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Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit

Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit

Titel: Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. W. Catanese
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einschläfernde Wirkung.
    Â»Oates kann auch ohne Hilfe überall eindösen. Das macht ihm so schnell keiner nach«, erwiderte Umber.
    Â»Hier liegen die Dinge aber etwas anders«, sagte Fendofel und sein Bart wackelte. »Er wacht jetzt stundenlang nicht mehr auf, ganz egal, was ihr tut.«
    Balfour stand auf und reckte sich. »Dann haben wir ein Problem. Dieser Mann ist schwer wie ein Ochse. Wie sollen wir ihn zum Boot zurückkriegen?«
    Dendras lange Arme glitten über den Boden zur Bank, schoben sich unter Oates Hals und Rücken und wanden sich um seine Knie und Fußgelenke. Dann hoben sie den kräftigen Kerl mühelos hoch, der sich dadurch jedoch nicht beim Schnarchen stören ließ.
    Hap fiel auf, dass die Ranke sich genauso um Oates geschlungen hatte, wie sie es bei dem Hirsch gemacht hatte, und ihm wurde angst und bange.
    Â»Fendofel?«, sagte Umber und seine Stimme zitterte ein wenig.
    Â»Ja? Ach, keine Angst. Dendra will ihn nur zu eurem Boot tragen«, beruhigte der Zauberer ihn.
    Â»Ich glaube, Dendra möchte, dass wir aufbrechen«, flüsterte Sophie Hap zu.
    Â»Ich hätte nichts dagegen einzuwenden«, antwortete Hap, ohne seine Lippen zu bewegen.
    Umber legte seine Hand auf Fendofels Schulter. »Was machen wir denn jetzt mit dir, mein Freund? Du kannst nicht ewig hierbleiben.« Die große Ranke zu seinen Füßen zuckte, und ihre Blätter zitterten eine Weile nach.
    Â»Aber das hier ist mein Zuhause, Umber«, entgegnete Fendofel. »Geht jetzt. Fahrt zurück nach …« Er verzog das Gesicht. »Nach …«
    Â»Kurahaven«, half Umber nach.
    Â»Ja, genau, Kurahaven. Es wäre mir gleich eingefallen, wenn du es nicht gesagt hättest.« Fendofel schaute die anderen an und verzog erneut das Gesicht vor Anstrengung, als sein Blick auf Hap fiel. »Und dir … auf Wiedersehen, junger Mann. Und ihr anderen auch, lebt wohl!«, sagte er zu Balfour und Sophie.
    Umber und Balfour übernahmen die Ruder, da Oates auf dem Boden der Jolle lag; er schlief weiter tief und fest und sabberte dabei auf die Bretter. Die Laternen auf der Bounder hüpften in der Nacht auf und ab und kamen mit jedem Schlag ein Stückchen näher.
    Â»Wird Fendofel denn allein zurechtkommen, Lord Umber?«, fragte Sophie. Sie hielt die Elatia auf dem Schoß.
    Umbers Schultern hoben und senkten sich. Er machte ein trauriges Gesicht. »Ich weiß nicht, was ich machen soll. Sein Gedächtnis lässt nach und sein Körper lässt ihn auch allmählich im Stich. Aber er will nicht von hier weg. Und wegen Dendra kann niemand bei ihm bleiben. Es ist sein Zuhause, doch es ist zu einer Falle geworden.« Er schüttelte den Kopf. »Wir werden einfach sooft wie möglich nach ihm sehen müssen.«
    Hap betrachtete das pralle Bündel. Ȇber diese stachelige Nuss haben Sie nichts Neues in Erfahrung gebracht, oder, Lord Umber?«
    Â»Nein. Da, wo ich herkomme, haben wir das einen ›glatten Reinfall‹ genannt. Aber ich glaube, Fendofel wusste mal etwas darüber, das sein Gedächtnis nicht preisgeben wollte. Vielleicht fällt es ihm irgendwann wieder ein.«

8
    U ngünstige Winde ließen die Heimreise länger dauern als gedacht, aber schließlich segelte die Bounder in die Bucht von Kurahaven ein. Hap war froh, als er den vertrauten, hoch aufragenden Palast, den bunten Marktplatz, die wimmelnden Kais und vor allem Aerie erblickte. Dort oben befand sich sein Zimmer, dessen Fenster ein Auge eines großen, in Stein gemeißelten Gesichts bildete.
    Als sie von Bord gingen, hielt Umber Hap davon ab, mit den anderen in die Kutsche zu steigen. »Komm mit mir, Hap! Ich muss noch etwas auf dem Markt erledigen, und dann möchte ich ins Büro der Reederei.«
    Â»Ich hole nur schnell meinen Hut«, sagte Hap. Er fischte ihn aus seinem Beutel und zog ihn tief in die Stirn, um seine ungewöhnlichen grünen Augen zu verbergen, die ständig neugierige Blicke auf sich zogen.
    Die Zelte auf dem Marktplatz wurden von Sonnenlicht durchflutet und von einer salzigen Brise umweht. In endlosen Reihen boten die Händler hier Waren aus der ganzen bekannten Welt an, und das Geplapper der Leute erfüllte die Luft wie Vogelgesang. Umber führte Hap durch das Labyrinth der Gassen zwischen all den Ständen und blieb plötzlich vor dem mit Blumen beladenen Karren einer jungen Frau stehen. »Schöne

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