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Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit

Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit

Titel: Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. W. Catanese
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Sie waren nicht Sie selbst, als Sie sie eingepflanzt haben. Lady Truden hatte Ihnen zu viel Elatia gegeben und …«
    Â»Hör auf!«, erwiderte Umber schroff, »hör auf, ihr die Schuld zu geben. Alles hat mit meiner Trübsal angefangen. Und wenn ich nicht eine so unstillbare Neugier auf diese Art von Entdeckungen hätte, hätte ich die Nuss nicht gepflanzt. Also gib niemandem die Schuld außer mir!« Er hämmerte mit den Knöcheln gegen seine Schläfen. »Oh, Hap, ich wollte dich nicht ausschimpfen! Aber es sind so viele unglückliche Umstände zusammengekommen. In den letzten Tagen wurden alle unsere Schiffe durch ungünstige Windverhältnisse aufgehalten. Ungünstige Windverhältnisse , Hap! Wenn der Brief nur einen Tag früher eingetroffen wäre, hätte sich das alles nicht ereignet. Wie kann der Tod derart launisch sein? Wieso muss jemand sterben, nur weil der Wind von Norden statt von Süden geweht hat?«
    Darauf wusste Hap nichts zu erwidern. Er zog auf seinem Stuhl die Beine an und legte die Arme um die Knie. Nach einer Weile sagte er leise: »Sie wollen, dass ich eines Tages auch so bin. Wie der Wind. Dass ich das Schicksal in die eine oder andere Richtung lenke.«
    Umber starrte ihn an, zuckte mit den Schultern und nickte dann. »Aber nur zum Guten, Hap. Nur zum Guten. In meiner Welt müssen eine Milliarde Leben gerettet werden – vielleicht sogar zwei- oder dreimal so viele. Und ja, du wirst das launische Schicksal sein, das sie rettet. Aber du wirst nie so sein wie diese ungünstigen Windverhältnisse. Dein Herz ist zu … gütig.« Umber hob seinen Teebecher an die Lippen und ließ sich die letzten Tropfen in den Mund rinnen.
    Â»Was glauben Sie, was Turiana tut, jetzt, da sie entkommen ist?«, wollte Hap wissen.
    Umber klopfte mit dem Becher auf den Tisch. »Ich weiß es nicht. Ich bin mir nicht einmal sicher, welche Fähigkeiten sie zurückgewonnen hat. Die Dornenwichtel haben nur die Hälfte ihrer Talismane stehlen können und ich weiß nicht genau, welchen Zweck jeder Einzelne davon hat. Wenn ich Glück habe, verkriecht sie sich oder sucht sich weit entfernt von hier ein anderes Versteck. Wenn ich kein Glück habe, zeigt sie sich in Kurahaven, und dann wissen alle, dass sie entflohen ist.«
    Â»Das wäre schlecht, oder?«
    Â»Nur wenn du nicht dafür bist, dass ich hingerichtet werde«, sagte Umber mit einem traurigen Lächeln. »In diesem Fall würde ich dich eventuell bitten, deine Fädenzieher-Kräfte zu benutzen, um mich von hier wegzubringen.«
    Â»Welche Kräfte?«, murmelte Hap. »Ich habe schon lange keine Lichtfäden mehr gesehen. Wie soll ich das jemals schaffen, wofür Sie mich brauchen?«
    Umber zupfte nachdenklich an seiner Nase. »Ich fange ehrlich an, mir Sorgen zu machen. Ich habe das Gefühl, dass die Zeit knapp wird. Für uns beide.« Er lehnte sich mit seinem Stuhl zurück und balancierte auf zwei Beinen. »Vielleicht hat Willy ein paar Antworten, wenn er das nächste Mal aufwacht.«
    Hap versuchte etwas zu essen, hatte aber keinen Appetit. Er wollte mit Balfour reden, aber sein gealterter Freund war nach draußen gegangen. Er starrte aufs Meer hinaus und hatte Hap gebeten, ihn allein zu lassen.
    Also ging Hap nach oben zu seinem Zimmer. Als er sich Lady Trudens Kammer näherte, zog sich sein Herz zusammen. Er erschrak, als Sophie plötzlich direkt vor ihm aus dem Zimmer kam. Sie japste und zuckte zusammen, dann verkrampfte sich ihre Haltung. Sie hatte etwas in der Hand, ein kleines Rechteck, das sie schnell hinter ihrem Rücken versteckte. »Oh – Happenstance«, sagte sie.
    Â»Hallo Sophie.«
    Â»Ich … Ich wollte das hier holen, bevor es jemand findet«, erklärte sie und holte den Gegenstand wieder hervor. Es war das kleine, aber äußerst akkurate Porträt von Lord Umber. Hap hatte es schon einmal gesehen, aus Zufall, als er Lady Truden dabei überrascht hatte, wie sie im Kerzenlicht ihres Zimmers das Gemälde bewunderte. »Weißt du noch? Sie hat mich gebeten, es für sie zu malen«, sagte Sophie leise.
    Â»Ich weiß.« Hap spürte, wie ihm noch ein wenig schwerer ums Herz wurde.
    Sophie steckte das Bild in eine Tasche ihrer farbverschmierten Schürze. »Es wäre ihr so peinlich gewesen, wenn Lord Umber es finden würde. Deshalb habe ich es

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