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Die Bücher von Umber: Drachenspiele

Die Bücher von Umber: Drachenspiele

Titel: Die Bücher von Umber: Drachenspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. W. Catanese
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mindestens drei Kilometern. Oder ist das Dampf?, fragte sich Hap, denn die Säule stieg direkt aus dem Meer auf, wo fallende Felsbrocken und orangefarbenes flüssiges Gestein das Wasser zum Kochen brachten. Inmitten des Felsens gab es Spalten und kurze Vulkankegel, aus denen Lava bis weit über den Mast der Bounder hinaus in die Luft schoss. Ascheflocken regneten wie Schnee herab.
    Die Seemänner standen mit großen Augen an der Reling. »Das ist ein Dämonennest«, sagte einer von ihnen.
    Â»Schluss mit dem Geschwätz!«, rief Sandar. »Das ist erst mal nah genug, Mister Greenway«, rief er dem Mann am Steuer zu. Hap sah Schweißperlen auf den Brauen des Kapitäns. Sandar schaute Umber an.
    Umber räusperte sich. Er war sich der Tatsache bewusst, dass die Seemänner ihn misstrauisch beäugten und offenkundig hofften, dass er sie nicht bitten würde, etwas Leichtsinniges zu tun. »Können wir in den Ring hineinsegeln?«
    Sandar blies die Backen auf, lies die Luft dann wieder raus und rief dem Matrosen im Ausguck zu: »Hannigan! Gibt es da einen Eingang?«
    Hannigan hielt Ausschau. »Nicht, dass ich es erkennen könnte«, meldete er nach unten. »Aber der Rauch ist gerade kurz abgezogen – ich glaube, ich habe da drinnen was gesehen. So was wie einen Turm, einen sehr hohen Turm!«
    Sandar blickte Umber an; der lächelte und zuckte mit den Schultern. Der Kapitän zupfte sich am Kinn und wurde noch blasser. »Umkreisen Sie den Felsenring, Mister Greenway«, rief Sandar. »Aber halten Sie Abstand, hören Sie?«
    Â»Das müssen Sie mir nicht zweimal sagen«, murmelte Greenway und drehte am Steuerrad.
    Ein Matrose warf einen an einem Seil befestigten Eimer über Bord und holte ihn voll Wasser wieder ein. Dann tauchte er vorsichtig einen Finger hinein. »Fühl mal«, sagte er zu einem Kameraden. Der tauchte seinen Finger auch ins Wasser und machte große Augen. Ein Dutzend andere Seeleute reihten sich auf, um ebenfalls die Temperatur zu testen, und Umber gesellte sich zu ihnen.
    Â»Oh!«, machte Umber, als er seine Hand in den Eimer hielt. »Das ist ja wie ein schönes warmes Bad! Möchte jemand reinspringen? Ha, ha!« Er schaute sich um und war enttäuscht, als niemand von der Mannschaft mitlachte.
    Es herrschte nur eine sanfte Brise, und so zog die Bounder gemächlich an dem Rauch und spuckenden Gestein des Infernos vorbei. Hap spürte, wie ihm jemand auf die Schulter tippte. Es war Umber. Er zeigte ihm einige auf den Wellen tanzende Objekte: weitere milchige Glaskugeln.
    Umber beugte sich über die Reling und spähte auf der Suche nach einem größeren Spalt zwischen den zerklüfteten Felsen aufmerksam übers Wasser. Einmal rief er Sandar zu: »Das könnte der Eingang sein! Markieren Sie diese Stelle bitte, Kapitän!« Die Mannschaftsmitglieder warfen Umber ungläubige Blicke zu, bevor sie sich trübsinnig gegenseitig ansahen.
    Hap konnte sich nicht vorstellen, wie die Bounder in das Inferno gelangen sollte. Es schien wie gemacht, um Eindringlinge auszuschließen. Er beäugte im Vorbeifahren eine der spektakulären Spalten im Gestein und bemerkte, dass die Eruptionen in rhythmischen Abständen auftraten, mit einer Pause dazwischen, als ob das Gestein eine Minute zur Ruhe käme.
    Schließlich erreichte die Bounder wieder den Punkt, wo sie mit der Rundfahrt begonnen hatte. »Ich glaube, die Stelle, auf die ich Sie hingewiesen habe, ist der beste Weg, Kapitän«, sagte Umber. Sandar nickte grimmig, und die Bounder kehrte dorthin zurück.
    Das Schiff warf vor dem Felsspalt Anker. Sandar betrachtete kopfschüttelnd den tückischen Durchlass. Dann trat er zu Umber und sagte leise, damit seine Mannschaft es nicht hörte: »Bitte, Lord Umber. Das wäre Selbstmord.«
    Umber starrte stirnrunzelnd auf den Durchlass.
    Hap erzählte, was er beobachtet hatte: »Ich glaube, die Eruptionen werden mal größer, mal kleiner. Aber nicht alle zur gleichen Zeit.« Kaum hatten diese Worte seinen Mund verlassen, begriff er, was er damit andeutete, und sofort bereute er, dass er es gesagt hatte.
    Umber beugte sich blinzelnd vor und stoppte die Zeit, indem er auf die Reling tippte. »Ja! Brillant, Happenstance!«, rief er eine Minute später. »Wenn die Zyklen vorhersagbar sind, können wir einfach den richtigen Zeitpunkt wählen! Würden Sie mir bitte ein

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