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Die Bücher von Umber: Drachenspiele

Die Bücher von Umber: Drachenspiele

Titel: Die Bücher von Umber: Drachenspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. W. Catanese
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dass ich mich nicht überwinden kann, es dir zuzumuten«, sagte Umber zu Hap, als sie hineingingen. »Warum schaust du dich nicht ein bisschen um? Ich hole dich hier ab, wenn ich fertig bin.«
    Hap wanderte im Gebäude umher. Es war vollgestopft mit Kisten voller Güter aus fernen Häfen und Schreibtischen und Büros, in denen Angestellte mit Schreibfedern und gerunzelter Stirn Notizen und Zahlen aufs Papier kritzelten. Auch Andenken gab es: Auf Regalen waren Modelle von Handelsschiffen aufgereiht und an den Wänden hingen Landkarten, die Häfen der bekannten Welt zeigten. Hap hatte gerade die Herkunft von Umbers geliebtem Kaffee an irgendeinem exotischen Ort entdeckt, als ein Schatten auf ihn fiel.
    Â»Wenn du hier bist, muss Umber auch hier sein«, sagte Hoyle. Hap presste die Kiefer aufeinander.
    Â»Ã„h. Guten Tag, Madam Hoyle«, sagte Hap. Sie starrte ihn mit einem halb geschlossenen Auge an. Das Schweigen war quälend und Hap überlegte, was er sagen könnte, um es zu beenden. Ȁhm … Es muss schrecklich für Sie sein, dass so viele Schiffe bei dem Unwetter zerstört wurden.«
    Â»Schrecklich?«, rief Hoyle. »Das ist das Beste, was uns je passiert ist.« Sie verdrehte die Augen, als sie Haps verwirrte Miene sah. »Dummer Junge. Das Unwetter hat bei unseren Konkurrenten doch denselben Schaden angerichtet. Der Unterschied ist nur, dass unser Säckel vorher bereits voller Gold war – dank meiner weisen Voraussicht und meiner Sparsamkeit, wie ich hinzufügen möchte. Jetzt schnappen wir uns die besten Materialien und bauen neue Schiffe in unseren eigenen Werften, während die Konkurrenz hinterherhinkt. Zum Jahresende, wenn die neue Flotte zu Wasser gelassen ist – alle in Umbers hoch entwickelter neuer Bauart – kann niemand mehr mit uns mithalten!« Auf ihrem Gesicht breitete sich ein wölfisches Grinsen aus und sie rieb sich die Hände, was ein fieses Geräusch machte. Doch das Grinsen verschwand genauso schnell wieder, als sie einen jungen Mann herankommen sah. Hap kannte ihn, sein Name war Flugel und er zeichnete sich dadurch aus, dass er auf den Märkten und bei den Händlern von Kurahaven alles aufstöberte, was Umber gerade brauchte. Er trug eine Glaskugel unterm Arm, die größer war als sein Kopf.
    Â»Was hast du vor, Flugel?«, giftete Hoyle ihn an.
    Â»Einer der Kapitäne hat noch so eine gefunden«, sagte Flugel und hielt die Kugel hoch. Sie hatte eine milchige Farbe und in ihre Oberfläche waren Schriftzeichen eingeritzt. »Umber ist doch hier, oder? Ich hab draußen seine Kutsche gesehen.«
    Hoyle schaute über ihre Schulter und hielt dann die Hände auf. »Gib her. Ich sorge dafür, dass er sie bekommt.«
    Flugel wollte ihr die Kugel zuerst überreichen, zuckte jedoch wieder zurück. »Moment mal. Haben Sie ihm denn überhaupt die anderen gezeigt, die ich hergebracht habe?«
    Hoyles Finger krümmten sich wie Krallen. »Gib sie einfach her und verschwinde!«
    Â»Mir die anderen was gezeigt?«, fragte Umber. Er war aus dem Zimmer aufgetaucht, in dem er verabredet gewesen war, und warf Hoyle einen wütenden Blick zu.
    Â»Völlig unwichtig«, erwiderte Hoyle. Sie versuchte, die Kugel in ihren Besitz zu bringen, aber Flugel hielt sie mit beiden Händen über seinen Kopf, wo sie nicht heranreichte. Hap hielt sich eine Hand vor den Mund, um ein Lachen zu ersticken, denn die winzige, schäumende Hoyle sprang in dem Versuch, die Kugel zu erreichen, an Flugel hoch wie ein Kind, das ein Spielzeug erhaschen will.
    Â»Ich glaube, da steht Ihr Name drauf, Lord Umber«, sagte Flugel und reichte den Gegenstand an Umber weiter.
    Hoyle schnaufte und verschränkte die Arme vor der Brust. »Na großartig. Ich weiß genau, was jetzt passiert. Das wird Ihnen einen Anlass bieten, wieder zu einer Ihrer idiotischen Reisen aufzubrechen.« Hap nickte. In dem Punkt war er mit Hoyle ganz einer Meinung.
    Umber hielt die Kugel ins Sonnenlicht, das durch ein Fenster hereinfiel. »Könnte sein, dass du Recht hast, was meinen Namen angeht, Flugel. Wie merkwürdig! Die Gravur ist schon ein wenig unscharf geworden – und der Rest ist schwer zu entziffern.« Er tippte mit den Fingern an sein Kinn. »Und du sagst, es gibt noch mehr davon, Flugel?«
    Â»Das ist die vierte. Sie trieben auf dem offenen Meer. Und wenn unsere Schiffe vier

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