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Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit

Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit

Titel: Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. W. Catanese
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Lockenkopf und einer gelben Schürze stand mit dem Rücken zu Hap. Er hatte die Fäuste in die Hüften gestemmt und starrte in die rückwärtige Hälfte des Zeltes. Hap wollte gerade etwas sagen, als Umber ins Zelt platzte und gegen ihn prallte. Sie fielen nebeneinander zu Boden.
    Â»Ja sind denn heute alle Irren auf dem Markt unterwegs?«, rief der Mann, der der Bienenzüchter sein musste. Er nahm einen Stock und holte zum Schlag aus. Doch als er Umbers Gesicht sah, wurde er bleich. »Lord Umber!«, kreischte Bart und versteckte den Stock schnell hinter seinem Rücken.
    Â»Hap«, sagte Umber keuchend, »was hast du gesehen?«
    Â»Ein Mann ist in dieses Zelt gelaufen«, antwortete Hap, richtete sich wieder auf und hob seinen Hut vom Boden auf. »Oder?«, fragte er Bart.
    Â»Ja, einen Augenblick vor euch. Ich dachte, er wollte mich ausrauben! Aber er ist da drüben wieder aus dem Zelt gekrochen.«
    Umber lief zu der Stelle, ließ sich auf den Bauch fallen und wand sich unter dem Zeltstoff hindurch. Hap schaute den Bienenzüchter an, der ein wenig verwirrt wirkte.
    Â»Du hast ja merkwürdige grüne Augen«, sagte Bart.
    Â»Entschuldigen Sie«, sagte Hap. Er zog seinen Hut tief ins Gesicht und tauchte ebenfalls unter dem Tuch hindurch. Hinter sich hörte er den Imker noch rufen: »Junger Mann, sag Lord Umber, dass ich mich geehrt fühlen würde, wenn ich ihm Honig verkaufen könnte. Zum Sonderpreis natürlich!«
    Umber stand in der Mitte des nächsten Gangs und drehte sich um sich selbst. »Hat irgendwer den Mann gesehen, der aus diesem Zelt hervorgekrochen ist?« Die Leute in seiner Nähe schüttelten die Köpfe. Umber stampfte mit dem Fuß auf. »Was hatte er an, Hap? Ist dir irgendwas aufgefallen?«
    Â»Ich hab ihn nur ganz kurz gesehen«, sagte Hap. »Tut mir leid.«
    Umber blies die Luft aus und schaute auf die vielen schmalen Gassen zwischen den Ständen und Zelten. »Das ist ein Labyrinth. Jetzt haben wir keine Chance mehr, ihn zu erwischen.«
    Â»Der Bienenzüchter hat ihn besser sehen können«, schlug Hap vor.
    Umbers Miene hellte sich auf. »Ja, du hast Recht!«
    Bart, der Bienenzüchter, hatte das Gesicht des Mannes kaum gesehen und das, woran er sich noch erinnerte, unterschied den Pfeifer nicht im Geringsten von ungefähr tausend anderen in Kurahaven: heller Umhang, dunkle Hose, ein dünner Mann, weder groß noch klein. Umber und Hap verließen das Zelt mit wenig hilfreichen Informationen und einem Töpfchen Honig, das Hap in der Armbeuge trug. Hap wischte sich die Hand, die er Bart zum Abschied gereicht hatte, am Hosenbein ab, denn Barts Hand war die klebrigste, die er je geschüttelt hatte.
    Â»Warum wollen Sie den Mann, der da gepfiffen hat, denn eigentlich erwischen, Lord Umber?«
    Umber blickte nach rechts und links, während sie über den Markt gingen, und antwortete dann mit leiser Stimme: »Das Lied, dessen Melodie er gepfiffen hat – das stammt aus meiner Welt, Happenstance. Die, die ich hinter mir gelassen habe. Weißt du, was das bedeutet?«
    Hap dachte über diese Frage nach. »Sie meinen, es ist noch jemand aus Ihrer Welt hier bei uns?«
    Umbers Mund bildete eine dünne Linie. »Eine andere Erklärung gibt es nicht.«
    Â»Aber vielleicht haben Sie die Melodie auch irgendwann mal gepfiffen und irgendwer hat sie von Ihnen gelernt?«
    Â»Gute Theorie. Aber ich habe in den vergangenen zehn Jahren nicht eine Sekunde an dieses Lied gedacht.«
    Â»Vielleicht hat ja jemand von hier ein Lied geschrieben, das genauso klingt?«
    Â»Aber warum sollte der pfeifende Mann dann davonlaufen wie ein Dieb, als er bemerkt hat, dass ich ihn suche?«
    Hap runzelte die Stirn. »Das ist doch seltsam, Lord Umber. Wenn noch andere aus Ihrer Welt hier sind … dann wüssten die doch, dass Sie einer von ihnen sind, bei all dem, was Sie vollbracht haben.«
    Â»Da hast du Recht. Die Erfindungen, die ich hier eingeführt habe, die Werke von Mozart und Beethoven … Ich sende seit Jahren Signale aus, die jeder hören kann. Warum also diese Flucht? Warum stellt sich dieser Mann mir nicht vor? Wenn ich von jemandem aus meiner Welt hörte, würde ich ihn doch auch sofort aufsuchen!« Umber pflügte mit den Händen durch seine Haare, die daraufhin vom Kopf abstanden. »Ich fasse es nicht, Hap. Ich habe immer angenommen,

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