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Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit

Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit

Titel: Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. W. Catanese
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folgte ihm. Es schien, als ob die Luft ihn zurückschob, und die Kälte drang einfach durch den Stoff, als hätte er gar nichts an. Seine Finger wurden taub, dann auch seine Zehen.
    Sie ist stärker geworden , dachte Hap. Und da war sie auch schon, eine abgemagerte Gestalt, die inmitten ihrer Zelle zwischen den herrlichen Möbeln stand, die Umber ihr zur Verfügung gestellt hatte. Sie wandte ihnen den Rücken zu – ein Glück , dachte Hap – und hatte den Kopf in den Nacken gelegt. Ihre Arme waren ausgebreitet, die Hände befanden sich auf Schulterhöhe. Aus den weit geschnittenen Ärmeln ihres Kleides ragten knochige Handgelenke hervor, und die dünnen, knotigen Finger zuckten, jeder nach seinem eigenen ruckartigen Rhythmus. Die Finger endeten in überlangen Nägeln, die wie zerfetzte, verdrehte Krallen aussahen.
    In den Falten ihrer Kleider lebten kleine schwarze Spinnen. Als Hap ihr zum ersten Mal begegnet war, hatten die Spinnen einen Schleier gewebt, der ihr Gesicht verhüllte. Diesmal waren Kopf und Schultern komplett unter einer seidigen Membran verborgen. In dem Spinnennetz waren Fliegen hängengeblieben und eingetrocknet wie Perlenstickerei. Hap erinnerte sich an Turianas schreckliches Gesicht, in dem dunkles Blut unter durchscheinender Haut pulsierte, und war erleichtert, dass es nicht zu sehen war.
    Wie Lady Truden gesagt hatte, gab sie einen Sprechgesang von sich. Ihre seidenweiche, schöne Stimme stand in krassem Widerspruch zu dem Schrecken, den sie hervorrief. Vocturas timias, vocturas timias, ildrum tal runia  … Hap konnte die Sprache nicht benennen, aber mit seinem Fädenzieher-Sprachtalent übersetzte er mühelos: Es ist fast so weit, es ist fast so weit, hört mir zu, Kinder, damit ihr wisst, was zu tun ist …
    Plötzlich verstummte der Sprechgesang. Turianas Finger zuckten nicht mehr und sie neigte ihren Kopf ein wenig mehr in Richtung ihrer Besucher. Umber sah Hap mit hochgezogenen Augenbrauen an.
    Â»Turiana! Du bist wach!«, sagte er laut.
    Daraufhin wurden sie von einer Kältewelle überrollt, die so eisig war, dass es schmerzte. Haps Zähne klapperten und er klimperte mit den Augenlidern, aus Angst, sie könnten einfrieren.
    Turiana drehte sich ganz langsam um. Ihr Kleid reichte bis zum Boden und verbarg ihre Beine, so dass es auf unheimliche Weise so wirkte, als würde sie sich auf der Stelle drehen, ohne ihre Füße zu bewegen.
    Â»Diese Kälte ist unhöflich«, bemerkte Umber. »Kannst du nicht etwas dagegen tun?«
    Die Hexe gab keine Antwort, aber Hap spürte, wie die Kälte ein ganz klein wenig nachließ.
    Umber trat von einem Bein aufs andere. »Schon besser. Sag mir, Turi, was ist es, das du da rezitierst? Was hast du vor?«
    Sie senkte die Arme und glitt zu ihnen hin, bis sie in der Nähe der Gitterstäbe stand. Hap verspürte einen starken Fluchtreflex, wie ein Kaninchen, das einen Wolf sieht, doch er biss seine klappernden Zähne zusammen und zwang sich, stehen zu bleiben.
    Hinter dem durchscheinenden Schleier erkannte Hap ihre winzigen eingeschrumpelten Augen, die tief in den Augenhöhlen saßen. »Es nähert sich etwas«, sagte die Hexe. Die Seide über ihrem Unterkiefer spannte und lockerte sich im Rhythmus ihrer Worte.
    Umber hörte auf zu zappeln. »Spann uns nicht auf die Folter, Turi. Was meinst du? Was kommt näher?«
    Â»Eine Bedrohung. Etwas, das ich nicht kenne. Ich kann es nicht näher bestimmen.« Sie hob das Kinn und Hap hörte ein Rascheln beim Einatmen durch die Höhlen an der Stelle, wo sich einst ihre Nase befunden hatte. »Aber seine Augen sind bereits hier. Und das Ding selbst nähert sich.«
    Umber starrte sie an. Hap spürte sein Misstrauen. »Eine Bedrohung für dich oder für uns?«, fragte Umber.
    Â»Eine Bedrohung für alles, was wir kennen.«
    Umbers Miene verdüsterte sich. »Was hast du vor, Turi? Was ist das für ein Sprechgesang?«
    Turiana hielt sich mit ihren dürren Fingern an einem Gitterstab fest. Beim Anblick ihrer durchscheinenden Haut, die die Sehnen und Knochen ihrer Finger kaum verhüllte, drehte sich Hap der Magen um. Es schien undenkbar, dass diese Kreatur einst, mit Hilfe ihrer Talismane, eine legendäre Schönheit gewesen war.
    Â»Du glaubst, ich täusche dich«, flüsterte sie. Ihr verhülltes Gesicht wandte sich Hap zu. »Frag den Kleinen,

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