Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Bücher von Umber: Drachenspiele

Die Bücher von Umber: Drachenspiele

Titel: Die Bücher von Umber: Drachenspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. W. Catanese
Vom Netzwerk:
dass wir in drei Tagen mit der Bounder auslaufen. Erst muss ich noch etwas Geschäftliches erledigen und zu einem Treffen im Palast. Dann kümmern wir uns um diese Drachenspiele.«

9
    E in Diener führte Umber und Hap eine breite geschwungene Treppe ins Herz des Palastes hinab. Dann blieb er zurück und wies ihnen den Weg über eine marmorne Schwelle. Als sie sich ihr näherten, wehte Hap ein kühler Windhauch ins Gesicht. Er folgte Umber durch die Öffnung und machte große Augen, als er sah, was dahinter war.
    Im Saal befand sich unter einer Gewölbedecke ein dreieckiges Becken mit klarem Wasser und einer kleinen Fontäne in der Mitte. In den Steinboden waren drei Rinnen eingelassen, durch die das Wasser an den Ecken des Beckens abfloss, um dann in Tunneln in der Wand zu verschwinden. Hap wusste, dass dieses Wasser die Brunnen im Hof und in den Gärten speiste und auch den kristallklaren Wassergraben außerhalb der Schlossmauern. Es war ein schöner Anblick, und einen Moment lang war er froh, dass Umber darauf bestanden hatte, ihn zu diesem Treffen im Palast mitzunehmen.
    Â»Willkommen am Herzbrunnen«, sagte Prinz Galbus. Er saß auf einer der Bänke rund um das Becken. »Schön, dass du mitgekommen bist, Happenstance. Ich hatte gehofft, dass Umber dich mitbringt.« Er stand auf und schritt ohne sein übliches Wanken und Stolpern über die winzige Brücke, die sich über den nächstgelegenen Wasserlauf spannte, zu ihnen. Er schien Kopfschmerzen zu haben, denn er rieb sich hin und wieder mit den Fingern über den Nasenrücken.
    Â»Der Herzbrunnen ist unser unerschöpflicher Frischwasserquell. Der Palast wurde genau über dieser Stelle erbaut, damit wir niemals Gefahr laufen, bei einer Belagerung durch eine Armee zu verdursten.« Galbus hielt einen Becher in der Hand. Er tauchte ihn in den Brunnen und nahm einen kräftigen Schluck. »Es ist das wohlschmeckendste Wasser, was es gibt. Aber ich habe nie viel davon getrunken. Ich habe andere Dinge zu mir genommen.«
    Die Augen des Prinzen wirkten anders als sonst, merkte Hap. Es lag nicht nur Trauer darin, sondern auch eine Klarheit, die Hap nie zuvor wahrgenommen hatte. Galbus’ Blick wanderte an Haps Schulter vorbei zu der offenen Tür, durch die sie gerade eingetreten waren.
    Â»Bist du das, Bruder?«, rief Galbus. Hap sah, wie Umber erstarrte, als der jüngste Prinz um die Ecke in die Kammer spähte.
    Â»Ich wollte eure Unterhaltung nicht stören«, sagte Loden.
    Hap beobachtete, wie sich Umbers Nasenlöcher blähten. Er fragte sich, ob Umber dasselbe dachte wie er selbst: dass Loden sich draußen versteckt hatte, um zu lauschen.
    Â»Ganz und gar nicht, Bruder«, sagte Galbus. »Geselle dich doch zu uns. Ich habe Umber etwas zu sagen, und du sollst es ebenfalls hören.«
    Loden glitt in den Raum, gut aussehend und anmutig wie immer. Er lächelte Umber zu, und Umber nickte zurück. Hap hatte das Gefühl, der Kragen um seinen Hals zöge sich zusammen. In der Luft lag eine Spannung, die ihm den Atem nahm. Galbus umarmte Loden und klopfte ihm auf den Rücken. Prinz Galbus ist blind für die Gefahr, die Umber sieht, dachte Hap.
    Galbus räusperte sich und ließ seinen Blick zur Decke wandern, bevor er Umber wieder direkt ansah. »Ich weiß, was die Leute über mich denken«, sagte er mit einem hohlen Lachen. »Der verrückte Prinz. Ein betrunkener Narr, der seine Tage mit Wein und Unsinn vertrödelt. Und ich habe diesen Ruf verdient, ihn sogar kultiviert. Dieser Palast hat keinen Hofnarren – solange es mich gab, wurde keiner gebraucht. Aber versteht ihr, warum ich zu dem Mann wurde, der ich bin?«
    Der mittlere Prinz blickte von Umber zu Loden. Als niemand antwortete, zuckte er mit den Schultern. »Was blieb mir denn sonst übrig? Argent war bereits all das, was ein König zu sein hatte. Vielleicht kein Mann der großen Visionen, aber vernünftig und fair. Er war der Pfeiler, auf den wir uns alle stützen konnten. Ich durfte nicht wie er sein, denn zwei solcher Prinzen sind zu viel.« Galbus lächelte Loden an. »Und du, kleiner Bruder – alle Vorzüge, die Argent nicht geerbt hat, wurden dir zuteil. Der scharfe Verstand. Der sprühende Geist. Der Charme eines Diplomaten.«
    Umber starrte ihn mit großen Augen an; offenbar fand er, dass gerade etwas Bemerkenswertes vor sich ging. Loden gab sich

Weitere Kostenlose Bücher