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Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit

Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit

Titel: Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. W. Catanese
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Kontinent nennt, ist heute das Land von Doane.«
    Die Kutsche kam quietschend zum Stehen und das Gesicht eines der bewaffneten Männer erschien am Fenster. Mit gesenktem Blick wandte er sich an Doane: »Wir sind jetzt an dem Turm aus Stein angekommen, Souverän.«
    Â»Endlich«, sagte Doane. Er öffnete die Tür und bedeutete Hap und Umber auszusteigen. Hap schaute zum Pförtnerhaus von Aerie und sah Umbers Wachen auf der anderen Seite des Gittertors stehen und die Gesellschaft beäugen, die da gerade eingetroffen war. Balfour stand bei ihnen. Er blinzelte zu Umber hin und versuchte, aus seiner Miene herauszulesen, was sie tun sollten.
    Dann passierte etwas, das Hap den Atem verschlug. Das Tageslicht wurde kurzzeitig verdunkelt und es war ein Rascheln in der Luft, als striche eine Hand über Seide. Hap hatte dieses Phänomen schon einmal miterlebt, als Willy Nilly gekommen und wieder verschwunden war. Aber das konnte nicht Willy sein. Es war jemand oder etwas anderes.
    Die bewaffneten Männer hoben die Köpfe, um die Umgebung zu inspizieren. Dann sah Hap, dass viele von ihnen in die gleiche Richtung herumwirbelten und etwas anstarrten, das sich hinter ihnen befand. Er drehte sich um und erspähte eine Gestalt wie Occo, wie das bösartige, unbarmherzige vieläugige Wesen, das ihn einst verfolgt und beinahe umgebracht hatte.
    Das war der Vollstrecker.

26
    D er Vollstrecker stand mit dem Rücken zu ihnen in der Auffahrt, breitete die Arme aus und krümmte seine spinnenartigen Finger. Entweder war er sich der kleinen Armee mit ihren tödlichen Gewehren nicht bewusst oder sie war ihm egal.
    Occo, Haps erster Feind, hatte seine Gestalt unter einem weiten Umhang verborgen. Doch diesem Wesen war es gleichgültig, wer es selbst oder seine seltsamen vogelartigen Beine sah; es trug ein glitzerndes Kettenhemd, das lediglich seinen Rumpf umhüllte, Kopf und Glieder jedoch unbedeckt ließ. In der Mitte des haarlosen Hinterkopfes saß ein funkelndes grünes Auge: das Auge eines Fädenziehers.
    Doanes Männer tuschelten miteinander und Hap sah aus dem Augenwinkel, dass sie ihre Gewehre hoben und auf die Kreatur zielten.
    Als der Vollstrecker sich umdrehte, schnappten die Eindringlinge nach Luft. Sein Mund war voller spitzer gelber Zähne. Das bleiche Gesicht war mit Augen übersät, deren Höhlen wahllos auf Wangen, Stirn und Kinn verteilt waren. Über jedem dieser Augen schloss sich ein runzliges graues Lid und öffnete sich dann wieder. Es waren mindestens ein Dutzend Augenhöhlen, gefüllt mit einer bunten Auswahl von Augen, die unglücklichen Menschen und Tieren entrissen worden waren – denn diese Kreatur war ein Augendieb, der jedes Auge in sein Gesicht pflanzen und für sein Gehirn arbeiten lassen konnte.
    Hap drehte sich der Magen um, als er fünf weitere funkelnde grüne Augen im Gesicht des Vollstreckers erblickte. Also sind es insgesamt sechs, dachte er und fragte sich, welche beiden von Willy waren. Er schaute nach rechts und nach links und versuchte sich zu entscheiden, in welche Richtung er wegspringen sollte, falls der Vollstrecker sich auf ihn stürzte.
    Â»Was ist das für ein Ding, Brian?«, fragte Doane; er starrte den Vollstrecker an und verzog das Gesicht.
    Â»Ich weiß nicht, wie man es nennt, aber es ist gefährlich«, antwortete Umber.
    Doane blickte auf Hap hinab. »Es hat die Augen deines Freundes.«
    Â»Nein, noch nicht«, sagte Umber und stellte sich vor Hap. Der Vollstrecker blieb ganz still stehen, nur seine Augen bewegten sich. Sie spähten zitternd umher, während sich die runzligen Lider öffneten und schlossen.
    Doane stemmte die Hände in die Hüfte und seufzte. Ihm erschien dieser Auftritt eher als Ärgernis, denn als echte Bedrohung. »Seltsame und unnatürliche Kreaturen. Mir wurde schon berichtet, dass sie dich faszinieren, Brian, in allen Formen und Gestalten. Für mich sind sie eine gefährliche Plage, die man ausrotten sollte. Und wir haben die Feuerkraft dazu. Soll ich?« Er hob eine Hand mit ausgestrecktem Zeigefinger, und jedes einzelne Gewehr hinter ihm wurde auf den Vollstrecker angelegt.
    Umber biss sich auf die Unterlippe und runzelte die Stirn. Hap sah, wie er mit sich rang. Einerseits erschien ihm die Chance, diese Bedrohung auszulöschen, durchaus verlockend, doch die Mittel widerstrebten ihm. »Warte«, sagte Umber schließlich. Er holte tief

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