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Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit

Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit

Titel: Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. W. Catanese
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und Schmatzen, bei dem ihm ganz übel wurde.
    Fendofel tupfte sich die Augen mit dem Saum eines Ärmels trocken. »Es tut mir leid, meine Freunde«, sagte er schniefend. »Ich … Ich weiß auch nicht, was in sie gefahren ist … Sie soll eigentlich nicht fressen, wenn Gäste hier sind … und schon gar nicht so. Es gibt sanftere Methoden.«
    Umber legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Mach dir deswegen keine Sorgen, Fendofel.« Er schaute die anderen an und zeigte auf den Ausgang. »Geht schon«, sagte er.
    Â»Mit Vergnügen«, sagte Balfour mit belegter Stimme. Er war um einiges blasser als sonst. Sophie wurde sich plötzlich bewusst, dass ihre Hand auf Haps lag, und zog sie zurück. Hap folgte ihr und Balfour nach draußen, doch die drei schleiften die Füße nach, als hätten sie vergessen, wie man richtig geht.
    Als sie vor dem Haus standen, sah Hap Oates auf einer steinernen Bank liegen, unter einem Baum mit langen, herunterhängenden Ästen voller pinkfarbener Blüten. Auf seiner ganzen Brust hatten sich Blütenblätter verteilt. Er schnarchte wie ein Bär und aus dem offen stehenden Mund lief ein Speichelfaden quer über seine Wange. »Der Mann lässt sich aber auch von gar nichts stören, wenn er einmal schläft«, sagte Balfour kopfschüttelnd.
    Die drei setzten sich auf eine der moosbedeckten Bänke und warteten schweigend. Sophie ließ den Kopf sinken und Balfour tätschelte ihre Schulter. Hap schoss ein Gedanke durch den Kopf und er warf schnell einen Blick über die Schulter, um sicherzugehen, dass keiner von Dendras Armen in der Nähe war. Er beugte sich vor, um Balfours Aufmerksamkeit zu erlangen, und sagte dann so leise wie möglich: »Hat dieses Ding … Ich meine sie, Dendra, … das noch nie gemacht, wenn ihr hier wart? Sich auf diese Weise etwas einverleibt?«
    Sophie blickte auf. Eine Träne war ihre Wange hinuntergelaufen und in ihrem Mundwinkel hängengeblieben, und Hap musste gegen den starken Impuls ankämpfen, sie wegzuwischen. Sie schüttelte den Kopf.
    Â»Ich wusste nicht mal, dass sie eine fleischfressende Pflanze ist«, sagte Balfour und erschauerte.
    Â»Meinst du, Dendra wollte uns Angst einjagen?«, fragte Hap. »Weil Umber davon gesprochen hat, Fendofel von hier fortzubringen?«
    Balfour blickte zum Haus und schob die Unterlippe vor. Dann nickte er. »Ganz bestimmt. Das war eine Warnung.«
    Â»Aber Lord Umber hat Recht. Fendofel braucht Hilfe«, flüsterte Sophie. »Er ist vergesslich geworden.«
    Â»Warum ist denn niemand hier bei ihm?«, fragte Hap.
    Â»Umber hat es schon versucht«, sagte Balfour. »Er hat Leute hierher geschickt, die Fendofel assistieren sollten, aber nach einer Weile fing diese Ranke immer an, den Assistenten auf die Nerven zu gehen. Dendra ist eifersüchtig und bedrohlich. Und darum bleibt Fendofel allein.«
    Es breitete sich wieder Stille aus, bis Balfour plötzlich mit der Faust auf die Bank schlug. »Es jagt mir einen Riesenschrecken ein, zu sehen, wie einem der Verstand entgleiten kann, wenn man alt ist. Meine Gliederschmerzen sind ja schon schlimm genug. Dass mein Verstand auch noch anfängt zu streiken, das kann ich gar nicht gebrauchen.« Er ließ den Kopf hängen und stützte sein Kinn in die Hand.
    Hap wollte eigentlich noch etwas sagen, doch dann sah er eine Bewegung in dem hohen Gras in ihrer Nähe und erhaschte einen Blick auf einen von Dendras Armen, der kaum sichtbar dort verharrte. Auch die anderen bemerkten ihn, und das Gespräch erstarb. Oates, der von alldem nichts mitbekam, schnarchte weiter unter dem Baum.
    Als die Nacht hereinbrach, erspähte Hap überall im Garten kleine Lichter: Blumen, die im Dunkeln leuchteten. Dann bewegte sich etwas in seinem Augenwinkel und als Hap sich umdrehte, erspähte er einen kleinen Strauch, der sich aus der Erde erhob und wie eine Spinne auf seinen Wurzeln zum Wassergraben kroch. Dort angekommen reckte sich die vorderste Wurzel nach vorn und schlürfte Wasser aus dem Tümpel.
    Â»Ganz schön erstaunlich dieser Ort, was?«, sinnierte Sophie.
    Stimmen drangen in Haps Bewußtsein und brachen den Zauber. Umber und Fendofel traten, zu beiden Seiten von Dendras Armen flankiert, in den Garten hinaus.
    Fendofel blinzelte in Oates’ Richtung. »Oje. Ich hätte ihn vor diesem Baum warnen sollen. Seine Blüten haben eine

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