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Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit

Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit

Titel: Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. W. Catanese
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ertönte ein leises Knurren, das sich wie chrrrrrr anhörte. Umber lächelte und holte Luft. In seiner Aufregung wippte er auf und ab. »Frische Narben! Meinst du, er hat sich mit einem anderen Troll geprügelt und ist aus seinem Rudel ausgestoßen worden?« Er griff nach dem Tuch, das das Glimmerwürmchenglas bedeckte. »Ich muss ihn sehen!«
    Sobald das schwache Licht der Glimmerwürmchen austrat, hörte Hap, wie der gewaltige Körper des Trolls an den dicken Stäben des Fallgitters entlangschrappte. Er lugte um den Pfeiler und sah, dass er sich umgedreht hatte. Mit einer riesigen, klauenartigen Hand umklammerte er einen der Stäbe, während er in der anderen den Steindolch hielt. Er hatte kurze O-Beine und dicke Arme mit hervortretenden Muskeln. Das Gesicht wirkte brutal mit seiner schiefen Nase und dem breiten Mund voller zerklüfteter, in alle Richtungen stehender Zähne. Seine Augen waren winzige Quecksilberteiche mit schwarzen Punkten in der Mitte. Diese Punkte bewegten sich und verfolgten Umber, als dieser hinter dem Pfeiler hervortrat.
    Der Troll wich zurück. Er war kurz davor, sich umzudrehen und wegzurennen, aber Umber sprach ihn in einer besänftigenden, ermutigenden Tonlage an: »Warte – geh nicht weg! Niemand wird dir etwas tun.«
    Der Troll senkte den Kopf und einer seiner Mundwinkel zuckte aufwärts. Er gab wieder dieses Knurren von sich, das sich in ein grollendes Schnurren verwandelte: Chrrrrr .
    Â»Vielleicht sollten wir dich Charrly nennen«, murmelte Umber. Er näherte sich in verträumten, vorsichtigen Schritten und hielt das Glas hoch. »Was für ein Prachtexemplar du bist! Warum bist du hier, Charrly? Hast du dich verlaufen? Hast du Hunger?«
    Der Troll wackelte mit dem Kopf. Bei Umbers Annäherung nahm er eine geduckte Haltung ein. Umber musterte die riesige Kreatur fasziniert von Kopf bis Fuß und machte beruhigende Geräusche. Als er noch knapp zwei Schritte entfernt war, bemerkte Hap, dass der Troll seine Beinmuskeln anspannte. Und ehe er einen Warnruf ausstoßen konnte, sprang der Troll auch schon auf und streckte seinen langen Arm zwischen den Gitterstäben hindurch.

15
    M it seinen Krallen fuhr der Troll direkt vor Umbers Gesicht durch die Luft. Umber zuckte nicht einmal. Er hatte die Armlänge des Trolls abgeschätzt und schien sich sicher zu sein, dass er sich außer Reichweite befand. Der Troll schnaubte und grunzte, während er vergeblich versuchte, Umber zu fassen zu bekommen.
    Â»Komm her, Hap, damit ich dir Charrly vorstellen kann«, sagte Umber. Hap atmete tief durch, um sich selbst Mut zu machen, und kam aus seinem Versteck. Beinahe wäre er gleich wieder zurückgesprungen, denn der Troll wandte sein Gesicht in Haps Richtung und zischte. Er schien durch das Erscheinen einer zweiten Person beunruhigt zu sein und schaute sich nach weiteren Eindringlingen um. Dann zog er seinen Arm zwischen den Gitterstäben zurück und lief mit einem einzigen grimmigen Blick über die Schulter in die Höhlen hinter dem Fallgitter und verschwand. Aus der Tiefe ertönte noch einmal seine Stimme:
    Chrrrrr.
    Â»Tja. Was sagst du dazu, Hap?«
    Â»Ich hoffe, das Gitter ist dick genug.«
    Â»Keine Sorge«, meinte Umber. »Das kriegt man nicht klein. Und außer mit der Winde in der Nische kann man es nicht hochziehen. Und die Winde kann man nicht drehen, solange sie nicht aufgeschlossen worden ist. Und ich habe den einzigen Schlüssel.« Umber tippte mit dem Finger auf den magischen Schlüssel, den er um den Hals trug.
    Â»In den Höhlen sind noch andere Kreaturen, oder?« Hap starrte in den dunklen Schlund hinein.
    Umber nickte. »Ja. Aasfresser. Als Turiana hier noch herrschte, hat sie sie als Dienstboten aus der Tiefe herbeibeordert.«
    Â»Aber Sie haben sie wieder weggeschickt, oder? Als sie Turianas Talismane gestohlen haben?«
    Â»Das stimmt. Ich habe sie wieder in die Tiefe geschickt. Hoffen wir, dass sie da auch geblieben sind.«
    In der Küche hatte Hap seine Hände um einen Becher mit heißem, von Balfour aufgebrühtem Tee gelegt. Er schloss die Augen und atmete tief ein.
    Â»Geht es dir gut?«, fragte Balfour.
    Â»Ich habe gerade an die Hexe gedacht«, antwortete Hap. »Es macht mir allein schon Angst, zu wissen, dass sie da unten ist.«
    Balfour schnaubte. »Die würde sogar einer Schlange Gänsehaut einjagen.«
    Hap hörte

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