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Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit

Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit

Titel: Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. W. Catanese
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sich das Fallgitter langsam hinter ihr hob und bereits auf der Höhe ihrer Knie angekommen war, blieb er weiter wie angewurzelt stehen. Umber und Oates neben ihm waren ebenso betört und gebannt. Oates hatte sogar die Axt auf den Boden sinken lassen.
    Als Hap endlich das Dornie bemerkte, das sich mit Balfours Messer von hinten heranschlich, hatte es schon den Arm gehoben, um Oates in den Rücken zu stechen. Es war zu spät, um zu fliehen, zu spät, um zu rufen. Doch plötzlich quietschte das Dornie auf und fiel zu Boden. Es wand sich in dem Versuch, den Pfeil, der tief in das weiche Fleisch seines Kopfes eingedrungen war, herauszuziehen.
    Sophie war hinter ihnen herangekommen. Während ihre Blicke nach dem nächsten Ziel suchten, griff sie bereits nach einem neuen Pfeil. Oates warf ihr einen dankbaren Blick zu und trat dann zweimal auf das zuckende Dornie zu seinen Füßen, um dessen Todeskampf zu beenden.
    Â»Oates, halt die Winde an!«, rief Umber, der aus seiner Trance erwacht war. Oates schnaubte und ging mit erhobener Axt auf die Dornies in der Wandnische los.
    Inzwischen hatte das Fallgitter schon Hüfthöhe erreicht. Turiana bückte sich, um darunter hindurchzukriechen, doch sie wurde von Sophies zweitem Pfeil zwischen den Schulterblättern getroffen. Die Hexe richtete sich wieder auf, fuhr herum und gestikulierte mit den Fingern in Sophies Richtung. Deren Gesicht verzerrte sich vor Schmerz; sie schrie auf und ließ den Bogen fallen.
    Â»Denkst du etwa, du kannst mir etwas anhaben?«, hauchte die Hexe mit ihrer seidenweichen Stimme. Sie hob die Arme und der Pfeil fiel hinter ihr zu Boden. Es war kein Blut daran – er hatte sich auf rätselhafte Weise aus ihrem Körper entfernt.
    Â»Turiana, du darfst nicht weggehen!« Umber ging auf sie zu. »Du hast mir erklärt, dass du nicht mehr die böse Kreatur bist, die du einst warst. Beweise es mir jetzt, indem du in deine Zelle zurückkehrst.«
    Sie kniff die Augen zusammen und schaute nach links in die Nische, wo die Dornies unter Oates Axt schrien. Das Fallgitter, das sich gerade noch weiter aufwärts bewegt hatte, erbebte und blieb dann stehen. Drei Dornies – die einzigen, die noch am Leben waren – rannten zu der Hexe und hockten sich ihr zu Füßen.
    Â»Oates – lass das Gitter runter!«, rief Umber. Oates legte einen Hebel um, und die Ketten rasselten erneut. Sie liefen schnell und ungebremst und das Fallgitter stürzte herab. Im selben Moment näherte sich etwas Riesiges mit hoher Geschwindigkeit aus den Tiefen der Höhle. Es war der verletzte Troll, den Umber Charrly genannt hatte. Der Troll ergriff die Gitterstäbe und heulte auf, als er sich ihrem Gewicht entgegenstemmte. Geifer tropfte von seiner zuckenden lila Zunge. Charrly konnte das schwere Fallgitter nur einen Augenblick lang halten, aber das reichte, damit die Hexe mit graziler Geschmeidigkeit unter den Stäben hindurchhuschen konnte, die Dornies auf ihren Fersen.
    Â»Du hast mich also verstanden«, sagte Turiana zu dem Troll. Hap begriff, dass sich der Singsang der Hexe in ihrer Zelle an diesen Troll und an die Dornies gerichtet hatte.
    Charrly brüllte auf und ließ das Fallgitter los. Die spitz zulaufenden Eisenstäbe rammten sich mit einem Donnerschlag in den Boden. Dann wurde es still. Die Hexe starrte Umber an, und die Dornies hüpften im Kreis herum und klatschten mit den Händen auf den Boden.
    Â»Tu das nicht, Turiana!« Umber rang die Hände.
    Â»Wage es nicht, mich zu verfolgen!«, gab Turiana zurück. Sie glitt in den Durchgang, der ins Innere der Berge führte, und der Troll und die Dornies folgten ihr. Umber schaute ihnen hinterher und kaute nachdenklich auf seiner Unterlippe.
    Hap hörte hinter sich ein Stöhnen. Sophie saß auf dem Boden, die Hand in ihre Magengrube gepresst. Mit einem großen Sprung eilte er ihr zur Seite. Er fiel auf die Knie und nahm ihre Hand. »Alles in Ordnung?«
    Â»Ja«, antwortete sie. »Als sie die Finger auf mich gerichtet hat … habe ich Krallen in mir gespürt. Aber die waren nicht echt, glaube ich – ich merke jetzt kaum noch etwas davon. Aber … Lord Umber?«
    Umber stand jetzt neben ihnen. »Ja, mein tapferes Mädchen?«
    Â»Das Gesetz des Königs«, flüsterte sie. Sie hatte Angst, es laut auszusprechen.
    Umber nickte. »Das Gesetz, das sagt, dass ich hingerichtet werde,

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