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Die Bücher von Umber: Drachenspiele

Die Bücher von Umber: Drachenspiele

Titel: Die Bücher von Umber: Drachenspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. W. Catanese
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ihnen und zermalmte die hintersten Ruder. Magador ließ seinen Bogen fallen, griff nach einer Streitaxt und brüllte, als er auf die Reling des Schiffes stieg, bereit auf die Eel hinüberzuspringen. Doch seine Wut verwandelte sich in Verwirrung, und dann flammte sein Zorn erneut auf, da der Steuermann der Shark den Kurs änderte und versuchte abzudrehen, damit das Schiff nicht gegen das lavaversprühende Gestein knallte, das vor ihm lag. Magador schwang die Axt, schlug sie in die Reling der Shark und herrschte den Steuermann an.
    Die Eel fuhr in den Spalt hinein. Umber jubelte und lachte, während sein Gesicht von dem geschmolzenen Gesteinsregen rot erleuchtet wurde. Hap konnte sich nur wundern, wie ein Mann, der seinem eigenen, grausamen Untergang so nah war, sich so freuen konnte.

26
    A ls sie zum ersten Mal durch diesen Engpass gefahren waren – in einem Boot, das nur etwa ein Drittel so groß war – hatten sie den besten Zeitpunkt zwischen den Eruptionen für ihre Durchfahrt gewählt. Jetzt wütete das Feuer zu beiden Seiten des Schiffes. Hap hörte Protestschreie und Klagerufe, als die Männer unter Deck durch ihre Ruderschlitze Blicke auf das leuchtend orangefarbene, brennend heiße Spektakel erhaschten. Klumpen geschmolzenen Gesteins regneten auf das Schiff und fraßen sich in die Planken. Oates hielt ein Fass über seinen Kopf, um sich und die anderen zu schützen. Auch Hap und Umber kauerten sich darunter. Die Eel erbebte und ächzte, als könnte ein Schiff Schmerzen empfinden, und von steuerbord drang ein beunruhigendes Krachen zu ihnen, als sie über ein unter Wasser befindliches Riff schrammten. Ruder knickten ab wie Zweige; das Schiff erbebte und wurde langsamer. Einen schrecklichen Moment lang befürchtete Hap, dass es ganz stehen blieb und sie bei lebendigem Leib verbrennen würden. Doch als die übrigen Ruder in einem plötzlichen, von Panik angetriebenen Energieschub ins Wasser getaucht wurden, bewegte die Eel sich weiter vorwärts.
    Umber krähte wie ein Hahn und warf die Hände in die Luft, als der feurige Spießrutenlauf zu Ende war. »Wir sind drin! Wir haben es geschafft!«, schrie er in Richtung der Luke. Von unten drangen schwache Rufe und dutzendfache dumpfe Schläge herauf, als die Männer von ihren Ruderbänken rutschten und vollkommen verausgabt auf dem Boden zusammenbrachen.
    Â»Vergiss nicht, dass das Schiff in Flammen steht«, sagte Oates.
    Â»Ha, ha! Dann sollten wir diese Flammen löschen!«, erwiderte Umber.
    Die wenigen Männer, die noch die Kraft dazu hatten, kamen die Stufen hochgestolpert, um beim Löschen des Feuers zu helfen. Sie schütteten Eimer mit Meerwasser darüber und erstickten es mit nassen Tüchern. Lavabrocken knackten und zischten, als sie mit Wasser übergossen wurden.
    Da die Meeresbrise den Dampf ins Inferno hineinwehte, war das Schiff in einen warmen Nebel gehüllt. Doch als es weiter vorwärtstrieb, lichtete sich der Nebel und die Insel der Bittmichs kam in Sicht. Barber fiel auf die Knie, als er sie erblickte. Seine Stimme wurde zu einem ängstlichen, ehrfürchtigen Flüstern. »Was ist das für ein Ort?«
    Â»Vor uns liegt Desolas«, erklärte Umber.
    Hap schaute zur Insel. Der große Palast aus Obsidian mit dem riesigen, in den Himmel aufragenden Turm stand noch. Die dreißig Meter hohe Statue war inzwischen fertig und das Gerüst entfernt, so dass ihre erstaunlich große Ähnlichkeit mit Caspar gut zu erkennen war. Noch viel bemerkenswerter war jedoch, dass die Bittmichs irgendwie an Pigmente herangekommen waren, um die Gestalt anzumalen. Dabei hatten sie eine derart perfekte Farbauswahl getroffen, dass es so aussah, als würde die Figur jeden Moment von ihrem Sockel steigen und ins Meer waten.
    Die große Glaspyramide war verschwunden, als hätte sie nie existiert. An ihrer Stelle entstand etwas Neues: eine riesige Treppe, die sich in immer enger werdenden Spiralen in den Himmel wand. Wenn sie fertig war, würde sie das höchste Bauwerk der Insel sein, sogar noch höher als der Turm.
    Fay und Sable traten neben Hap. »Da sind … kleine Leute auf der Insel«, sagte Sable.
    Â»Das sind die Bittmichs«, erwiderte Hap. Und fügte im Stillen hinzu: Vielleicht lebt Caspar ja doch noch .
    Die meisten Ruderer waren inzwischen an Deck gekommen. Als sie die Insel erblickten, wurde ihr Tuscheln zuerst lauter und

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