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Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit

Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit

Titel: Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. W. Catanese
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böse Magie am Werk zu sein. Wissen Sie, was das sein könnte – dieses Feuermonster ?«
    Umber dachte nach und ließ eine Hand an seinem Gesicht herabgleiten. Hap war sich sicher, dass es plötzlich kälter geworden war. Ihn fröstelte und er merkte, wie er eine Gänsehaut bekam.
    Umber schüttelte den Kopf. »Ich fürchte, ich weiß es nicht, Eure Hoheit.«
    Der König grunzte und zeigte mit dem Finger auf Umber. »Umber, ich habe Sie viele Male aufgefordert, Ihre Talente ganz in den Dienst der Verteidigung meines Königreiches zu stellen. Mir Waffen zu geben, die uns Sicherheit verschaffen. Wieder und wieder haben Sie sich verweigert. Und jetzt ist diese merkwürdige Bedrohung aufgetaucht …«
    Tyrian war nicht zu bremsen. Je heftiger sein Temperament aufbrauste, desto lauter wurde er, doch Hap war abgelenkt. Er hatte ein warmes Gefühl in den Augen, und das Frösteln wich aus seinem Körper. Lichtfäden erschienen; sie traten aus den Brustkörben aller anwesenden Personen, der des Königs, Umbers und auch aus seinem eigenen. Sie wirkten schärfer und deutlicher als alle, die er bis dahin gesehen hatte, so als hätte er die vorhergehenden durch Milchglas wahrgenommen. Sie leuchteten dauerhaft, ohne das Flackern der früheren Visionen. Das Filament Umbers kreiste in engen Bahnen und verschwand dann zur Flügeltür hinaus, und das von Hap tat es ihm nach. Diese beiden Fäden leuchteten hell und farbig, während der Lichtfaden des Königs schwach und blass war. An vielen Stellen, wo sein schwaches Licht zu einem schwarzen Nichts verblasste, schien er wie durchlöchert. So etwas hatte Hap noch nie gesehen. Das Gegenteil von funkelnd , war der Eindruck, der sich ihm aufdrängte.
    Der Lichtfaden reichte vom Schreibtisch zum Bett und verlief gerade einmal eine Armeslänge von Hap entfernt. Mühelos bewegte er sich dorthin und hob die Hand, so dass der Faden sich durch seine Handfläche zog.
    Sobald er ihn berührte, vernahm er das Lied des Lichtfadens. Er hatte gelernt, dass jeder seine eigene flüchtige und undefinierbare Melodie hatte. Darin verbarg sich eine Bedeutung, die er verstehen lernen musste. Was willst du mir sagen? , fragte er sich. Alles, was er spürte, war ein vages Gefühl, und er tat sich schwer, die passenden Worte dafür zu finden: Verlust. Kummer. Bedauern. Verzweiflung. Zustimmung.
    Hap richtete seine Aufmerksamkeit nach innen, doch dann drang eine Stimme zu ihm durch und er schreckte auf.
    Â»Ich habe gefragt, was du da machst, Junge! Was ist mit dir los?« Tyrian sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen verärgert an. Umber verdeckte mit der Hand seinen Mund, aber die Falten in den Augenwinkeln verrieten seinen amüsierten Gesichtsausdruck.
    Hap hielt die Hand noch immer in Brusthöhe. Jetzt ließ er sie sinken. »Ich bitte vielmals um Entschuldigung, Eure Majestät. Ich habe Zugluft gespürt.«
    Tyrian starrte ihn aus zusammengekniffenen Augen an. »Sie umgeben sich mit den seltsamsten Leuten, Lord Umber.«
    Umber lächelte ihn an, doch als er sah, dass der König tief auf seinem Stuhl zusammengesunken war und sein Bart auf der Brust zusammengedrückt wurde, schwand sein Lächeln. Der König atmete keuchend.
    Â»Genug jetzt!«, sagte der König und winkte ab. »Lasst mich allein.«
    Â»Geht es Euch gut?«, fragte Umber. »Kann ich irgendetwas für Euch tun?«
    Der König schüttelte den Kopf. »Tattersall müsste draußen warten. Schicken Sie ihn wieder herein.«
    Umber verbeugte sich, Hap tat es ihm nach und gemeinsam gingen sie zur Tür.
    Â»Eine Sache noch, Umber«, rief ihnen der König nach.
    Mit hinter dem Rücken verschränkten Händen drehte Umber sich um. »Ja, Eure Majestät?«
    Tyrian hatte die Schreibfeder in der Hand und drehte sie zwischen seinen Fingern. »Gibt es zwischen Ihnen und meinem einzigen lebenden Sohn ein Problem?«
    Umber zögerte; seine Mundwinkel umspielte ein Zucken. Hap hielt den Atem an. Er fragte sich, ob Umber mit seinen Verdächtigungen herausplatzen würde, dass Loden ein Mörder, von Machthunger besessen und der Krone nicht würdig war.
    Â»Ganz und gar nicht, Eure Majestät«, antwortete Umber schließlich. »Oder gibt es da etwas, das ich wissen sollte?«
    Dem König gingen die Kräfte aus; sein Kopf wackelte. Er stieß mit der Spitze seiner Schreibfeder

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