Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit
Blumen«, sagte er zu ihr und roch an einer prächtigen groÃen Blüte.
Sie verneigte sich. »Danke, Mylord. Meine Familie züchtet sie.«
»Ich hätte gern, dass Sie mir den gröÃten Strauà zusammenstellen, der in eine Vase passt«, sagte Umber, kramte in seiner Westentasche und holte ein paar Silbermünzen heraus. »Und den geben Sie dann bitte für mich im Palast ab. Ich schreibe schnell einen GruÃ, den sie in den Strauà hineinstecken können. Würden Sie das für mich tun?«
»Natürlich, Mylord!« Der Frau stand der Mund offen, als sie die Münzen sah, die in ihre Hand fielen. »Aber das ist mehr, als ich verlangen kann.«
»Ist schon in Ordnung. Das ist der Preis, den ich zahlen möchte. Könnten Sie den Strauà sofort auf den Weg bringen?«
»Mein Bruder wird ihn so schnell wie der Blitz ausliefern«, erwiderte sie. »Er ist nur gerade ein bisschen Kuchen kaufen gegangen.«
Umber zückte Papier und Bleistift, schrieb eine kurze Nachricht, faltete dann den Brief und notierte noch etwas auf die AuÃenseite, dann reichte er ihn der Frau. »Stecken Sie das in den StrauÃ. Die Blumen sollen direkt an die Person gehen, deren Name auf diesem Brief steht.«
»Ist innerhalb einer Stunde geschehen, Mylord«, sagte sie und machte einen tiefen Knicks.
Umber lächelte und verneigte sich. »Weiter gehtâs«, sagte er zu Hap und marschierte zügig wieder los.
Hap trottete neben ihm her. »Waren die für Fay?«
Umber überhörte die Frage, grinste in sich hinein und klopfte sich mit der Hand auf den Bauch. »Jetzt, da sie das Wort âºKuchenâ¹ ausgesprochen hat, kann ich plötzlich an nichts anderes mehr denken! Seitdem ich mein Stimmungstief überwunden habe, könnte ich ständig nur essen. Wie wäre es mit einem Stück â¦Â« Umber blieb abrupt stehen und richtete sich kerzengerade auf. Mit offenem Mund und hochgezogenen Augenbrauen stand er da.
»Was ist los?«, fragte Hap.
Umber antwortete nicht. Er wandte sich mal in die eine, mal in die andere Richtung, doch nicht um Ausschau zu halten â er hatte die Hände an die Ohren gelegt und lauschte angestrengt. Hap versuchte zu erraten, auf welches der vielen Geräusche er aufmerksam geworden war. »Was haben Sie â¦Â«
Umber unterbrach ihn mit einer energischen Handbewegung. Er schloss die Augen und sang zu einer Melodie, die jemand in nicht allzu groÃer Entfernung vor sich hin pfiff.
»What shall we do with a drunken sailor, early in the morning?« Plötzlich schlug Umber die Augen auf und packte Hap vorn am Hemd. »Schnell, Hap! Hilf mir, den zu finden, der da pfeift!«
Zuerst war es schwer zu sagen, aus welcher Richtung das Geräusch kam, weil ein solcher Lärm herrschte. »Da, hinter diesen Zelten, glaube ich«, rief Hap und zeigte in die Richtung. Umber rannte durch die schmale Gasse zwischen den Ständen. Hap folgte ihm und fragte sich, was wohl in seinen Vormund gefahren sein mochte. Was auch immer das für eine Melodie war, er kannte sie nicht.
Sie stürmten in den Gang auf der anderen Seite der Zelte. Dort boten die Bauern der Gegend ihre Waren an, und es stapelten sich Fässer und Kisten mit Obst und Gemüse. Hunderte von Leuten schlenderten auf dem Weg herum. Hühner gackerten und Enten schnatterten in ihren Gehegen. Ein Karren fuhr mit quietschenden Rädern vorbei. Trotz des Lärms hörte Hap das Lied noch undeutlich irgendwo rechts von ihnen.
»Wer pfeift da?«, rief Umber. Köpfe drehten sich in seine Richtung, und aus vielen Mienen war abzulesen, dass sie den angesehensten Bürger des Königreichs erkannten.
Aus dem Augenwinkel sah Hap, wie jemand schnell im Innern eines Zelts verschwand. Und in der Nähe drehten die Leute ihre Köpfe und schauten dorthin, wo der Mann gestanden hatte, so als hätten sie einen Augenblick zuvor noch jemanden pfeifen hören.
»Da lang!«, sagte Hap. Er sprang voraus und hörte, wie eine Stimme aus dem Zelt drang. »Was? Was haben Sie hier drinnen zu suchen? Hören Sie auf damit! Was haben Sie vor?«
Hap stürmte in das Zelt, über dessen Eingang ein Brett hing, auf das die Worte BART, DER BIENENZÃCHTER und eine von Honig triefende Wabe gemalt waren.
In dem bescheidenen Innenraum waren mit Korken verschlossene Honigtöpfe auf Regalen aufgereiht. Ein kleiner Mann mit
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