Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit

Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit

Titel: Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. W. Catanese
Vom Netzwerk:
geholt.«
    Hap nickte. »Das war nett von dir, daran zu denken. Sogar jetzt …«
    Schniefend schüttelte sie den Kopf. »Ja, sogar jetzt, da sie nicht mehr da ist. Sie war nicht immer freundlich, und ich weiß, dass sie anfangs gemein zu dir gewesen ist. Aber sie wollte immer nur das Beste für Lord Umber. Weißt du, was mich ganz besonders traurig macht, Hap? Dass sie all diese Gefühle für ihn gehegt hat, aber nie die Chance bekam, es ihm zu sagen. Und jetzt ist es zu spät.« Sophie lehnte sich an die Wand und legte den Kopf schief, bis er den Stein berührte.
    Â»Das ist traurig«, sagte Hap.
    Sophie richtete sich wieder auf. »Das ist einfach nicht richtig. Die Leute sollten einander sagen, was sie füreinander empfinden, bevor es zu spät ist.«
    Hap sah sie an, und sie lehnte sich zu ihm hin und sah ihm unverwandt in die Augen. Seine Füße fühlten sich an, als ob sie mit dem Boden verschmelzen würden.
    Â»Du bedeutest mir viel, Happenstance. Du bedeutest mir sehr viel. Als wir dich gefunden haben, hielt ich dich nur für einen kleinen Jungen. Aber du bist so viel mehr als das.« Ihre Hand fuhr an seiner Wange entlang, in seine Haare und über sein Ohr. »Ich habe Angst, Hap. Menschen sterben. Ein böser Mann ist König geworden. Die Hexe ist entflohen. Und Lord Umber bekommt vielleicht Schwierigkeiten. Ich weiß nicht, was aus uns allen wird. Aber ich glaube, dass du nicht mehr lange unter uns sein wirst. Ich habe dich niemals belauscht, aber ich habe ein paar Sachen mitbekommen. Es gibt etwas, das Lord Umber dich weit weg von hier tun lassen will. So ist es doch, oder?«
    Hap öffnete den Mund, brachte aber nur ein lautloses Stottern zuwege.
    Â»Du brauchst es mir nicht zu sagen«, fuhr Sophie fort, »ich weiß, dass es so ist. Und deshalb möchte ich dir zeigen, was ich empfinde.« Sie kam ganz dicht an ihn heran und legte ihre Lippen auf seine. Haps Augen weiteten sich und schlossen sich dann. Nach einem endlosen Augenblick wich sie wieder zurück. Auf Haps Lippen blieb ein weiches, frisches Gefühl zurück.
    Haps Gedanken rasten und er bekam weiche Knie. »Ich … Ich empfinde das Gleiche für dich.«
    Sophie versuchte zu lächeln, doch ihre Mundwinkel zuckten nur leicht. »Das ändert nichts. Denn du wirst weggehen. Aber wenigstens haben wir es ausgesprochen.« Mit ihren Fingern fuhr sie sich über die Augenwinkel, ging in ihr Zimmer und machte die Tür hinter sich zu.
    Hap brauchte einen Moment, bis er sich wieder ans Luftholen erinnerte. Sein Herz fühlte sich an, als würde es anschwellen und schrumpfen, heilen und brechen zugleich, und er war plötzlich ganz erschöpft. Da vernahm er hinter sich ein Räuspern.
    Umber stand unbehaglich auf dem Treppenabsatz, als könnte er sich nicht entscheiden, ob er weitergehen oder sich zurückziehen sollte. Etwas an seiner Miene vermittelte Hap den Eindruck, dass er schon eine Zeit lang dort stand. Ȁhm … Ich wollte nur nachsehen, ob Willy wach ist«, sagte er mit einem Fingerzeig auf die Tür, hinter der der verletzte Fädenzieher lag.
    Â»Ah«, gab Hap mit gesenktem Blick zurück.
    Umber ging zur Tür und griff nach der Klinke. »Kommst du mit?«
    Hap war schwindlig und er war verwirrt; er konnte keinen eigenen Willen formulieren. »Ja, ist gut.«
    Die Schwestern hatten Willy vorübergehend allein gelassen. Der Fädenzieher sah totenbleich aus; sein Kopf war in das Kissen gesunken und sein Mund stand offen. Aber immerhin zeigte der weiße Verband, der seine Augenhöhlen bedeckte, keine roten Blutflecken mehr.
    Â»Willy?«, fragte Umber leise und berührte mit zwei Fingern die Schulter des Fädenziehers. Keine Reaktion. Umber setzte sich auf den Stuhl am Bett und Hap nahm den zweiten Stuhl. Seine Begegnung mit Sophie wirkte noch nach. Noch immer fühlte er ihre weichen Lippen auf seinen. Er berührte prüfend seinen Mund und warf Umber dann von der Seite einen Blick zu. Der lächelte.
    Â»Der erste Kuss, offensichtlich.«
    Hap spürte, wie er rot anlief, und wand sich auf seinem Stuhl.
    Â»Du hast sie wirklich gern«, bemerkte Umber.
    Â»Na ja … ja.«
    Â»Du hast ein gutes Herz, Hap. Deine Gefühle sind echt und tief empfunden.«
    Â»Ich … Ich glaube schon«, stotterte Hap. Im Augenblick liefen seine Gefühle jedenfalls Amok.
    Â»Nein«,

Weitere Kostenlose Bücher