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Die Bücher von Umber: Drachenspiele

Die Bücher von Umber: Drachenspiele

Titel: Die Bücher von Umber: Drachenspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. W. Catanese
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sogar funkelten.« Eldon starrte wieder Hap an, und erneut senkte sich eine schmerzhafte Stille herab.
    Â»Und was tat dieser grünäugige Mann?«, warf Umber ein.
    Eldon ballte die Fäuste. »Er hat mich ignoriert, so als wäre ich gar nicht da. Er sagte zu Julian, es gäbe etwas, was er sehen müsse, draußen auf dem Eis.« Eldons Lippen bebten und er presste sie einen Moment lang fest zusammen.
    Hap wurde schwindlig. Er schloss die Augen und sah mit absoluter Deutlichkeit die Vision wieder vor sich, die er einige Wochen zuvor gehabt hatte. Damals hatte Umber ihn in dem Versuch, seine Erinnerung zurückzuholen, hypnotisiert. Er hat mich bis zum Beginn meiner Erinnerung geführt, dachte Hap. Aber dann war da irgendetwas im Weg. Etwas Hartes und Kaltes. Etwas Eiskaltes …
    Eldon fuhr fort: »Er erzählte Julian, da wären schöne Kreise im Eis. ›Immer kleiner werdende Kreise! Das sieht schön aus! Geh und schau sie dir an!‹, hat er gesagt.«
    Und als ich diese Wand aus Eis abgesucht habe, sah ich etwas … ein Muster, erinnerte sich Hap. Konzentrische Kreise, die immer kleiner und kleiner wurden … Sein Herz raste und er atmete schwer.
    Â»Julian rannte aufs Eis«, sagte Eldon. »Ich ging hinterher und sagte ihm, er solle langsamer laufen. Ich war ein paar Schritte hinter ihm, als ich sie sah – die Kreise. Julian lachte auf und nannte sie schön, aber ich wusste, warum diese Kreise da im Eis waren. Es war die Stelle, an der das Eis von unten zu schmelzen begann. Ich rief Julian zu, er solle stehen bleiben.«
    Hap taten die Zähne weh, so sehr biss er die Kiefer zusammen. Ich habe versucht, die Mauer zu durchbrechen, weil ich dachte, meine verlorenen Erinnerungen wären auf der anderen Seite. Deshalb habe ich mich gegen die Kreise gestemmt …
    Eldons Stimme wurde zu einem Flüstern. »Julian hat versucht, stehen zu bleiben, aber er glitt noch ein Stück weiter. Das Eis unter seinen Füßen brach ein.«
    Und die Mauer zersprang.
    Â»Er fiel ins Wasser und tauchte nicht wieder auf. Ich drehte mich um, um Hilfe zu holen, doch der grünäugige Mann war verschwunden.«
    Aber auf der anderen Seite waren gar nicht meine Erinnerungen. Da war etwas anderes.
    Â» Ich wusste nicht, was ich machen sollte. Ich war ja selbst noch ein Kind. Schließlich krabbelte ich auf allen vieren zu dem Loch und griff hinein. Das Wasser war so …«
    Kälte. Und Angst. Und Leere. Das war auf der anderen Seite.
    Â»â€¦Â so kalt. Ich versuchte ihn zu finden, irgendetwas zu fassen zu bekommen, aber da war nichts. Das war sein Ende. Julian blieb verschwunden.«
    Es war der Tod. Mein Tod. Ich bin gestorben.
    Eldon keuchte, als wäre er kilometerweit gerannt. »Und mit ihm verschwand alles aus meinem Leben, was gut war. Ich lief nach Hause und brachte kaum ein Wort heraus. Meine Mutter brach zusammen. Mein Vater rannte hinaus, um Julian zu finden, aber es gelang ihm nicht. Die Strömung unter dem Eis muss ihn fortgetrieben haben. Mein Vater schrie mich an, fragte mich, wie ich das hätte zulassen können. ›Du solltest auf ihn achtgeben‹, sagte er. Er hatte natürlich Recht. Ich ertrug diese Schuld nicht. Jede Nacht wünschte ich mir, ich wäre durch das Eis gebrochen und Julian wäre derjenige, der nach Hause gelaufen war.«
    Hap sprang so schnell von seinem Stuhl auf, dass die anderen ihn anstarrten. »Ich … mir geht’s nicht gut. Entschuldigen Sie mich«, stammelte er und ging zur Treppe. Er musste sich zusammennehmen, um nicht zu rennen, solange er noch in Sichtweite war.
    Nach einer Stunde klopfte es an Haps Tür.
    Â»Herein«, murmelte er. Er saß auf seinem Stuhl mit dem Rücken zur Tür und schaute aus dem Fenster.
    Â»Ich kann dir nicht verübeln, dass du gegangen bist«, sagte Umber hinter ihm. Hap hörte, wie ein Stuhl über den Boden gezogen wurde, dann setzte Umber sich neben ihn und legte seine Absätze aufs Fensterbrett. »Das ist fast zu viel, um es ertragen zu können. Mir ist selbst ein bisschen übel.«
    Hap schloss die Augen. »Es stimmt. Ich war der Junge, der durch das Eis gebrochen ist.«
    Er hörte, wie Umber sich am Bart kratzte. »Wenn dieser grünäugige Mann nicht wäre, würde ich trotzdem noch an einen Zufall glauben.«
    Â»Denken Sie, das war WN? Der Mann, der Ihnen gesagt hat, wo Sie mich

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