortete Doane achselzuckend.
    Fünf Schritte, dann stand Umber Nase an Nase mit Loden. Er starrte entschlossen in Lodens braune Augen und Loden erwiderte seinen Blick mit Schweiß auf der Stirn. »Ich möchte, dass Ihr eins wisst«, sagte Umber. »Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie jemanden geschlagen.« Dann hob er blitzschnell die Hand und gab Loden eine Ohrfeige. Lodens Kopf flog zur Seite; er schwankte nach hinten und drückte sich eine Hand auf die Wange. Umber verzog das Gesicht und schüttelte seine Hand aus. »Das war für die Ermordung meines Freundes Galbus. Und davor die von Argent, du unwürdiges Miststück.«
    Â»Umber!«, rief Hap, als Larcombe plötzlich einen Dolch aus seinem Versteck im Ärmel zog, ausholte und mit erhobener Hand vorpreschte. Umber drehte sich um, sah die Klinge durch die Luft sausen und warf sich nach hinten. Der Dolch verfehlte ihn und durchschnitt lediglich die Luft. Larcombe geriet ins Stolpern, da er damit gerechnet hatte, Umber zu treffen. Umber fiel auf den Rücken und rollte zur Seite, während Larcombe sein Gleichgewicht wiederfand, erneut mit dem Dolch ausholte und sich wutschnaubend ein zweites Mal auf Umber stürzen wollte.
    Da ertönte ein Geräusch, oder viele Geräusche, von nirgendwo und von überall her; sie klangen wie Donnerschläge. Larcombe hing in der Luft, befand sich mitten im Sprung auf Umber zu, wurde dann aber plötzlich zur Seite gedrückt, als hätte ihn ein Windstoß abgedrängt. Schlaff wie eine Stoffpuppe fiel er mit einem dumpfen Krachen auf den Anleger und starrte mit glasigen Augen in die Luft. Sein Mund bewegte sich, ohne dass ein Ton herauskam. Ein Bein zuckte. Danach blieb er reglos liegen.
    Hap hallte das Geräusch in den Ohren wider. Umber starrte die Männer mit den seltsamen Stangen mit offenem Mund an. Einige von ihnen hielten ihre Waffen