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Die Bücher von Umber: Drachenspiele

Die Bücher von Umber: Drachenspiele

Titel: Die Bücher von Umber: Drachenspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. W. Catanese
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Inferno ist ein Ring aus Vulkanen im Rulischen Meer. Die Seefahrer umschiffen es weiträumig wegen des ganzen Feuers und Rauchs und geschmolzenen Gesteins.« Aus Haps Gesicht musste alle Farbe gewichen sein, denn Umber fügte rasch hinzu: »Aber ich bin sicher, es ist gar nicht so schlimm, wie es klingt!«
    Smudge beugte sich vor und packte Umbers Handgelenk. »Ich weiß, dass du wütend auf Bruder Caspar bist. Aber bitte. Bring ihn mir zurück. Bitte, Lord Umber«, würgte er hervor.
    Umber legte seine Hand auf Smudges. »Du kennst mich doch, Smudge. Wenn er gerettet werden muss, werde ich mein Bestes tun. Aber jetzt lass mich los, wenn es dir nichts ausmacht. Du drückst ein bisschen zu fest zu.«
    Als Umber und Hap das Archiv verlassen hatten und in den großen Saal traten, warteten dort Welkin und Barkin, zwei der zuverlässigsten Wachmänner Umbers. Sie sahen staubig und müde aus.
    Â»Schon zurück?«, fragte Umber. Er drehte sich zu Hap um. »Ich habe die beiden zu der Frau geschickt, die wir in diesem Waldstück getroffen haben. Also, Jungs, was habt ihr in Erfahrung bringen können?«
    Â»Schwer zu sagen«, antwortete Barkin mit grimmiger Miene.
    Â»Wir haben das Haus genau an der angegebenen Stelle gefunden. Aber es war niemand da«, fügte Welkin hinzu.
    Â»Es war nämlich bis auf die Grundmauern abgebrannt, Lord Umber. Die Asche war noch heiß, als wir dort ankamen.«
    Umber machte ein fassungsloses Gesicht.
    Â»Soweit wir feststellen konnten, waren noch Menschen drin gewesen«, sagte Barkin. »Zwei.«
    Â»Ludmilla«, murmelte Umber. »Und der Todeskeiler, da bin ich sicher. War das Viech ihr armer, verfluchter Ehemann? Oder Bruder? Oder Sohn?« Er schlug sich mit der Faust gegen den Mund.
    Â»Es gibt noch etwas, was Sie wissen sollten, Lord Umber«, sagte Welkin und tauschte einen unbehaglichen Blick mit Barkin. »Auf dem Hinweg sind wir einer Gruppe begegnet, die in der Gegenrichtung unterwegs war. Wir haben uns versteckt, damit sie uns nicht sehen.«
    Â»Lasst mich raten«, sagte Umber leise. »Larcombe war dabei. Sie trugen keine Uniformen, aber ihr habt ein paar Leute aus Lodens Garde erkannt.«
    Welkins Augenbrauen schossen hoch. »Woher wissen Sie das?«
    Umber winkte ab. »Egal. Ich danke euch, Jungs. Ihr habt gut daran getan, euch zu verstecken und schnell mit euren Nachrichten zurückzueilen. Bewahrt Stillschweigen über die ganze Angelegenheit. Ihr könnt jetzt gehen.«
    Als die beiden weg waren, sank Umber auf einen Stuhl. Hap trat neben ihn. »Ich verstehe das nicht, Lord Umber. Was glauben Sie, was passiert ist?«
    Umber stützte die Schläfe auf seine Faust. »Ich habe eine ziemlich klare Vorstellung davon, und ich glaube nicht, dass ich mir das alles nur einbilde. Kurz zusammengefasst: Der Mann, der zu einem Leben als Todeskeiler verdammt war, lebte mit Ludmilla tief in den Wäldern und versuchte einfach, eine friedliche Existenz in seinem Versteck zu führen. Irgendwie hat Loden davon Wind bekommen. Er drohte Ludmilla damit, den Todeskeiler zu töten oder zu fangen, wenn die arme Kreatur ihm nicht einen einfachen Gefallen täte: Nämlich eine Jagdgesellschaft zum Wasserfall des Nebels zu locken. Dort hat Loden Argent dann von dem Felsen gestoßen. Anschließend hat er Larcombe ausgesandt, um die beiden zum Schweigen zu bringen, bevor sie irgendwem von seinem Verrat erzählen konnten.«
    Hap stützte sich mit der Hand am Tisch ab. »Das ist ja furchtbar.«
    Umber nickte. »Das ist Loden. Das Ganze stinkt derartig zum Himmel, dass es mich ekelt. Ich werde Galbus eine Nachricht senden, um ihn zu warnen. Und dann freue ich mich darauf, Kurahaven für eine Weile verlassen zu können. Ich glaube nicht, dass ich im Moment höflich zu Prinz Loden sein könnte, wenn ich ihm begegne.«
    Sophie saß über den Tisch gebeugt; in der Hand hielt sie einen Pinsel, ihre Zungenspitze hatte sie zwischen die Lippen gesteckt. Ihr anderer Arm, der am Handgelenk in einem vernarbten Stumpf endete, hielt das Pergamentpapier am Rand nach unten. Nur selten erhaschte Hap mehr als einen flüchtigen Blick auf Sophies Narbe, da sie sich ihrer schmerzhaft bewusst war und sie sorgsam verbarg. Aber sie hatte noch nicht gesehen, dass er da war. Er empfand großes Mitleid mit ihr, aber er war auch froh, dass die Verwundung ihr Talent nicht beeinträchtigt hatte.

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