Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit
Heckseite des Decks und klopfte an die Tür zur Kapitänskabine. »Herein!«, rief Sandar von drinnen. Umber öffnete die Tür und winkte Hap heran.
Die Kapitänskabine war auf der Bounder, wie auch auf jedem anderen Schiff, der gröÃte und schönste Raum. Die gebogene Wand gegenüber der Tür war das Heck, und es war mit Glasscheiben versehen, durch die man aufs Meer hinausschauen konnte. Sandar stand, den Kopf auf die Arme gestützt, da und schaute auf das schäumende Kielwasser der Bounder hinaus.
»Ich möchte, dass wir unseren Kurs ändern, Kapitän«, sagte Umber. »Nichts Gravierendes, ich will nur auf dem Heimweg noch einen Zwischenstopp einlegen, weil ich jemanden besuchen muss.«
Sandar blieb mit dem Rücken zu ihnen stehen. »Sind Sie sicher, dass Sie mir zutrauen, diesen Ort zu finden?«
Umber legte den Kopf schief. »Ja, natürlich. Warum fragen Sie das?«
Sandar drehte sich mit einer steifen Bewegung um. »Weil ich mich entschuldigen muss. Ich habe die Bounder zu dicht an die Küste herangefahren. Deshalb musste Hameron sterben, und wir hätten sogar das ganze Schiff verlieren können, jeden einzelnen Mann.«
Umber schürzte die Lippen und kratzte sich an der Schläfe. »Hören Sie, Sandar. Das ganze war ein riskantes Unternehmen. Geradezu tollkühn! Aber wir haben erreicht, was wir erreichen wollten, und ein schreckliches Unrecht wiedergutgemacht. War Hamerons Leben mehr wert als die Leben dieser Drachen? Das zu beurteilen steht uns nicht zu. Also geiÃeln Sie sich nicht wegen eines Fehlers, Sandar.«
Der Kapitän atmete tief durch und nickte. »Danke, Lord Umber. Bitte verstehen Sie mich richtig ⦠es ist mir eine Freude, Ihnen als Kapitän zu dienen, und ich bin stolz darauf. Aber ich mache mir Sorgen, dass Ihr Vertrauen in mich erschüttert sein könnte.«
»Nein, ganz und gar nicht. Und das ist auch gut so. Denn ich bitte sie um einen groÃen Gefallen, was unsere Heimreise betrifft.«
Sandar nahm Haltung an und reckte das Kinn vor. »Nur zu, Lord Umber.«
»Ich muss bald wieder in Kurahaven sein. Aber wir müssen erst noch einen Umweg machen. Bringen Sie uns zur Grünen Insel. Ich betone noch einmal: Es ist sehr wichtig, dass dies schnell vonstattengeht. Wann können wir dort sein, Kapitän?«
Der Absatz von Sandars Stiefel knallte auf den Holzboden, und er setzte einen entschlossenen Blick auf. »Wir werden jedes Segel hissen, das wir haben. Und wenn uns das schneller macht, hänge ich meine Wäsche noch dazu. Die Bounder wird Sie dorthin bringen, noch bevor morgen die Sonne untergeht, oder Sie können mich über Bord werfen.«
Sandar stürmte an ihnen vorbei aus der Kabine. Sie hörten ihn brüllen, während er aufs Oberdeck lief. »Beeilt euch, Männer, setzt die Segel! Ist der Bugspriet schon repariert? Flitzt die Webleinen hoch, Jungs, wir wollen mal sehen, wie schnell unsere Bounder sein kann!«
Umber grinste und stieà Hap mit dem Ellenbogen an. »Eigentlich sind wir gar nicht so in Eile, aber unser guter Kapitän braucht das Gefühl, dass er etwas wiedergutmachen kann.«
Hap hörte diesen Kommentar kaum. Er hatte genügend von Umbers Reisezielen gesehen, um eine gesunde Angst vor ihnen entwickelt zu haben. Seine brüchige Stimme verriet seine Sorge: »Was ist die Grüne Insel, Lord Umber?«
Umbers Lächeln wurde breiter und er wuschelte Hap durch die Haare. »Nichts, wovor du Angst zu haben brauchst! Ich habe dort einen Freund, der vielleicht weiÃ, was es mit dieser stacheligen Nuss auf sich hat. Und den habe ich ohnehin schon viel zu lange nicht besucht. Einen echten Zauberer hast du noch nicht getroffen, oder, Hap? Das wirst du aber bald â und noch dazu eine ganz besondere Art von Zauberer!«
6
H ap und Umber gingen unter Deck, wo Balfour allein in einer Ecke saÃ. Sophie war an dem groÃen Esstisch damit beschäftigt, groÃe Bögen Papier mit Kohlezeichnungen zu füllen. Drei groÃe Skizzen von den Drachen und dem Drachenfürsten waren bereits fertig. »Wie machst du das, dass du dich so gut an so viele Kleinigkeiten erinnerst?«, fragte Hap, während er bewundernd die Details betrachtete, die sie zu Papier gebracht hatte, bis hin zu dem Kranz aus Federn, der um die Hälse der Drachen lief. Sophie lächelte nur und zuckte die Achseln.
»Wunderbar«, lobte
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