Die Bücher von Umber: Drachenspiele
Stück gefunden haben â¦Â«
»â¦Â wie viele müssen dann noch da drauÃen sein? Hunderte?«, vervollständigte Umber seinen Gedanken. Er wandte sich wütend zu Hoyle um. »Holen Sie mir die anderen, Hoyle. Das gefällt mir ganz und gar nicht.«
»Ich hätte sie zerschlagen sollen«, murmelte Hoyle, während sie in ihr Büro stapfte. »Und kommen Sie bloà nicht auf die Idee, sich wieder für einen ganzen Monat Boroon auszuleihen!« Sie schlug die Tür hinter sich zu.
Umber reichte die Kugel an Hap weiter. »Du hast bessere Augen als ich, Hap. Was glaubst du, was da unter meinem Namen steht?«
Hap betrachtete die feinen Gravuren in dem Glas. »Hm ⦠das nächste Wort könnte HILFE sein. Und das dritte ist ⦠DESOLAS, glaube ich. Und darunter steht nur der Buchstabe C.«
»Richtig«, sagte Umber. »Aber siehst du diesen Schnörkel unten an dem C? Die Schrift kommt mir bekannt vor.«
Hap schaute Umber an. »Sie wissen, wer das geschrieben hat?«
»Ich glaube ja. Caspar.«
Diesen Namen hatte Hap schon mal gehört. »Ihr ehemaliger Archivar? Smudges Bruder?«
Umber wackelte mit dem Kopf, als könnte er es kaum fassen. »Genau der. Dieser Verräter hat mir einen ganzen Schrankkoffer voller Unterlagen geklaut, sich auf die Suche nach Reichtum und Macht gemacht, und mir seinen verrückten Bruder zurückgelassen, damit der das Archiv leitet.«
Aber Hap erinnerte sich an noch etwas anderes. »Und er ist derjenige, der etwas über die Fädenzieher weiÃ. Grünäugige Leute wie mich.«
»Genau der«, sagte Umber und diesmal lächelte er. »Und jetzt möchte er, dass ich ihm zu Hilfe eile? Oh ja, dem werde ich helfen. Vorausgesetzt, wir finden den Halunken.«
10
D ie vier Glasobjekte standen in einer Reihe auf dem Schreibtisch im Archiv. Keins von ihnen war eine perfekte Kugel, wie Hap bemerkte; es gab leichte UnregelmäÃigkeiten in ihrer Form und die milchige Farbe variierte ebenfalls stark. Smudge â der unhöfliche und leicht verrückte Mann, der Umbers Archiv leitete â beugte seinen struppigen Kopf darüber, um die Botschaft zu lesen, die in jede der Kugeln eingraviert war:
UMBER
HILFE
DESOLAS
C
»Ja. Das hat Bruder Caspar geschrieben«, flüsterte Smudge mit heiserer Stimme. Er schaute Umber aus rotgeränderten Augen an. »Wirst du ihm helfen? Fährst du zu ihm?«
»Ja, das werde ich«, erwiderte Umber und bohrte seine Faust in die Handfläche der anderen Hand. »Wenn wir herausfinden, wo er ist. Wo ist Desolas, Smudge? Es muss ein Ort sein, aber keiner der Kapitäne hat je davon gehört.«
Smudge zupfte mit beiden Händen an seinem Bart herum und teilte ihn in zwei Hälften. »Desolas. Desolas ⦠Den Namen habe ich schon mal gehört. Aber wann?«
»Dein Bruder wusste, dass ich dich fragen würde«, sagte Umber. »Er zählt darauf, dass es dir wieder einfällt, Smudge. Sieh mal, vielleicht hilft dir das hier ja.« Umber breitete ein groÃes Stück Pergament auf dem Tisch aus, eine Landkarte des Rulischen Meeres. »Dort wurden die Sphären gefunden«, erklärte Umber und fuhr mit dem Finger über die Landkarte. »Unsere Kapitäne sagen, die vorherrschende Strömung müsste die Kugeln von Westen angetrieben haben, also von dort. Das schränkt das Gebiet zwar nicht besonders ein, aber klingelt trotzdem irgendwas bei dir? Denk nach, Smudge!«
Smudge kniff die Augen zu und dachte angestrengt nach. Er wippte auf seinem Stuhl hin und her und zupfte erst mit einer Hand an seinem gespaltenen Bart und dann mit der anderen. »Desolas. Im Inferno!« Er schlug die Augen auf. »Das ist es! Dort wird Bruder Caspar sein.«
»Das Inferno«, wiederholte Umber. Er lehnte sich zurück und klopfte sich auf den Bauch, während er diese Information verdaute.
»Bevor Bruder wegging, sah ich ihn mit Papierrollen und Landkarten. Eine Karte zeigte das Inferno, und eine Insel namens Desolas in der Mitte. Bruder war wütend, als er merkte, dass ich guckte. Ich fragte, was es denn auf Desolas gibt, aber er hat gesagt, da gibt es gar nichts.«
Hap gefiel die Richtung nicht, in die das Gespräch lief. »Was ist das Inferno, Lord Umber?«
Umber lächelte. »Ich war selbst noch nie da. Aber es steht ganz oben auf der Liste meiner Reiseziele! Das
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