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Die Büchse der Pandora

Die Büchse der Pandora

Titel: Die Büchse der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Folge meiner Augenkrankheit, und der Kaffee stärkt meine Nerven.«
    Er rief einen Kellner und gab die Bestellung auf. Dann wandte er sich an Tuppence.
    »Miss Ganges, für morgen bin ich hier mit dem französischen Polizeipräfekten zum Mittag verabredet. Bitte notieren Sie die Bestellung und geben Sie sie dem Oberkellner mit der Bitte, mir den üblichen Tisch zu reservieren. Ich assistiere der französischen Polizei in einem wichtigen Fall. Das Salär…«, er legte eine Pause ein, »ist beträchtlich. Sind Sie bereit, Miss Ganges?«
    »Natürlich«, sagte Tuppence, den Kugelschreiber in der Hand.
    »Als Vorspeise nehmen wir diesen köstlichen Krabbensalat, den es hier gibt. Danach… lassen Sie mich überlegen, nachfolgend… ja: Omelette Blitz, und vielleicht ein paar Tourn e dos à l’Étranger.«
    Er hielt inne und bemerkte den Blick des Herzogs.
    »Verzeihung«, murmelte er. »Ah, ja! Soufflé en surprise. Das ist ein guter Abschluss. Ein überaus interessanter Mann, der französische Präfekt. Kennen Sie ihn vielleicht?«
    Der andere verneinte, während sich Tuppence erhob, um mit dem Oberkellner zu sprechen. Kurz darauf kehrte sie zurück, und im gleichen Augenblick wurde der Kaffee serviert.
    Mit langsamen Schlucken leerte Tommy eine große Tasse, dann stand er auf.
    »Mein Stock, Miss Ganges? Danke. In welche Richtung, bitte?«
    Ein Augenblick des Entsetzens für Tuppence.
    »Ein Schritt nach rechts, achtzehn geradeaus. Ungefähr beim fünften Schritt steht ein Kellner und bedient am Tisch zu Ihrer Linken.«
    Unbeschwert den Rohrstock schwingend, marschierte Tommy los. Tuppence hielt sich dicht neben ihm, um ihn unauffällig zu dirigieren. Alles ging gut, bis sie die Tür erreichten. Schnellen Schrittes eilte ein Mann herein, und bevor Tuppence den blinden Mr Blunt warnen konnte, war dieser schon mit dem Neuankömmling zusammengestoßen. Es folgten Erklärungen und Entschuldigungen.
    Vor der Tür des Blitz wartete ein eleganter Laundalett. Der Herzog selbst half Mr Blunt beim Einsteigen.
    »Sind Sie mit dem Wagen hier, Harker?«, fragte er über die Schulter hinweg.
    »Ja. Steht um die Ecke.«
    »Dann seien Sie doch so freundlich und nehmen Miss Ganges mit.«
    Bevor noch ein weiteres Wort gewechselt werden konnte, war er bereits auf den Sitz neben Tommy gesprungen, und der Wagen rollte sanft davon.
    »Eine überaus delikate Angelegenheit«, murmelte der Herzog. »In Kürze werde ich Sie mit allen Einzelheiten vertraut machen.«
    Tommy hob die Hand zum Kopf.
    »Jetzt kann ich die Augenbinde abnehmen«, bemerkte er heiter. »Es war lediglich das helle künstliche Licht des Restaurants, das ihren Einsatz erforderlich machte.«
    Doch sein Arm wurde unsanft nach unten gerissen. Im gleichen Moment spürte er etwas Hartes und Rundes, das sich ihm zwischen die Rippen presste.
    »Nein, mein lieber Mr Blunt«, sagte des Herzogs Stimme – jedoch eine Stimme, die plötzlich ganz anders klang. »Sie werden die Binde nicht abnehmen. Sie werden ganz still dasitzen und sich nicht rühren. Verstanden? Ich möchte nicht, dass die Pistole losgeht. Sehen Sie, zufälligerweise bin ich nicht der Herzog von Blairgowrie. Ich habe mir seinen Namen nur für diese Gelegenheit ausgeliehen, weil ich wusste, dass Sie es nicht ablehnen würden, einen derart berühmten Klienten zu begleiten. Ich bin etwas sehr viel Prosaischeres: ein Schinkenhändler, dem die Ehefrau abhanden gekommen ist.«
    Er spürte, wie der andere zusammenzuckte.
    »Das sagt ihnen etwas«, lachte er. »Mein lieber junger Mann, Sie haben sich unglaublich dumm angestellt. Ich fürchte… ich hege starke Befürchtungen, dass Sie sich in Zukunft nicht mehr so frei werden bewegen können.«
    Diese letzten Worte sprach er mit unheilvollem Behagen.
    Tommy saß reglos da. Auf den Spott des anderen ging er nicht ein.
    Kurz darauf verlangsamte das Auto die Fahrt und blieb am Straßenrand stehen.
    »Nur eine Minute«, sagte der falsche Herzog. Geschickt zwang er Tommy ein Taschentuch in den Mund und band sein Halstuch darüber.
    »Für den Fall, dass Sie so dumm sind, um Hilfe zu rufen«, erklärte er höflich.
    Die Wagentür öffnete sich, und der Chauffeur stand bereits wartend da. Er und sein Herr nahmen Tommy in die Mitte und führten ihn hastig ein paar Stufen hinauf in ein Haus.
    Hinter ihnen fiel die Tür ins Schloss. Ein schwerer, orientalischer Geruch lag in der Luft. Tommys Füße versanken tief im Samtflorteppich. In gleicher Manier und nicht weniger eilig wurde

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