Die Burg Der Abenteuer
Ding kaputt.«
Aber bevor seine Hand den Schwengel erreicht hatte, schlug Philipp sie beiseite und stieß einen Schrei aus, so daß Jack ihn erstaunt ansah.
Philipp war ganz aufgeregt. »Sieh doch bloß, Sprossel!
Der Griff der Pumpe ist nicht mit Staub bedeckt wie alles andere. Gerade an der Stelle, wo du ihn anfassen woll-test, um zu pumpen, ist er ganz blank vom Greifen.«
Dina spürte ein Prickeln in ihrem Rücken. Was wollte Philipp damit sagen? Wer sollte in dieser alten, verlassenen Burg Wasser pumpen?
Verwirrt starrten die Kinder auf den Pumpenschwengel.
Philipp hatte recht, er war nicht staubig, sondern ganz blank. Schnäuzchen begann das Wasser von dem Steinfußboden aufzulecken. Er war durstig.
»Warte, Schnäuzchen! Ich pumpe dir frisches Wasser herauf.« Philipp griff nach dem Pumpenschwengel. Heftig bewegte er ihn auf und nieder, und bald kam reines, klares Wasser in den großen, alten Abwaschtisch geströmt.
Etwas davon spritzte in die Pfütze auf dem Fußboden.
»Aha!« sagte Jack, der dies aufmerksam beobachtet hatte. »Die Pfütze ist also von den Wasserspritzern entstanden. Das bedeutet aber, daß hier jemand in den letzten Tagen Wasser gepumpt hat.«
Tassie machte erschrockene Augen. »Der böse, alte Mann ist noch hier«, flüsterte sie und sah angstvoll über ihre Schulter, als ob sie erwartete, daß er gleich in die Küche kommen würde.
»Ach, sei doch nicht so albern, Tassie!« wies Philipp sie ungeduldig zurecht. »Der alte Mann ist seit vielen Jahren mausetot. Weißt du vielleicht, ob jemand aus dem Dorf hier heraufkommt?«
»Aber nein!« versicherte Tassie. »Die Dorfleute haben Angst vor der Burg und sagen, es sei ein schlechtes Haus.«
Es lag wirklich etwas Unheimliches und Beängstigen-des über diesen Räumen. Die Kinder begannen sich nach Luft und Sonne zu sehnen. Plötzlich stöhnte Kiki trauer-voll auf, und sie fuhren erschreckt zusammen.
»Laß das, Kiki!« rief Jack scharf. »Philipp, was hältst du davon? Wer hat hier Wasser gepumpt? Kann jetzt noch jemand in der Burg sein?«
»Wir haben doch nicht die geringste Spur von einem Menschen entdeckt«, sagte Philipp. »Warum sollte hier jemand sein, und wovon sollte er leben? Wahrscheinlich ist irgendein neugieriger Wandersmann in der Burg her-umgestrolcht und hat sich einen Schluck Wasser gepumpt, bevor er wieder gegangen ist.«
Diese Erklärung leuchtete allen ein.
»Aber wie ist er hereingekommen?« fragte Dina nach einer Weile.
Das war wieder ein Rätsel. »Es muß sich eben irgendwo ein Eingang befinden«, meinte Jack.
»Es ist aber keiner da!« entgegnete Tassie. »Ich weiß es doch, denn ich bin um die ganze Burg herumgegangen.
Es gibt keinen Eingang!«
»Es muß eben doch einer da sein«, sagte Philipp abschließend. »Kommt, wir wollen an die frische Luft gehen und Tee trinken. Ich habe schon wieder einen Riesen-hunger.«
Die Kinder gingen zurück in den sonnendurchglühten Burghof. Dort war fast kein Luftzug zu spüren, denn der Hof war von hohen Mauern eingeschlossen. Sie suchten sich einen schattigen Platz, und Dina öffnete das Paket mit der Aufschrift »Tee«. Darin fanden sie reichlich zu essen, aber die Limonade hatten sie mittags ausgetrunken.
»Ich muß einfach etwas zu trinken haben«, sagte Lucy.
»Ich bin so durstig, daß mir beinahe die Zunge zum Halse heraushängt wie bei einem Hund.«
Den andern erging es ebenso. Aber keiner von ihnen wollte in die große, verlassene Küche zurückgehen, um Wasser zu holen.
Philipp stand auf. »Ich weiß etwas! Wir suchen nach der Quelle, die zu unserm Haus hinunterfließt. Sie soll doch hier in diesem Hof entspringen, wahrscheinlich irgendwo dort hinten.«
Schnäuzchen, der Philipp gefolgt war, entdeckte schließlich die Quelle. Sie sprudelte munter neben der Mauer hervor, die die Burg umgab, ganz in der Nähe des Turmes, auf dem die Kinder ihr Mittagessen verzehrt hatten. Es war keine starke Quelle, aber das Wasser war klar und kalt. Schnäuzchen trank gierig davon.
Philipp füllte zwei Becher und rief nach Jack. Sogleich kamen Jack und Tassie mit den andern Bechern angelaufen. Jack betrachtete die Quelle aufmerksam. Sie sprudelte aus einem Loch im Felsen hervor und verschwand dann wieder unter einem Gewirr von Brombeerranken in einem kleinen Tunnel.
»Es sieht so aus, als ob das Wasser direkt unter dem Turm hindurchfließt«, dachte er. »Und weiter unten kommt es dann wieder zum Vorschein. Unterwegs strömt immer mehr Wasser von allen Seiten
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